Dass der mittlere Teil von Sergio Leones grandioser Dollar-Trilogie ein echtes Meisterwerk ist, deutet bereits die sehr kunstvoll gestaltete Anfangsszene an, die zunächst mit der endlosen Weite der unschuldigen Prärie aufwartet, deren Idylle durch den pfeifenden Reiter noch verstärkt wird, aber nach wenigen Sekunden jäh die Gefahr und Brutalität, die der folgenden Handlung innewohnt, ankündigt, ehe die geniale Musik von Morricone, die den Film auch fortan trägt, einsetzt. Leone schafft zudem eine sehr interessante Personenkonstellation, indem er dem wahrlich diabolischen Bösewicht Indio (eindrucksvoll gespielt von Gian Maria Volonté) mit den hartgesottenen Kopfgeldjägern Monco und Colonel Mortimer gleich zwei Antagonisten gegenüberstellt, deren Kennenlernen und erstes "Beschnuppern" auch mit toller Intensität und der für die beiden Hauptfiguren charakteristischen Wortkargheit dargeboten wird. Clint Eastwood ist die Rolle natürlich auf den Leib geschneidert, aber Lee van Cleef (hier im Gegensatz zum letzten Teil der Trilogie noch als der "Gute" unterwegs), dessen Figur durch das Rachemotiv auch facettenreicher gestaltet ist, toppt ihn hier in puncto schauspielerischer Leistung sogar. Besonders legendär ist die Szene, in der sich Mortimer an der von Klaus Kinski verkörperten Figur "Wild" ein Streichholz anzündet und diesen weiter provoziert. Kinski wirft für die Reaktion dann seinen ganzen Wahnsinn in die Waagschale - so kann bzw. konnte das wohl kein zweiter Mime je spielen.
Auch wenn der Film vereinzelte Logiklücken aufweist, besticht er durch seine Intensität und Spannung, den stimmungsvollen Soundtrack, aber auch lässige Dialoge. Für zarte Gemüter ist er aber aufgrund zahlreicher von Brutalität geprägten Szenen sicher nicht geeignet. Als Notiz am Rande sei noch erwähnt, dass "Für eine Handvoll Dollar" auch ein Tabu gebrochen hat, indem die Figur Indio wiederholt beim "Gras"-Rauchen gezeigt wird, damals ein Novum für einen Film dieser Größenordnung.
Zweimal sah ich diesen gut besetzten Western als Kind bzw. Jugendlicher und er hinterließ einen bleibenden Eindruck bei mir. Die Handlung fesselte mich damals zusehends und ich fieberte beim Kampf der vier ungleichen Brüder für Gerechtigkeit leidenschaftlich mit (schon in jungen Jahren zeichnete sich hier wohl ab, dass ich mich zu einem Gerechtigkeitsfanatiker entwickeln würde). Die Charaktere der Brüder sind erfreulich differenziert gestaltet, wobei mein Held übrigens nicht die eigentliche Hauptfigur John Elder alias John Wayne, sondern der von Dean Martin verkörperte Tom war.
Auf jeden Fall einer dieser Filme, die sich ins Gedächtnis gebrannt haben und an die auch nach mehreren Jahrzehnten noch deutliche Erinnerungen vorhanden sind.
2005 gab es ja dann auch noch ein ebenfalls gelungenes Remake (mit Mark Wahlberg in der Hauptrolle), in dem die Handlung in die heutige Zeit verlegt wurde, das aber bei mir nicht gegen den nostalgischen Zauber des Originals bestehen kann.