The Stones do it again! Nach 1965 und 1966 erklimmt erneut einer ihrer Songs die Spitze des Song-Rankings (nur das Jahr 1967 hatte bis dato mit den Moody Blues einen anderen Spitzenreiter). Diesmal fiel die Wahl auf den Non-Album-Song "Jumpin' Jack Flash", der nach dem legendären Gitarrenriff zum Einstieg von der perfekten Symbiose aus Keith Richards instrumentaler Eindringlichkeit und Mick Jaggers kraftstrotzendem Gesang getragen wird und eine solch treibende Wirkung entfacht, dass er einen jedes Mal aufs Neue mitreißt. Einer meiner absoluten Stones-Favourites.
Bei "Indian Reservation" handelt es sich um einen Ohrwurm erster Güte, der einen zunächst mit einem markanten Gitarrenriff abholt, ehe die höchstgelungene Kombination aus indianisch anmutenden Percussion-Klängen, dem strategisch klugem Bläsereinsatz und der geschickt modulierten Stimme Fardons eine wahnsinnig treibende Wirkung entfacht und den Hörer mitreißt.
Der Song, dessen Text eine sozialkritische Auseinandersetzung mit dem Schicksal der Cherokee-Indianer darstellt, stammt aus der Feder des Country-Sängers John D. Loudermilk und über seine Entstehung kursierte auch folgende kuriose, aber nicht den Tatsachen entprechende Legende, die vom Songautor selbst in einem Interview ins Leben gerufen wurde (hier zu sehen: John D. Loudermilk: The Story Behind "Indian Reservation" on the "Viva! NashVegas® Radio Show"): "Die oft nachzulesende Geschichte, wonach Loudermilk mit seinem Auto während eines Unwetters aufgehalten und von Cherokees solange gefangengehalten wurde, bis er versprach, einen Song über ihr Leid zu verfassen, ist unwahr (https://de.wikipedia.org/wiki/Indian_Reservation_(The_Lament_of_the_Cherokee_Reservation_Indian).
Unter dem Titel "The Pale Faced Indian" wurde Lied anno 1959 zuerst von Marvin Rainwater, der selbst Cherokee-Wurzeln aufwies, interpretiert. Der große Erfolg stellte sich für den Song jedoch erst in 70er-Jahren durch die Versionen von Don Fardon (1970) und den Raiders (1971) ein. Nachdem Fardon zunächst mit der Erstveröffentlichung nur auf relativ geringe Resonanz gestoßen war, startete er mit der Neuveröffentlichung im Jahr 1970 durch (u.a. Platz 3 im UK und Platz 9 in Deutschland) und landete seinen größten Hit.
Nach dem Spitzenrang für "Jumpin' Jack Flash" sorgt der dritte Platz für "Sympathy for the Devil" dafür, dass in meinen Rankings erstmals ein Interpret in derselben Kategorie eines Jahres zweimal auf dem Podium vertreten ist. Mit meiner hohen Meinung für diesen Song bin ich aber sicher nicht allein, da er zum einen vom "Rolling Stone" immerhin auf Platz 32 der 500 besten Songs aller Zeiten gelistet wurde, zum anderen aber auch zahlreiche Künstler zu Coverversionen (unter denen die Gothic-Metal-Version von Tiamat aus dem Jahr 1999 besonders hervorzuheben ist) veranlasste.
Seine treibende Wirkung entfacht diese Stones-Nummer insbesondere durch das markante vom Chor vorgetragene "Woo-hoo", das fast das gesamte Stück begleitet, gepaart mit Mick Jaggers ausdrucksstarker Stimme, während instrumental dezente Zurückhaltung angesagt ist, was aber dem Song dahingehend gut tut, dass die Gesangselemente noch eindringlicher rüberkommen.
Der wegen angeblich satanistischer Tendenzen kontrovers aufgenommene Songtext ist von Michail Bulgakows Roman "Der Meister und Margarita" inspiriert und auch durchaus raffiniert konzipiert, da er den Teufel, der in seinem Auftreten an Mephisto aus Göttes Faust erinnert, von seiner Mitwirkung an diversen negativen Ereignissen der Weltgeschichte (u.a. Ermordung der Zarenfamilie und Zweiter Weltkrieg) berichten lässt, bezüglich der Morde an den Kennedy-Brüdern jedoch die Äußerung "after all it was you and me" getätigt wird, was quasi das allen Menschen innewohnende Böse anprangert, wodurch der Song auch ein Stück weit philosophisch daherkommt.
Bei diesem monumentalen Meisterwerk des großen Sergio Leone, der nun binnen vier Jahren von mir bereits zum dritten Mal auf die Spitzenposition gesetzt wird, weiß man gar nicht, wo man mit dem Schwärmen beginnen soll: Mit der ebenso wortarmen wie grandiosen Anfangsszene? Mit der überragenden Musik des Genies Ennio Morricone? Mit den tollen Landschaftsaufnahmen? Mit den fantastischen Hauptdarstellern Charles Bronson, Henry Fonda, aber auch Claudia Cardinale? Mit den exzellent gezeichneten Figuren ("Mundharmonika", Cheyenne, Frank, Morton)? Mit der Dramaturgie des Films? Mit dem epischen Showdown samt Auflösung der Beweggründe "Mundharmonikas" am Ende? Letzterer bleibt neben der im Deutschen titelgebenden Mundharmonikamelodie wohl am meisten im Gedächtnis haften, doch es handelt sich bei diesem Western vor allem um ein faszinierendes Gesamtkunstwerk.
