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Alben des Jahres 1967


Version von Christian_alternakid :: 29.06.2021

1. The Velvet Underground & Nico von The Velvet Underground Nico

Nicht nur mein Album des Jahres 1967, sondern schlicht die beste und wichtigste Platte überhaupt.

Kurz bevor die Flower-Power-Zeit ihrem Ende zugeht, nehmen The Velvet Underground mit ihrem Debüt den Niedergang bereits vorweg. Die spätere Ablehnung der Hippies durch den Punk ist in diesem Album schon angelegt.

Lou Reed erzählt die ärgsten Geschichten aus dem Untergrund von New York - und zwar ohne seine Charaktere zur Schau zu stellen oder sie zu glorifizieren, sondern spricht vom Leben in den Straßen - und ist damit Autoren wie dem drogensüchtigen Situationisten Alexander Trocchi näher als irgendeinem Rock-Lyricisten seiner Zeit.
Lou singt über das Drogendealen ("Waiting for my man"), die Prostitution ("There She Goes Again"), seine Heroinsucht ("Heroin": "Heroin, be the death of me / Heroin, it's my wife and it's my life"..."And I feel just like Jesus' son") oder S/M ("Venus In Furs") und hat die Band, die seine Themen in angemessen verstörender Weise auf die Bühne bringt.

Ob das stoische Drumming von Mo Tucker oder der avangardistische Einsatz der Viola durch John Cale, ob Lous eigene, fast mehr gesprochene als gesungene Vocals oder Nicos tieftönende deutsche Stimme. Keine Platte klang jemals zuvor auch nur annähernd wie "The Velvet Underground & Nico". Nimm noch das Artwork von Andy Warhol dazu, die mythenumrankten Liveauftritte, die völlige Erfolgslosigkeit im Moment des Erscheinens und das Songwriting, das hinter all diesem Lärm und Krach ein minimalistisches Pop-Nugget nach dem nächsten versteckt und die Frage nach dem einflussreichsten Album der Geschichte ist beantwortet, bevor wir überhaupt darauf eingehen müssen, dass eine handvoll Genres nicht mal existieren würden ohne "The Velvet Underground & Nico": von Dream-Pop über Drone-Rock, von Indie (die Verzerrung) über Kraut-Rock (die Motorik) bis - natürlich - Punk (die Kompromisslosigkeit) kann man so vieles auf diesen Moment in 1967 zurückführen.

Trotz nur 30.000 verkaufter Platten bis in die Mitt70er und einer besten Hitparadenplatzierung von Rang 182 (!) in den Billboard-Charts ist Brian Enos Bonmot deshalb mehr als nur ein smarter Satz, sondern fängt die Wichtigkeit von "Velvet Underground & Nico" treffend ein: "everyone who bought one of those 30,000 copies started a band!".

Ich habe zwar nie eine Band gegründet, aber seit ich mit 17 erstmals in Kontakt mit dieser Platte kam, ist sie nicht nur über die Jahre stetig besser geworden, sondern hat dank ihrer Vielseitigkeit auch mit jedem Jahrzehnt anders zu mir gesprochen:
Es steckt eine ganze Welt, eine dunkle Welt, in dieser einen Scheibe Vinyl.


2. Songs Of Leonard Cohen von Leonard Cohen

33 Jahre war Leonard Cohen bereits alt, als er sein Debütalbum "Songs Of Leonard Cohen" veröffentlichte. Während Dylan 1967 nach einigen Exkursionen bereits wieder beim klassischen Folk angekommen war, startete Cohen also erst mit diesem Album voller reduzierter Folk-Songs, mit denen er kaum weniger als Dylan für die kommenden Jahrzehnte definierte, wie "Singer/Songwriter"-Musik zu klingen hat.

Cohen singt zwar keine direkten Protestsongs wie Dylan zu Beginn seiner Karriere, aber unpolitisch ist er keineswegs wie "Stories of the Street" oder "Master Song" zeigen. Cohen führt aber darüber hinaus eine poetische Initimtät in die Folkmusik ein, die sich in späteren Jahren noch deutlicher zeigen wird. Der bärtige Indie-Singer/Songwriter der Nuller Jahre hätte kein Dach über dem Kopf, ohne das Haus, das Cohen mit "Songs Of..." gebaut hat.

