Aufgrund meiner Vorliebe sowohl für Italo-Western als auch für Clint Eastwood, insbesondere aber für Sergio Leone ist es nicht verwunderlich, dass nach "Für ein paar Dollar mehr" im Jahr zuvor nun auch der letzte Teil der Dollar-Trilogie auf meiner Pole Position landet.
Zum Glück war er hier in der Datenbank mit dem internationalen englischen Titel verzeichnet und nicht unter dem idiotischen deutschen Titel "Zwei glorreiche Halunken", der nicht nur das alberne Wort "Halunken" gebraucht, sondern vor allem auch einfach mal einen Protagonisten unter den Tisch fallen lässt.
Ansonsten bietet der Streifen alles, was ein guter Film braucht: starke Hauptdarsteller (wobei hier insbesondere der extrem lässige Eastwood und der diabolische Lee van Cleef - in der englischen Version paradoxerweise mit dem grandiosen Namen "Angel Eyes" versehen - brillieren), sensationelle Musik (Meister Morricone übertrifft sich hier selbst, indem er im Theme jedem Protagonisten ein eigenes musikalisches Element zuweist: Flöte für den Blonden, Okarina für Sentenza und Gesang für Tuco), tolle Landschaftsaufnahmen und natürlich eine spannende Handlung mit zahlreichen Wendungen, die schließlich in einem phänomenalen Mexican Standoff - und nicht einmal hier nimmt der Blonde die Zigarre aus dem Mundwinkel -ihren Höhepunkt findet. Auch die für die Handlung eigentlich nicht notwendige Bürgerkriegsszene mit dem volltrunkenen Captain (der in der deutschen Kinoversion passenderweise von Harald Juhnke synchronisiert wurde!) hat ihren Charme.
Mit meinen Lobeshymnen befinde ich mich übrigens in sehr illustrer Gesellschaft, da selbst Quentin Tarantino "The Good, the Bad and the Ugly" als seinen Lieblingsfilm bezeichnet hat, zumindest, wenn man dem deutschen Wikipedia-Eintrag Glauben schenkt.
Christian_alternakid am 02.05.2019 um 17:47 Uhr:
Deutlich besser als "Für eine Handvoll Dollar", aber für meinen Geschmack mit gut 3 Stunden dann doch überlang. Die Bilder sind fantastisch, der Showdown tatsächlich faszinierend (und viele Male schlechter kopiert), aber die Groteskheit des Civil-War-Settings, die Unzugänglichkeit aller drei Protagonisten und die doch etwas zu häufigen Deus-Ex-Machina-Momente und Zufälle (meine Güte, das Land, das Leone zeigt ist ja nun wirklich fucking weit, aber dennoch laufen sich alle ständig gegenseitig über die Füße!) machen mich dann doch zu einem der wenigen, die hier nicht höchstes Lobpreis singen.metalbenny am 03.05.2019 um 14:59 Uhr:
Stimme zu - mindestens der Civil War Part an der Brücke hätte so nicht sein müssen, und man kann das durchaus auch straffer erzählen. Allerdings ist der Italo-Western eines der wenigen Filmgenres in denen ich nicht unbedingt ein Problem mit "style over substance" habe, und ich finde durchaus, dass dieser hier das ganze nahezu perfektioniert (ein anderer Film, der das kann wäre logischerweise: Once upon a time in the West). Für mich daher eine klare 8, weil das eine stimmungsvolle Zusammensetzung aus Musik, Nahaufnahmen, italian shots und Schmutz ist.Christian_alternakid am 03.05.2019 um 16:01 Uhr:
Once Upon A Time In The West habe ich auch in hervorragender Erinnerung, sogar mit 9/10 bewertet. Allerdings schon ewig her dass ich den gesehen habe. Meiner Erinnerung nach finde ich aber glaube ich tatsächlich die Figuren und die Dramatik dort schlagender als in GBU (das war mir manchmal auch ein wenig zu sehr auf der lustigen oneliner-Seite, was man aber mit 16 sicher toll findet).