Ein sehr atmosphärischer, bedrückender und extrem harter Western von Sergio Corbucci, der mit einem überraschenden Ende aufwartet (zu dem sogar eine gänzlich anders geartete Alternativ-Version existiert) und nach der Betrachtung erheblich nachwirkt. Schauspielerisch brillieren der wieder einmal den Inbegriff des Diabolischen verkörpernde Klaus Kinski und Jean-Lous Trintignant als Darsteller der charismatischen Hauptfigur "Silence". Während man den Protagonisten auch mit dem herrlich doppeldeutigen Originaltitel "Il grande silenzio" assoziieren kann, ist der deutsche Filmtitel ("Leichen pflastern seinen Weg") leider einmal mehr misslungen und trifft den originären Wortzauber im Titel nicht ansatzweise.
Platz 3 geht ebenfalls an einen Western und auch der Darsteller Clint Eastwood darf in diesem Ranking mal wieder nicht fehlen. "Hängt ihn höher" zählt zwar nicht zu seinen absoluten Topfilmen, doch weiß dieser Film trotz vereinzelter Schwächen insgesamt durch eine tiefgründige Auseinandersetzung mit den Themen Recht und Unrecht sowie Vergeltung und Vergebung zu überzeugen. Die dem Genre bisweilen anhaftende Schwarz-Weiß-Malerei wird vermieden, da die Grenzen zwischen Gut und Böse bisweilen verschwimmen. Dies trifft auch auf den Protagonisten zu, der sich nicht frei von Schwächen zeigt und für Eastwood-Verhältnisse überraschend wortreich agiert.
In Nebenrollen sind übrigens auch spätere Größen wie Dennis Hopper und Bruce Dern zu sehen.
Wie im Vorjahr erklimmen die Doors erneut den Thron für das beste Album und kommen damit mit ihren ersten drei Alben in meinen Rankings auf die formidable Ausbeute von zwei ersten Plätzen und einem siebten Platz.
Der dritte Streich der Westcoast-Truppe (einziges Nr.1-Album der Band in den USA, nachdem es für die beiden Vorgänger nur für die Plätze 2 bzw. 3 gereicht hatte) erreicht zwar nicht ganz die herausragende Qualität des Debütalbums (was auch verdammt schwer ist), kann aber dennoch als sehr gelungenes Opus bezeichnet werden, das sich durch enormen Abwechslungsreichtum auszeichnet. So finden sich neben Songs im typischen Stil der Band, auch eher poppige Klänge ("Hello, I Love You"), Balladen ("Love Street", "Wintertime Love"), das mit einem heavy Gitarrensolo aufwartende "Five To One" und sogar Flamenco-Anleihen ("Spanish Caravan").
Auf der Scheibe finden sich auch wieder mehrere hochklassige Songs, wobei hier "Hello, I Love You" (Nr.1 in den USA und Kanada), v.a. aber "Five To One" und "Love Street" - beide aus Jim Morrisons Feder - hervorzuheben sind.
Die gleichnamige Single "Waiting For The Sun", eine weitere Perle aus dem Doors-Oeuvre, fungiert kurioserweise nicht als Titeltrack, sondern erscheint erst auf dem 70er-Album "Morrison Hotel".
Die große Überraschung in diesem Ranking stellt sicherlich Platz 2 für das Debütalbum der walisischen Combo Love Sculpture, die leider nur bis 1970 existierte und sich nach lediglich zwei veröffentlichten Alben auflöste, dar. Ihr Erstling bietet Blues auf höchstem Niveau und zeichnet sich vor allem auch dadurch aus, dass wirklich kein einziger schwächerer Song vorzufinden ist. Man kann die Scheibe einfach durchlaufen lassen und kommt knapp 42 Minuten lang durchgehend auf seine Kosten, woran das Ray-Charles-Cover "I Believe To My Soul" und "Summertime" (sehr geile Version des Klassikers!) besonders großen Anteil haben.
Zwar verlegte sich die Band hauptsächlich aufs Covern, aber das machten die Jungs ganz fantastisch!
Bereits im Jahr 1968 und damit als erste Band des legendären Dreigestirns des frühen Hardrocks betrat Deep Purple mit seinem Erstling den Markt und war damit den beiden anderen Koryphäen Led Zeppelin und Black Sabbath zeitlich knapp voraus.
Der Gruppe, die sich damals noch mit Rod Evans statt Ian Gillan am Gesang und Nick Simper statt Roger Glover am Bass präsentierte, fehlte noch etwas die Härte der 70er-Jahre, doch in Anbetracht der damaligen Zeit lassen es die Engländer partiell bereits beachtlich krachen. Zudem zeigen die Herren Lord und Blackmore hier durchaus schon ihre musikalische Virtuosität. Ein klares Genre ist noch nicht erkennbar, dafür fällt das Album sehr vielseitig aus und bietet zahlreiche Tempowechsel.