Mit "Suzanne", "Sisters of Mercy", "So Long, Marianne", "Hey, That's No Way to Say Goodbye" und meinem heimlichen Liebling "One of Us Cannot Be Wrong" ist "Songs Of Leonard Cohen" randvoll mit unzerstörbaren, ewigen Liedern. Cohens immer klare, aber nie simple Lyrics beeindrucken durch und durch.


3. Something Else By The Kinks von The Kinks

"Something Else" markiert einen entscheidenden Punkt in der Karriere der Kinks, die sich davon emanzipierten, eine Singles-Band zu sein und ihr erstes wirklich durch und durch überzeugendes 'Album-Album' veröffentlichten. Dass sie weiterhin eine hervorragende Singles-Band blieben (vielleicht sogar die beste der 60er überhaupt) zeigen "Mister Pleasant", "Autumn Almanac" und "Susannah's Still Alive", die allesamt nicht einmal auf dieses Album genommen wurden sowie natürlich die beiden von "Something Else" ausgekoppelten Songs: "Death Of A Clown" - einer der wenigen Dave-Davies-Songs - und "Waterloo Sunset", das krönende Statement von Ray Davies' großer Songwriting Karriere.

Aber gerade bei "Something Else" lohnt der Blick an den Singles vorbei: so ist "Harry Rag" eine typische Kinks'sche Charakterstudie, auf der 25 Jahre später Damon Albarn Blurs Brit-Pop-Karriere gründen würde (und übrigens Pate als Punkname für den Sänger der deutschen Post-Punk-Band S.Y.P.H.), dagegen führt aber "Situation Vacant" einen überraschenden Dylan-Highway61-Blues in den Kinks-Kosmos ein und "Tin Soldier Man" verheiratet das 'Knees-Up' der Kinks-Knaller mit Baroque-Pop, als würden Love von einer Marching Band begleitet.

Völlig verrückt, dass dieses beste aller Kinks-Alben den kommerziellen Niedergang der Band einleitete. Während sie in der ersten Hälfte der 60er auf Augenhöhe mit den Beatles und den Stones in den Charts spielte, war "Something Else" ein Flop. Gerade mal #35 im Heimatland und sogar nur #153 in den USA machen die 1967er Platte zur unerfolgreichsten Veröffentlichung der Kinks-Geschichte bis dahin.


4. Younger Than Yesterday von The Byrds

In vielerlei Hinsicht ein großer Schritt nach vorne für die Byrds, die sich hier dank düster groovigem Rock ("So You Want To Be A Rock 'N' Roll Star") und fernöstlicher Instrumentierung ("Mind Gardens") vom Dylan-Folk-Rock emanzipieren.
Das gesagt, der alles überragende Track auf "Younger Than Yesterday" ist aber auch diesmal wieder ein Cover von Onkel Bob: "My Back Pages", das wie schon "Mr Tambourine Man" erneut aus einer guten Dylan-Vorlage einen herausragenden Byrds-Song macht, weil sie daran erinnern, welches Melodiewunder Dylan sein kann, was man bei seinem eigenen Vortrag manchmal durchaus vergisst...

Mit dem von Bassist Chris Hillman geschriebenem "Have You Seen Her Face" ist auch gleich noch ein zweiter prototypischer Byrds-Song enthalten und als Kontrapunkt zu den gen Himmel strebenden Harmonien aus eben "...Face" und "My Back Pages" bringt David Crosby den Downer schlechthin ein: "Everybody's been burned before" ("...Everybody knows the pain"), was sich im Übrigen die Charlatans gut ein Vierteljahrhundert später als Refrain zu ihrem Madchester-Über-Klassiker "The only one I know" ausgeliehen haben.


5. Forever Changes von Love

Als ich damals in meinen frühen Zwanzigern "Forever Changes" von Love gekauft hatte, weil es ein ständiges Referenzalbum in allen möglichen Musikzeitschriften war, konnte ich nicht ganz die Begeisterung verstehen und hatte immer mehr Bezug zur früheren Garage-Rock Zeit der Band um Arthur Lee gefunden. Beim Wiederhören 20 Jahre später erweist sich "Forever Changes" aber als ein hervorragend gealtertes Album, das zurecht als Gründungspfeiler dieser seltsamen Musikrichtung Baroque Pop gilt. Zwar gibt es sicher einige Hits wie "Alone Again Or" und "A House Is Not A Motel", aber die Stärke von "Forever Changes" liegt vor allem im ganzheitlichen Soundentwurf und den differenzierten Arrangements.


6. Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club von The Beatles

"Sgt. Pepper" hat weniger Hits als das gleichjährige Beatles-Album "Magical Mystery Tour", ist aber dafür natürlich das rundere Album
(außerdem muss man natürlich 'Beatles' heißen, damit jemand wie ich bei auf der Platte enthaltenen Songs wie "Sgt Pepper", "With A Little Help From My Friends", "Lucy In The Sky With Diamonds" und "A Day In The Life" von weniger Hits spricht...)

Die vielgelobte Konzeptalbum-Produktion von George Martin klingt für mich dagegen aus heutiger Sicht doch reichlich angestaubt und kann seinen Vaudeville-Charakter nur selten ablegen - wenn die Beatles aber den ganzen Zirkus-Krimskrams ganz am Ende hinter sich lassen und in "A Day In The Life" die Begrenzungen von Popmusik 1967 sprengen, dann sind sie phänomenal.

So schließt "Sgt Pepper" eben doch mit einem der größten Songs der Beatles und der 60er überhaupt.


7. Between The Buttons von The Rolling Stones

Die beiden bekanntesten Stücke auf "Between The Buttons", einem von zwei Rolling Stones - Alben aus 1967, sind sicherlich "Let's Spend The Night Together" und "Ruby Tuesday", die auch gut den Soundscope der Platte umreissen. Dabei überwiegen allerdings die ziseliert arrangierten "Ruby Tuesday"-esquen Stücke im Gegensatz zum auf die zwölf Rocknroll von "Let's Spend The Night Together".
"Between The Buttons" überzeugt vor allem als 'ganzes Album', mehr als jede Rolling Stones - Platte zuvor. Auch wenn Jagger, Richards, Jones & Co durchaus ihre Abzweigungen nehmen und sich für den Schlusstrack "Something Happened To Me Yesterday" offensichtlich den einen oder andere Kinks-Song zuvor angehört hatten. Neben den beiden oben genannten, zurecht berühmten Liedern sind das süß lächelnde "She Smiled Sweetly" und das düster groovige "My Obsession" besonders hörenswert.

*Wie so oft in den Mitt60ern kommt diese Aussage natürlich mit einem Caveat: nur auf der US-Version sind die beiden Hits enthalten, die UK-Version spielt dagegen "Back Street Girl" und "Please Go Home" .


8. Magical Mystery Tour von The Beatles

"Magical Mystery Tour" ist das Gegenstück zu "Sgt Pepper": nämlich eine Songsammlung und kein Album. Die erste Hälfte der Platte besteht aus den - ursprünglich in UK auch nur als EP unter diesem Namen - veröffentlichten Songs zum "Magical Mystery"-Film, von denen auch nur "I Am The Walrus" bemerkenswert ist.

Die eigentliche Stärke liegt in der Sammlung der bis dahin nicht auf einem Album erschienen 67er Singles der Beatles - und ja, man müsste schon taub sein, um gegen "Strawberry Fields Forever", "Penny Lane" und "All You Need Is Love" zu argumentieren (andererseits: "Hello, Goodbye" ist nur ein "Hey Jude" für Arme). Anders gesagt: inklusive "I Am The Walrus" finden sich vier der wichtigsten Beatles-Songs auf dieser Platte, der Rest ist eher Füllmaterial und als Album in Gänze klingt "Magical Mystery Tour" natürlich so zerrissen wie es seine Entstehungsgeschichte nahelegt.


9. John Wesley Harding von Bob Dylan

Nach drei - mindestens - jahrzehntdefinierenden Platten in zwei Jahren schaltet Dylan mit "John Wesley Harding" in mehrerlei Sicht einen Gang zurück. Der Sound ist rootsier und wieder näher am Folk seiner frühen Werke, aber mit stärkeren Country-Einflüssen. Das Revolutionäre der Verquickung von Poesie mit Pop und Folk mit Rock ist in den Hintergrund getreten. Die Songs sind einfacher gehalten und in zumeist knackigen drei Minuten erzählt, also sagt goodbye zu zwölfminütigen, surrealen Gedichte!