Höhepunkt des Longplayers ist sicher der All-Time-Klassiker "Hush". Deep Purple verleihen dem ohnehin schon passablen Original des Singer-Songwriters Joe South mit ihrer Version noch einmal ganz neuen Glanz und katapultieren den Song qualitativ in eine völlig andere Liga (in die knapp 30 Jahre später auch Kula Shaker mit ihrer Version noch einmal aufsteigen sollten). Außerdem finden sich auf dem Album noch zwei interessante Coverversionen des Beatles-Songs "Help" und des vielgecoverten "Hey Joe".
Zwar erreicht das Debüt noch nicht ganz die Klasse der späteren, noch hardrockigeren Deep-Purple-Glanzphase, kann sich aber insgesamt durchaus sehen lassen und nimmt im Bandkatalog zweifelsohne einen wichtigen Platz ein.
Ein wunderschöner Song der britischen Band "The Moody Blues", der neben der gefühlvollen Stimme des Sängers Justin Hayward auch vom Einsatz diverser zielsicher eingesetzter Instrumente, wie Mellotron und Querflöte, geprägt ist.
Für immer im Gedächtnis haften bleiben wird er mir aber vor allem, weil er bei meiner eigenen Hochzeit als Einlaufmelodie zum Einsatz kam und damit stets mit dem für mich bewegendsten Moment dieses besonderen Tages verbunden bleiben wird.
Zu einem wirklich großen Hit wurde "Nights in White Satin" übrigens erstaunlicherweise erst bei seiner Wiederveröffentlichung im Jahre 1972, als er zur Nr. 2 in den US-Charts avancierte. Bei der Erstveröffentlichung reichte es aber zumindest mal zur Nr. 1 in Belgien und in den Niederlanden.
Für mich - wie sicher für viele andere auch - die Flower-Power-Hymne schlechthin! Jedes Mal, wenn man diesem Song und der sehr melodischen Stimme von Scott McKenzie lauscht, hat man das Gefühl mitten in den späten 60ern oder frühen 70ern umgeben von zahlreichen langhaarigen Hippies auf einer Wiese zu sitzen und mit sich und der Welt im Einklang zu sein. So kann man sich an "San Francisco" auch nicht satt hören, auch wenn es schon unzählige Male den Weg in die Gehörgänge gefunden hat.
Der von Mamas & Papas-Boss John Philips (der auch Leadgitarre und Sitar spielte) geschriebene Song schaffte es immerhin zur Nr. 1 im UK und führte auch in Deutschland sechs Wochen lang die Charts an.
Ich weiß gar nicht mehr genau, wo ich diesen Song der englischen Freakbeat-Combo "The Smoke" eher zufällig entdeckte. Er fand auf jeden Fall irgendwie Einzug in eine meiner Playlists und eroberte schnell mein Herz. Nach einem extrem coolen instrumentalen Anfang entwickelt sich ein unfassbar treibender Song, den der extrem eingängige Refrain dann zum absoluten Ohrwurm werden lässt. Im psychedelischen Gewand daherkommend bietet "My Friend Jack" - passend zum Sound - zahlreiche Anspielungen auf Drogenkonsum, mit denen sich die Band damals sicher nicht nur Freunde machte.
Die Doors reüssierten mit diesem sensationellen Debütalbum, das durch enorme Vielseitigkeit besticht und quasi den Charakter eines Best-of-Albums aufweist. Auf dem Longplayer findet sich wirklich kein einziger schwacher Song, während er mehrere Titel von überragender Qualität zu bieten hat, angefangen vom furiosen Opener "Break on Through (to the Other Side)", über das treibende "Soul Kitchen", das gefühlvolle "The Crystal Ship" und die von mir sehr geschätzte Perle "Twentieth Century Fox" - welches Album kann schon von sich behaupten, von einem Song-Quartett dieser Güteklasse eröffnet zu werden! Doch das war noch lang nicht alles, denn es folgen u.a. das immer noch geile "Light My Fire" (auch wenn man sich im Laufe der Zeit etwas überhört hat), das fantastische Howlin'-Wolf-Cover "Back Door Man" (mein persönlicher Favorit des Albums), bei dem Jim Morrisons Stimmkraft besonders gut zum Tragen kommt, und zum Abschluss das epische "The End". Kultcharakter hat natürlich auch der "Alabama Song", der in des Verfassers jungen Jahren so manche Party bereicherte , ursprünglich ein Gedicht Bertolt Brechts, das - bereits in englischer Version- einst in dessen Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" integriert wurde. Nicht ohne Grund finden sich gleich sieben Songs des Albums in meinem 1967er-Song-Ranking wieder, die sogar allesamt in den Top 30 enthalten sind.
Am 4. Januar veröffentlicht, rutschte "The Doors" gerade noch ins Jahr 1967 hinein und stellt in diesem die unbestrittene Nummer eins dar, vermutlich handelt es sich sogar um die Nummer eins des Jahrzehnts und definitiv um eines der besten Alben aller Zeiten.
Mir wurde durch die Arbeit an unserem Projekt erst wieder vor Augen geführt, was für eine geile Band hier doch am Werk war, sodass Doors-Songs aktuell Hochkonjunktur bei mir haben.
Auch der zweite Rang bleibt einem Debütalbum vorbehalten, nämlich demdes Gitarrengott Jimi Hendrix mit seiner Jimi Hendrix Experience, wobei als Maßstab die US-Version dienen soll, die im Gegensatz zum europäischen Pendant auch die drei Singles "Purple Haze", "Hey Joe" und "The Wind Cries Mary" enthält, was natürlich für eine extreme Aufwertung sorgt. Da lässt sich auch das Fehlen von "Can you see me" verschmerzen. Garniert mit weiteren Perlen, wie "Fire" und "Foxey Lady", ergibt sich ein auch in der Breite herausragendes Album mit einem vor Spielfreude sprühenden Jimi Hendrix. Über die Qualität seines Gitarrenspiels muss ohnehin nichts mehr gesagt werden. Auf diesem Album sind die Stücke zudem durchaus eingängig und nicht so sperrig gestaltet wie auf dem Nachfolger "Axis".
Während in Europa lediglich eine Doppel-EP als Soundtrack zum gleichnamigen Film erschienenen war, wurde in den USA aufgrund der besseren Verkaufsmöglichkeiten dank Aufstockung durch mehrere 1967 erschienene Singles, die noch auf keinem Album vertreten waren, eine ganze LP auf den Markt gebracht. Da es sich bei den hinzugefügten Songs u.a. um solche Hochkaräter wie "Strawberry Fields", "Penny Lane" und "All You Need Is Love" handelt und auch der eigentliche Soundtrack mit "I Am the Walrus" und vor allem "The Fool on the Hill" echte Kracher enthält, ist trotz der eher zweifelhaften Entstehungsgeschichte (die mich anfangs hinsichtlich der Einstufung als "echtes" Album zögern ließ), ein Werk von hoher Gesamtqualität entstanden, dem eine entsprechend exponierte Position im Album-Ranking gebührt. Aufgrund der größeren Anzahl an starken Einzeltiteln stufe ich "Magical Mystery Tour" sogar noch ganz knapp vor "Sergeant Pepper", dem weiteren hochklassigen Beatles-Werk des Jahres, ein.
Aufgrund meiner Vorliebe sowohl für Italo-Western als auch für Clint Eastwood, insbesondere aber für Sergio Leone ist es nicht verwunderlich, dass nach "Für ein paar Dollar mehr" im Jahr zuvor nun auch der letzte Teil der Dollar-Trilogie auf meiner Pole Position landet.
Zum Glück war er hier in der Datenbank mit dem internationalen englischen Titel verzeichnet und nicht unter dem idiotischen deutschen Titel "Zwei glorreiche Halunken", der nicht nur das alberne Wort "Halunken" gebraucht, sondern vor allem auch einfach mal einen Protagonisten unter den Tisch fallen lässt.
Ansonsten bietet der Streifen alles, was ein guter Film braucht: starke Hauptdarsteller (wobei hier insbesondere der extrem lässige Eastwood und der diabolische Lee van Cleef - in der englischen Version paradoxerweise mit dem grandiosen Namen "Angel Eyes" versehen - brillieren), sensationelle Musik (Meister Morricone übertrifft sich hier selbst, indem er im Theme jedem Protagonisten ein eigenes musikalisches Element zuweist: Flöte für den Blonden, Okarina für Sentenza und Gesang für Tuco), tolle Landschaftsaufnahmen und natürlich eine spannende Handlung mit zahlreichen Wendungen, die schließlich in einem phänomenalen Mexican Standoff - und nicht einmal hier nimmt der Blonde die Zigarre aus dem Mundwinkel -ihren Höhepunkt findet. Auch die für die Handlung eigentlich nicht notwendige Bürgerkriegsszene mit dem volltrunkenen Captain (der in der deutschen Kinoversion passenderweise von Harald Juhnke synchronisiert wurde!) hat ihren Charme.
Mit meinen Lobeshymnen befinde ich mich übrigens in sehr illustrer Gesellschaft, da selbst Quentin Tarantino "The Good, the Bad and the Ugly" als seinen Lieblingsfilm bezeichnet hat, zumindest, wenn man dem deutschen Wikipedia-Eintrag Glauben schenkt.
Im zweiten Jahr unseres Projekts erklimmt zum zweiten Mal ein Song der gleichen Band die Spitze. Auch bei "Paint It Black", das überraschenderweise nur auf dem US-Release von "Aftermath" eine Album-Präsenz aufweisen kann, war dies nicht weiter verwunderlich, denn es handelt sich dabei seit Jahrzehnten um eines meiner Lieblingslieder und meine langjährige Nr. 1 unter den Songs der von mir sehr geschätzten Rolling Stones (mittlerweile auf dieser Position lediglich von "Gimme shelter" abgelöst).
Es beginnt bereits genial mit dem Einsatz verschiedener Instrumente aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die dann im Folgenden im Zusammenspiel mit Mick Jaggers Gesang ein fast perfektes Ganzes ergeben. Insbesondere die Passagen, in denen Jaggers Stimme an Lautstärke und Kraft zunimmt, haben es mir dabei angetan, wobei die gekonnt einsetzenden retardienden Momente für eine äußerst fruchtbare Abwechslung sorgen.
Mal sehen, ob den Stones anno 1967 dann der Titel-Hattrick in meinen Song-Rankings gelingen wird…
Holla, die Waldfee, geht es hier ab! Bretterharte Gitarren und der wild kreischende Gesang von Sonics-Sänger Gerry Roslie bieten ein brachiales Hörerlebnis, das Mitte der 60er-Jahre seinesgleichen sucht.