Natürlich ist "John Wesley Harding" dennoch ein starkes Album, das mit "All Along The Watchtower" (später popularisiert von Jimi Hendrix) und "I'll Be Your Baby Tonight" (später bekannt gemacht durch, eh, UB40 und Robert Palmer) sogar zwei Gassenhauer enthält. Neben "All Along The Watchtower" sind aber "As I Went Out One Morning" und "The Ballad Of Frankie Lee And Judas Priest" (wovon, richtig, die Metal-Band ihren Namen hat) meine Höhepunkte.


10. Chelsea Girl von Nico

Nicos Debüt-Album ist auf Vinyl gepresste Weirdness, gezeichnet von einem seltsam mittelalterlich-dronigen Sound, der wie straight in der Hexenküche aufgenommen klingt. Die Kollegen von Velvet Underground zeichnen sich für das Songwriting der meisten Songs verantwortlich, was insbesondere bei Lieder wie "It Was A Pleasure Then" dank John Cales unverkennbarer Viola auch deutlich herauszuhören ist. Jedenfalls kann man Reed und Cale nicht vorwerfen, ihre poppigsten Stücke bei Nico abgeladen zu haben, sondern findet hier eher einen Ausblick auf den noch durchgeknallteren zweiten Aufschlag der Velvet Underground im Folgejahr (minus des Proto-Punk-Einflusses).

In all dem atonalen Gedrone finden sich aber mit den beiden Kompositionen von Jackson Browne - "These Days" und "Fairest Of The Season" - auch zwei wunderschöne Folksongs, die mich immer an Lou Reeds "Stephanie Says" erinnern, das zwar 1968 aufgenommen, allerdings nie zur Velvets-Lebenszeit veröffentlicht wurde. Diese beiden Folkgoldstückchen erlebten dank Wes Andersons wie immer makelloser Musikauswahl zu seinen Filmen eine Wiedergeburt, kann man doch Gwyneth Paltrow in ihrer schönsten Rolle als Margot Tenenbaum zu diesen Songs so wunderbar rauchen sehen, dass man sofort selbst ein Jünger des Nikotins werden möchte.


Version von motorhorst :: 29.06.2021

1. The Velvet Underground & Nico von The Velvet Underground Nico

Alpha und Omega. Der seltene Fall, in dem ein Album von vorne bis hinten perfekt ist, wo jeder Song in der "Song des Jahres"-Liste landen könnte (und es in meinem Fall auch sehr viele tun). Und wie oft kommt das denn wirklich vor, seien wir mal ehrlich? Für jedes "Karma Police" gibt es im Normalfall ein "Fitter happier" und ein "Treefingers" ist so ein krasser Bruch, dass der auch von drei "Everything in its right place" nicht mehr gekittet werden kann. Nicht so hier, von "Sunday Morning" bis "European Son" gilt hier die oft gebrauchte doch fast nie zutreffende Formel "All killer, no filler".
Kann also ein grandioses Album nur aus einer Reihe von Ausnahmesongs bestehen? Keineswegs, ein Album des Jahres kann auch ohne den einen definitiven Hit auskommen, sondern den Eindruck eines runden Gesamtwerks hinterlassen, das, was ich gerne als "Album-Album" bezeichne. Hier sieht es anders aus.
Der Mythos um die initiale Rezeption des Albums tut sein Übriges zum Status, erreicht wohl nur durch die Story der wenigen Besucher des ersten Sex Pistols-Konzertes in Manchester. Hier wie dort waren der Legende nach Bandgründungen galore die Folge. Ich will es glauben.
Das Plattencover vom bedeutendsten Künstler der damaligen Gegenwart ist mehr als nur das finale Bananenhäubchen, ich könnte ewig so weiter machen und von Nico erzählen, die die Stücke singt, in denen man meint, einen Mann zu hören und die Volltreffer von Lou Reed, diese Songs, die von einer weiblichen Stimme getragen werden.
Mein erstes Lieblingsalbum (zeitlich gesehen), vermutlich sogar mein liebstes Album aller Zeiten. Älter als ich. Fresst das.