Der Song erschien bereits im Jahr zuvor als B-Seite von "Cinderella". Während letztgenannte Single schon bei der Beschäftigung mit dem Jahr 1965 in meinen Fokus gerückt war und prompt hatte charten können, blieb "Louie, Louie" da von mir noch unentdeckt. Dieses Juwel sollte erst als Bestandteil des 1966er-Albums "Boom" meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und feiert deswegen auch in diesem Jahr seinen Ranglisteneinzug. Da der Song im Hause Lassie mittlerweile eine akustische Omnipräsenz erlangt hat, landet er sogar fast ganz vorne. In manch anderem Jahr hätte es wohl durchaus zur Spitzenposition gereicht, aber anno 1966 war die Konkurrenz um die Pole Position einfach übermächtig.
Eigentlich schien, was das Jahr 1966 und den Song "When A Man Loves A Woman" angeht, alles klar und Percy Sledge war mit seinem famosen Klassiker eigentlich für einen der vorderen Plätze gesetzt. Doch dann stieß ich auf diese sensationelle Version der Spencer Davis Group, bei welcher der im Erscheinungsjahr gerade 18 Jahre alt gewordene Steve Winwood mit seiner Wahnsinnsstimme alles wegfegt, sogar einen virtuosen Sänger wie den guten Percy. Der hatte nun plötzlich die Arschkarte gezogen, denn aufgrund meiner selbst auferlegten Regel, pro Jahr nur eine Version jedes Songs zuzulassen, flog er tatsächlich ganz aus dem Ranking. Bisher eine der großen Überraschungen unseres Projekts!
An dieser Stelle gebührt dem Motorjugendlichen und Projekt-Mitstreiter Christian_alternakid Dank, der mir anlässlich meines 43.Geburtstags eine formidable CD zusammengestellt hatte, die diesen Song als Sahnestück aufweist und mich mit ihm bekannt machte. Es handelt sich tatsächlich lediglich um die B-Seite der ebenfalls in meinem Ranking vertretenen Single "Sunny Afternoon". Der Non-Album-Song sprüht aber nur so vor Rebellion und Auflehnung gegen das Establishment und hätte mich in jungen Jahren (obwohl ich damals in meinen musikalischen Vorlieben noch nicht so offen war wie heute) sicher auch voll abgeholt, wenn ich ihn damals schon gekannt hätte. Des Weiteren begeistern der Gesang des sonstigen Gitarristen Dave Davies, der hier an Stelle seines Bruders Ray die Lead Vocals übernommen hat, und die furiosen Tempowechsel.
Für mich der Inbegriff der musikalischen Begleitung eines qualitativ hochwertigen Italowesterns und eines der grandiosesten Sountrack-Stücke aller Zeiten. Beeindruckend, wie Morricone die Stimmung des filmischen Meisterwerks von Sergio Leone mit seinem genialen Klanggemisch einfängt. Diese Genialität offenbart sich u.a. darin, dass jedem der drei Protagonisten ein eigenes Instrument bzw. Gesang zugewiesen ist.
Nachdem sowohl das Vorgänger-Album "Here Are The Sonics" im Jahr 1965 als auch der Song "Louie, Louie" im Jahr 1966 den zweiten Platz erklommen hatten, drohte dieses Schicksal auch dem Album "Boom", da die Garage Rock-Kollegen von den Standells im selben Jahr ebenfalls mit einem Hammeralbum aufwarteten. Doch schließlich konnte verhindert werden, dass die Sonics zum Bayer Leverkusen des Projekts "Ein Jahr" avancieren, da ich ihnen im Rennen mit der Konkurrenz diesmal den Vorrang gebe.
Ausschlaggebend hierfür war vor allem die größere Anzahl an absoluten Krachern. Neben meinem bereits erwähnten Favoriten "Louie, Louie" sind hier "Shot Down", "He's waitin'" und "Cinderella", das bereits im Jahr zuvor als Single erschienen war und einen vorderen Platz in meiner 1965er-Song-Rangliste erreicht hat, zu nennen. Alle sind richtig harte, rohe Songs, die tierisch abgehen. Das kann man außerdem noch dem "Little Richard"-Cover "Jenny, Jenny" attestieren, welches das Original sogar übertrifft, da es noch eine Spur dreckiger daherkommt. Dass die Sonics, die ansonsten auf dem Album größtenteils nach Herzenslust die Sau rauslassen, auch andere Töne anschlagen können, zeigen sie in Form einer waschechten Ballade namens "Since I Fell You", einem gecoverten Song des Blues-Musikers Buddy Johnson.
Das zweite Album der US-Band The Standells wartet mit etwas weniger Aggressivität auf als die Garage-Rock-Kollegen von den Sonics, bietet aber ebenfalls herausragende musikalische Kost. Das Highlight stellt gleich der lässige und eingängige Opener "Medication" dar. Der noch bekanntere und bluesig angehauchte Titel-Track weiß ebenfalls ganz stark zu überzeugen und geht voll ab. Bemerkenswert ist zudem die sehr geile und verdammt schnelle "Hey Joe"-Version, die auch einen Einzug ins Song-Ranking verdient gehabt hätte (wie die beiden vorher genannten Songs), jedoch dort von der Jimi-Hendrix-Version blockiert wurde, der sie jedoch fast das Wasser reichen kann. Auch an die Rolling Stones kommen die Standells mit ihrer Cover-Version von "19th Nervous Breakdown" fast heran. Zu erwähnen ist noch das starke "Rari", das richtig Spaß macht. Als einziger schwächerer Song auf dem Album kann lediglich das etwas zu soft und belanglos geratene "There's a Storm Coming" ausgemacht werden. Ansonsten wird konstant hohe Qualität geliefert.