2. Strange Days von The Doors

Diese wunderbaren Zeiten, in denen eine grandiose Band nicht nur ihr Debüt, sondern gleich das Zweitwerk hinterher feuert, wobei letzteres in diesem Fall für mich sogar noch eine größere Hitdichte aufweist. Top move, den heute keine Plattenfirma mehr machen würde, verstärkt durch den Fakt, dass die helle Flamme innerhalb von 4 Jahren mit 6 Alben - kein schlechtes darunter - schon wieder verbrannt war.
Im Vergleich zum Erstling wirken die Stücke für mich nicht so überspielt, was man natürlich den Musikern nicht wirklich in die Schuhe schieben kann. Mit Moonlight Drive, einem der zentralen Stücke in der Entstehungsgeschichte der Band (zumindest in der Oliver-Stone-Variante), People are strange, meiner ersten unbewussten Begegnung mit den Doors und When the music's over gleich drei der besten Stücke der Band, die mich mehr erreichen als Break on through, Light my fire oder The End.


3. The Doors von The Doors

Man kann den Doors und Morrison viel Prätention vorwerfen, die Drogenverherrlichung im Refrain von Break on through, den gewollt ödipalen Skandal in The End, der heute eher ein "Really?" hervor ruft oder die eine Schicht zu viel Pop in der Single-Version von Light my fire.
Aber letzterer Song hat eben auch diese unglaublich gute Orgel-Passage in der Albumversion, The End mit seinem tranceartigen Spannungsaufbau und der ausufernden Länge und Break on through als perfekter Platten-/und Karriere-Eröffner sind halt auch drei Argumente, die man nur mit allerhöchster Ignoranz leugnen könnte.
Zudem ist das ein Debüt mit elf Songs ohne Ausfall, die auch gerade in den Nicht-Singleauskopplungen bereits gut die Bandbreite der Band und die Interessen Morrisons zeigen, vom Blues bis zum brecht/weillschen Alabama Song.
Die Rezeption der Platte und des Doors-Gesamtwerks ist - sicher nicht nur - in meiner Biografie stark von Oliver Stones Biopic von Anfang der 90er geprägt. Ein Film, der nicht nur Lob geerntet hat und auch nicht als Leuchtturm der Authentizität in die Filmgeschichte eingeht, aber mich damals und jeden Anfangszwanziger überall und jederzeit auf der Welt im richtigen Moment erwischt, um ihn zumindest ein paar Monate oder Jahre mit auf einen Schwimmausflug zum Mond zu nehmen, ach nein, herrje, der kam ja erst mit dem zweiten Album.


4. The Piper At The Gates Of Dawn von Pink Floyd

Den Platz in den Top 5 meiner Albencharts verdankt das Pink-Floyd-Debüt zu großen Teilen "Astronomy Domine" (aber auch Interstellar Overdrive), welches für mich die Grundstimmung der Platte prägt, dieses drogenflirrende Schweben und ziellose Klangreisen in andere Sphären. Drogentrips interessieren mich wenig, aber wenn sie so akustisch ablaufen, ist das okay. Ich bin sicher nicht der größte Pink Floyd-Fan, verstehe nicht viel des Werks und im Laufe der Zeit auch immer weniger davon (mit der großen Ausnahme Dark Side of the Moon, aber dazu in einigen Monaten mehr), aber das ist durchaus eine Scheibe, die ich gerne immer mal wieder auflege. Das reicht manchmal auch aus.


5. Sergeant Pepper's Lonely Hearts Club von The Beatles

Also das Cover ist großartig und die Vorstellung, in den 60ern und 70ern stundenlang davor zu sitzen und dann monatelang zu rätseln, wer wer ist und welche Bedeutung das hat - das hat schon was. Ansonsten nimmt dieses Album eigentlich gut die Hybris von "Be here now" 30 Jahre später vorweg, selbst die Reprise-ritis wurde hier ja eigentlich schon abschließend verhandelt.
Dazu genießt die Platte ähnlich dem weißen Album einen für mich etwas zu großen Mythos-Status, sorry, aber ich bin ein Revolver-Mann.
Was hätte die Band besser machen können (falls ich mir wirklich anmaßen möchte, den Beatles Ratschläge zu erteilen, so 55 Jahre später)? Vielleicht nicht zwei ihrer besten Songs EVER einfach nicht aufs Album zu nehmen?
Auf der positiven Seite schließt die Platte natürlich mit einem der besten Beatles-Stücke überhaupt, A day in the life. Manch andere Band (zum Beispiel: jede) würde ihren rechten Arm dafür hergeben.