Das Debütalbum der Seeds, das erst relativ spät auf meinen Radar für das Jahr 1966 kam, macht das Stockerl für das Genre Garage Rock komplett. Insbesondere die A-Seite weiß mit rohen, aber treibenden Stücken zu begeistern und enthält tolle Songs wie "Pushin' too hard" und "Can't seem to make you mine" (das ich zuerst in der geilen Coverversion der Ramones kennengelernt hatte), aber auch "No Escape" und "Girl I want you" brauchen sich nicht zu verstecken. Obwohl die B-Seite qualitativ etwas abfällt, haben die Seeds hier insgesamt ein wirklich starkes Album abgeliefert.
Dass der mittlere Teil von Sergio Leones grandioser Dollar-Trilogie ein echtes Meisterwerk ist, deutet bereits die sehr kunstvoll gestaltete Anfangsszene an, die zunächst mit der endlosen Weite der unschuldigen Prärie aufwartet, deren Idylle durch den pfeifenden Reiter noch verstärkt wird, aber nach wenigen Sekunden jäh die Gefahr und Brutalität, die der folgenden Handlung innewohnt, ankündigt, ehe die geniale Musik von Morricone, die den Film auch fortan trägt, einsetzt. Leone schafft zudem eine sehr interessante Personenkonstellation, indem er dem wahrlich diabolischen Bösewicht Indio (eindrucksvoll gespielt von Gian Maria Volonté) mit den hartgesottenen Kopfgeldjägern Monco und Colonel Mortimer gleich zwei Antagonisten gegenüberstellt, deren Kennenlernen und erstes "Beschnuppern" auch mit toller Intensität und der für die beiden Hauptfiguren charakteristischen Wortkargheit dargeboten wird. Clint Eastwood ist die Rolle natürlich auf den Leib geschneidert, aber Lee van Cleef (hier im Gegensatz zum letzten Teil der Trilogie noch als der "Gute" unterwegs), dessen Figur durch das Rachemotiv auch facettenreicher gestaltet ist, toppt ihn hier in puncto schauspielerischer Leistung sogar. Besonders legendär ist die Szene, in der sich Mortimer an der von Klaus Kinski verkörperten Figur "Wild" ein Streichholz anzündet und diesen weiter provoziert. Kinski wirft für die Reaktion dann seinen ganzen Wahnsinn in die Waagschale - so kann bzw. konnte das wohl kein zweiter Mime je spielen.
Auch wenn der Film vereinzelte Logiklücken aufweist, besticht er durch seine Intensität und Spannung, den stimmungsvollen Soundtrack, aber auch lässige Dialoge. Für zarte Gemüter ist er aber aufgrund zahlreicher von Brutalität geprägten Szenen sicher nicht geeignet. Als Notiz am Rande sei noch erwähnt, dass "Für eine Handvoll Dollar" auch ein Tabu gebrochen hat, indem die Figur Indio wiederholt beim "Gras"-Rauchen gezeigt wird, damals ein Novum für einen Film dieser Größenordnung.
Zweimal sah ich diesen gut besetzten Western als Kind bzw. Jugendlicher und er hinterließ einen bleibenden Eindruck bei mir. Die Handlung fesselte mich damals zusehends und ich fieberte beim Kampf der vier ungleichen Brüder für Gerechtigkeit leidenschaftlich mit (schon in jungen Jahren zeichnete sich hier wohl ab, dass ich mich zu einem Gerechtigkeitsfanatiker entwickeln würde). Die Charaktere der Brüder sind erfreulich differenziert gestaltet, wobei mein Held übrigens nicht die eigentliche Hauptfigur John Elder alias John Wayne, sondern der von Dean Martin verkörperte Tom war.
Auf jeden Fall einer dieser Filme, die sich ins Gedächtnis gebrannt haben und an die auch nach mehreren Jahrzehnten noch deutliche Erinnerungen vorhanden sind.
2005 gab es ja dann auch noch ein ebenfalls gelungenes Remake (mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle), in dem die Handlung in die heutige Zeit verlegt wurde, das aber bei mir nicht gegen den nostalgischen Zauber des Originals bestehen kann.
Diese ergreifend traurige Ballade, die - obwohl von den Stones selbst geschrieben - zuvor schon von Marianne Faithfull interpretiert worden war (deren Version kann der Stones-Version jedoch nicht das Wasser reichen) entdeckte ich einst für mich, als ich als 11-12-Jähriger begann, die Plattensammlung meiner Eltern zu durchforsten. Aus dem großen Repertoire der Rolling-Stones-Platten (mein Vater ist ein riesiger Stones-Fan) griff ich eher zufällig zuerst zur LP "December's Children" und war gleich beim ersten Hören völlig fasziniert von diesem Song. Bis heute hat er für mich nichts von seinem Zauber eingebüßt.
Gleich zu Beginn des Songs holen einen die Akustikgitarrentöne voll ab, die später sehr wirkungsvoll von den Streichinstrumenten unterstützt werden, die genau an der richtigen Stelle einsetzen. Und natürlich flasht einen die wunderbare Zerbrechlichkeit in Mick Jaggers Gesang. Ein Meisterwerk!
Manche mögen diesen Song der Righteous Brothers für schnulzig halten, aber ich finde ihn nach wie vor einfach wunderschön. Geht voll unter die Haut und stellt alle anderen Coverversionen des Songs ganz klar in den Schatten.
Teil des Duos ist ja Bill Medley, den ich in meiner Jugend zunächst als (Mit-)Interpret des mich eher nervenden "The Time of my life" aus "Dirty Dancing" kennengelernt hatte. Und auch mit "Unchained Melody" sollte Medley dann wichtiger musikalischer Bestandteil eines Patrick-Swayze-Films ("Ghost") werden, was diesem tollen Lied, in dessen Text der Songtitel bemerkenswerterweise gar nicht vorkommt, noch einmal einen verdienten Popularitätsschub geben sollte.
Zeitloser Klassiker, dessen Text einem beim Hören fast zwangsläufig zwecks Mitsingen über die Lippen geht. Ein wahnsinnig gefühlvoller Song mit einer einfach tollen Melodie. Letztere soll Paul McCartney einst - gespielt von einem Streichorchester - im Traum vernommen und noch im Halbschlaf notiert haben (vgl. ZEITMagazin N°10, 4.3.2021).
Bereits 1964 auf "Wednesday Morning, 3 A.M.", dem Debütalbum von Simon & Garfunkel, veröffentlicht, wurde der Song ein Jahr später in dieser neuen Version als Single auf den Markt gebracht und startete durch, ehe er durch den Film "Die Reifeprüfung" endgültig Unsterblichkeit erlangte, wobei er für mich auch den anderen Klassiker aus dem Film, "Mrs Robinson", toppt.
Neben der wunderschönen Melodie, an der man sich auch nicht überhören kann, fasziniert auch gleich zu Beginn des Songs das gewählte Vokabular ("Hello darkness, my old friend / I've come tot talk to you again") - herrlich poetisch, auch wenn Paul Simon diese Zeilen lapidar damit erklärt, in seiner Jugend oft im dunklen Badezimmer Gitarre gespielt zu haben.
Obwohl es mittlerweile dank Disturbed eine noch geilere Version gibt (hier bin ich ganz anderer Meinung als der Motor), gebührt dem Original nach wie vor meine uneingeschränkte Hochachtung.
Nachdem ich diesen Song kurioserweise im Musikunterricht der Mittelstufe kennengelernt hatte, da wir ihn dort gesungen hatten, waren erste Sympathien geweckt. Richtig lieben lernte ich ihn dann aber Mitte der 90er Jahre auf den Flower Power Parties im Schwabacher "Trend". Mit seiner Eingängigkeit und Melancholie einfach ein toller Ohrwurm.
Dylans Abkehr vom reinen Folk und Hinwendung zu elektrisch verstärkten Klängen (zumindest auf der ersten Hälfte des Longplayers) beginnt gleich höchst eindrucksvoll mit einem Feuerwerk namens "Subterranean Homesick Blues", einem Song, der einen sofort voll abholt und mitreißt - sicher auch das Highlight des Albums. Trotz der herausragenden Rolle dieses Titels ist das Pulver aber damit bereits keineswegs verschossen, sind doch weitere Perlen wie "Maggie's Farm", "Bob Dylan's 115th Dream" (der unterlassene Outtake zu Beginn symbolisiert quasi die spürbare Spielfreude, die dem gesamten Album innewohnt), "Mr. Tambourine Man" und vor allem "It´s All over Now, Baby Blue" auf der Scheibe zu finden. Hinzu kommt, dass "Bringing It All Back Home" wirklich keinen einzigen Lückenfüller aufweist, sondern durchgehenden Hörgenuss bietet. Dylan at his best!
Wahnsinn, was die von mir tatsächlich erst bei der Arbeit an dieser Rangliste entdeckten Sonics auf dieser Scheibe abreißen! Eine Urgewalt, die einem dort akustisch entgegenfegt! Hier wird der Weg zum Punk (noch deutlich vor den Stooges) geebnet und das im Jahr 1965! Besonders faszinierend ist das fantastische Organ von Sänger Gerry Roslie, der immer wieder mit wildem Geschrei aufwartet. Dieses Debütalbum der Band ist - wie viele Longplayer dieser Zeit - mit zahlreichen Coverversionen gespickt, doch die richtigen Kracher sind hier mehrheitlich die Eigenkompositionen, allen voran das mitreißende "Strychnine", das auch in meinem Song-Ranking immer weiter nach oben geklettert ist. Aber auch "Boss Hoss" (verantwortlich für den Namen der musikalisch doch ganz anderswo angesiedelten deutschen Band) und "Psycho" sind echte Juwelen. Von den Cover-Versionen ragt der neuinterpretierte Richard-Berry-Song "Have Love Will Travel" heraus, der fast genauso abgeht wie "Strychnine". Und auch "Good Golly Miss Molly" muss sich nicht vor dem bereits bärenstarken Original des großen Little Richard verstecken.
Ein Hammer-Album!