Version von Lassie :: 02.07.2021

1. The Doors von The Doors

Die Doors reüssierten mit diesem sensationellen Debütalbum, das durch enorme Vielseitigkeit besticht und quasi den Charakter eines Best-of-Albums aufweist. Auf dem Longplayer findet sich wirklich kein einziger schwacher Song, während er mehrere Titel von überragender Qualität zu bieten hat, angefangen vom furiosen Opener "Break on Through (to the Other Side)", über das treibende "Soul Kitchen", das gefühlvolle "The Crystal Ship" und die von mir sehr geschätzte Perle "Twentieth Century Fox" - welches Album kann schon von sich behaupten, von einem Song-Quartett dieser Güteklasse eröffnet zu werden! Doch das war noch lang nicht alles, denn es folgen u.a. das immer noch geile "Light My Fire" (auch wenn man sich im Laufe der Zeit etwas überhört hat), das fantastische Howlin'-Wolf-Cover "Back Door Man" (mein persönlicher Favorit des Albums), bei dem Jim Morrisons Stimmkraft besonders gut zum Tragen kommt, und zum Abschluss das epische "The End". Kultcharakter hat natürlich auch der "Alabama Song", der in des Verfassers jungen Jahren so manche Party bereicherte , ursprünglich ein Gedicht Bertolt Brechts, das - bereits in englischer Version- einst in dessen Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" integriert wurde. Nicht ohne Grund finden sich gleich sieben Songs des Albums in meinem 1967er-Song-Ranking wieder, die sogar allesamt in den Top 30 enthalten sind.
Am 4. Januar veröffentlicht, rutschte "The Doors" gerade noch ins Jahr 1967 hinein und stellt in diesem die unbestrittene Nummer eins dar, vermutlich handelt es sich sogar um die Nummer eins des Jahrzehnts und definitiv um eines der besten Alben aller Zeiten.
Mir wurde durch die Arbeit an unserem Projekt erst wieder vor Augen geführt, was für eine geile Band hier doch am Werk war, sodass Doors-Songs aktuell Hochkonjunktur bei mir haben.


2. Are You Experienced von The Jimi Hendrix Experience

Auch der zweite Rang bleibt einem Debütalbum vorbehalten, nämlich demdes Gitarrengott Jimi Hendrix mit seiner Jimi Hendrix Experience, wobei als Maßstab die US-Version dienen soll, die im Gegensatz zum europäischen Pendant auch die drei Singles "Purple Haze", "Hey Joe" und "The Wind Cries Mary" enthält, was natürlich für eine extreme Aufwertung sorgt. Da lässt sich auch das Fehlen von "Can you see me" verschmerzen. Garniert mit weiteren Perlen, wie "Fire" und "Foxey Lady", ergibt sich ein auch in der Breite herausragendes Album mit einem vor Spielfreude sprühenden Jimi Hendrix. Über die Qualität seines Gitarrenspiels muss ohnehin nichts mehr gesagt werden. Auf diesem Album sind die Stücke zudem durchaus eingängig und nicht so sperrig gestaltet wie auf dem Nachfolger "Axis".


3. Magical Mystery Tour von The Beatles

Während in Europa lediglich eine Doppel-EP als Soundtrack zum gleichnamigen Film erschienenen war, wurde in den USA aufgrund der besseren Verkaufsmöglichkeiten dank Aufstockung durch mehrere 1967 erschienene Singles, die noch auf keinem Album vertreten waren, eine ganze LP auf den Markt gebracht. Da es sich bei den hinzugefügten Songs u.a. um solche Hochkaräter wie "Strawberry Fields", "Penny Lane" und "All You Need Is Love" handelt und auch der eigentliche Soundtrack mit "I Am the Walrus" und vor allem "The Fool on the Hill" echte Kracher enthält, ist trotz der eher zweifelhaften Entstehungsgeschichte (die mich anfangs hinsichtlich der Einstufung als "echtes" Album zögern ließ), ein Werk von hoher Gesamtqualität entstanden, dem eine entsprechend exponierte Position im Album-Ranking gebührt. Aufgrund der größeren Anzahl an starken Einzeltiteln stufe ich "Magical Mystery Tour" sogar noch ganz knapp vor "Sergeant Pepper", dem weiteren hochklassigen Beatles-Werk des Jahres, ein.











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