Startet gleich mit zwei richtigen Krachern, wobei dem bereits sehr gelungenen Titeltrack der noch stärkere Ohrwurm "The night before" folgt. Der alles überragende Song bleibt aber natürlich "Yesterday", dieser zeitlos schöne Klassiker, der einem stets ein Mitträllern geradezu aufzwingt - selbst Individuen mit so geringen Sangesqualitäten wie meiner Wenigkeit. Da zudem zum Abschluss "Dizzy Miss Lizzy" nochmal richtig gut abgeht und mit "Another girl", "Ticket to ride" und "It's only love" weitere durchaus ansprechende Songs vertreten sind, verdient sich das Album trotz einzelner qualitativ abfallender Titel zweifellos eine Top-Platzierung im Musikjahr 1965.
Die Rolling Stones waren anno 1965 in puncto Albenveröffentlichung ja recht umtriebig, wobei "Out of our heads" ihr gelungenstes Opus darstellt. Es beginnt bereits vielversprechend mit dem eingängigen "Mercy, Mercy" und kann im Folgenden mit mehreren richtig geilen Songs punkten. Zu nennen sind hier natürlich die Klassiker "The Last Time" und die ewige Hymne "Satisfaction". Zu meinem persönlichen Favoriten hat sich aber mittlerweile "Play With Fire" gemausert, bei dem insbesondere Mick Jaggers Gesang von herausragender Eindringlichkeit ist. Darüber hinaus sind die Coverversion des Soulsongs "That's How Strong My Love Is" und "I'm All Right" (aus Bo Diddleys Feder) durchaus vorzeigbare Songs, die auch ihr Scherflein zur hohen Gesamtqualität des Albums beitragen.
"Having A Rave Up With The Yardbirds", bereits das zweite Album, das die Yardbirds anno 1965 veröffentlichten, verbindet gekonnt Blues und Psychedelic Rock und ist deutlich stärker einzustufen als der ebenfalls in dieser Rangliste platzierte Vorgänger "For Your Love".
Zwei Songs ragen besonders heraus: der Opener "You're A Better Man Than I" (geile Gitarrenparts!) und das treibende "Heart Full Of Soul", auf dem zur Unterstützung eine Sitar zum Einsatz kommt, noch ehe die Beatles davon Gebrauch machten.
Zudem finden sich drei überzeugende Coversongs auf dem Album: "The Train Kept A-Rollin'" kommt deutlich bluesorientierter daher als das bekannte spätere Aerosmith-Cover. "I'm A Man", der unzählige Male anderswo gecoverte Bo-Diddley-Song, ist gleich zweimal auf dem Album vertreten (als Studio- und als Live-Version). Trotz durchaus zu attestierender Coolness reicht er allerdings weder an das Original noch an die ebenfalls 1965 veröffentlichte Version von "The Who" und erst recht nicht an die sensationelle Black-Strobe-Version heran. Hinzu kommt noch das herrlich bluesige Live-Cover "Smokestack Lightning" (im Original von Howlin' Wolf interpretiert).
Das Album ist übrigens unterteilt in Studio-Aufnahmen auf der A-Seite und Live-Aufnahmen, die bereits aus dem Jahr 1964 stammen, auf Seite B. Bei letzteren ist noch der große Eric Clapton an der Gitarre zu hören, während auf den Studioaufnahmen ein weiterer Gitarren-Heros, nämlich kein Geringerer als Jeff Beck, als sein Nachfolger die Saiten bearbeitet.
Als wären zwei derartige Meister an der Gitarre noch nicht genug für die Historie einer einzigen Band, gab sich ab 1966 auch noch Legende Jimmy Page die Ehre. Nachdem sich die Yardbirds 1967 eigentlich aufgelöst hatten, formierte Page im Jahr 1968 für noch ausstehende Konzerte neue Musiker als "New Yardbirds". Diese Musiker hörten auf die Namen Robert Plant, John Bonham und John Paul Jones. Ja, die kennt man doch irgendwoher.... - richtig, diese Formation schrieb dann unter dem neuen Namen Led Zeppelin Musikgeschichte (und wird mit Sicherheit noch ihre Auftritte in meinen späteren Ranglisten haben - so viel kann ich getrost spoilern)!
Sehr amüsant ist hierzu folgende auf Wikipedia zu findende Anekdote: "Großer Einfluss auf die Namensgebung wird Keith Moon, dem Schlagzeuger von The Who, zugesprochen. Dieser soll 1966 bei den Aufnahmen zur Jeff-Beck-B-Seite Beck’s Bolero (an der Page und John Paul Jones mitwirkten) gesagt haben, eine Band um Page würde ,abstürzen wie ein bleiernes Luftschiff' (,The band will go over like a lead zeppelin'). Diese Bezeichnung sei im Oktober 1968 schließlich von der Band übernommen worden. Da im Englischen das Wort lead sowohl das Verb to lead [liːd] (,führen') als auch das Substantiv lead [lɛd] (,Blei') bezeichnet, strich man auf Vorschlag des Produzenten Peter Grant zur Verdeutlichung der korrekten Aussprache das a, um zu verhindern, dass ,doofe Amerikaner' (,thick Americans') es als ,leed' [liːd] aussprechen." (https://de.wikipedia.org/wiki/Led_Zeppelin)