Im zweiten Jahr unseres Projekts erklimmt zum zweiten Mal ein Song der gleichen Band die Spitze. Auch bei "Paint It Black", das überraschenderweise nur auf dem US-Release von "Aftermath" eine Album-Präsenz aufweisen kann, war dies nicht weiter verwunderlich, denn es handelt sich dabei seit Jahrzehnten um eines meiner Lieblingslieder und meine langjährige Nr. 1 unter den Songs der von mir sehr geschätzten Rolling Stones (mittlerweile auf dieser Position lediglich von "Gimme shelter" abgelöst).
Es beginnt bereits genial mit dem Einsatz verschiedener Instrumente aus unterschiedlichen Kulturkreisen, die dann im Folgenden im Zusammenspiel mit Mick Jaggers Gesang ein fast perfektes Ganzes ergeben. Insbesondere die Passagen, in denen Jaggers Stimme an Lautstärke und Kraft zunimmt, haben es mir dabei angetan, wobei die gekonnt einsetzenden retardienden Momente für eine äußerst fruchtbare Abwechslung sorgen.
Mal sehen, ob den Stones anno 1967 dann der Titel-Hattrick in meinen Song-Rankings gelingen wird…
Holla, die Waldfee, geht es hier ab! Bretterharte Gitarren und der wild kreischende Gesang von Sonics-Sänger Gerry Roslie bieten ein brachiales Hörerlebnis, das Mitte der 60er-Jahre seinesgleichen sucht.
Der Song erschien bereits im Jahr zuvor als B-Seite von "Cinderella". Während letztgenannte Single schon bei der Beschäftigung mit dem Jahr 1965 in meinen Fokus gerückt war und prompt hatte charten können, blieb "Louie, Louie" da von mir noch unentdeckt. Dieses Juwel sollte erst als Bestandteil des 1966er-Albums "Boom" meine Aufmerksamkeit auf sich ziehen und feiert deswegen auch in diesem Jahr seinen Ranglisteneinzug. Da der Song im Hause Lassie mittlerweile eine akustische Omnipräsenz erlangt hat, landet er sogar fast ganz vorne. In manch anderem Jahr hätte es wohl durchaus zur Spitzenposition gereicht, aber anno 1966 war die Konkurrenz um die Pole Position einfach übermächtig.
Eigentlich schien, was das Jahr 1966 und den Song "When A Man Loves A Woman" angeht, alles klar und Percy Sledge war mit seinem famosen Klassiker eigentlich für einen der vorderen Plätze gesetzt. Doch dann stieß ich auf diese sensationelle Version der Spencer Davis Group, bei welcher der im Erscheinungsjahr gerade 18 Jahre alt gewordene Steve Winwood mit seiner Wahnsinnsstimme alles wegfegt, sogar einen virtuosen Sänger wie den guten Percy. Der hatte nun plötzlich die Arschkarte gezogen, denn aufgrund meiner selbst auferlegten Regel, pro Jahr nur eine Version jedes Songs zuzulassen, flog er tatsächlich ganz aus dem Ranking. Bisher eine der großen Überraschungen unseres Projekts!
An dieser Stelle gebührt dem Motorjugendlichen und Projekt-Mitstreiter Christian_alternakid Dank, der mir anlässlich meines 43.Geburtstags eine formidable CD zusammengestellt hatte, die diesen Song als Sahnestück aufweist und mich mit ihm bekannt machte. Es handelt sich tatsächlich lediglich um die B-Seite der ebenfalls in meinem Ranking vertretenen Single "Sunny Afternoon". Der Non-Album-Song sprüht aber nur so vor Rebellion und Auflehnung gegen das Establishment und hätte mich in jungen Jahren (obwohl ich damals in meinen musikalischen Vorlieben noch nicht so offen war wie heute) sicher auch voll abgeholt, wenn ich ihn damals schon gekannt hätte. Des Weiteren begeistern der Gesang des sonstigen Gitarristen Dave Davies, der hier an Stelle seines Bruders Ray die Lead Vocals übernommen hat, und die furiosen Tempowechsel.
Für mich der Inbegriff der musikalischen Begleitung eines qualitativ hochwertigen Italowesterns und eines der grandiosesten Sountrack-Stücke aller Zeiten. Beeindruckend, wie Morricone die Stimmung des filmischen Meisterwerks von Sergio Leone mit seinem genialen Klanggemisch einfängt. Diese Genialität offenbart sich u.a. darin, dass jedem der drei Protagonisten ein eigenes Instrument bzw. Gesang zugewiesen ist.
Meine Erstbegegnung mit "Wild Thing" ergab sich im Skilager der 8.Klasse, da ein mit mir im Zimmer einquartierter Mitschüler in jener Woche mehrfach diesen Song inklusive Luftgitarre "performte". Später war er dann aus dem Munde der Troggs für mich ein treuer Begleiter in einschlägigen Fürther Spelunken, da er seinen Anteil daran hatte, dass ich die dortigen Jukeboxen stets eifrig mit meinem Hartgeld fütterte. Meist erntete ich dabei sogar wohlwollende bis dankbare Blicke des anwesenden Kneipenpublikums (was bei meiner sonstigen Songauswahl nicht immer durchgehend der Fall war…).
Allein das Gitarrenintro weckt schon Lust auf mehr und vor allem die Gitarrenparts tragen auch den größten Anteil an der Qualität des Songs. Gelungen ist aber auch der Clou, die Instrumente immer wieder kurzzeitig pausieren und dem Gesang den Vortritt zu lassen. Überdies passt der Einsatz des Blasinstruments Okarina wie Arsch auf Eimer und verleiht dem Song noch einmal eine zusätzliche Note.
Der von Chers damaligem Ehemann Sonny Bono geschriebene Song wurde bereits im selben Jahr mehrfach gecovert, u.a. von Nancy Sinatra (deren Version wohl annähernd genauso bekannt sein dürfte) und Stevie Wonder. Auch Cher selbst nahm 1987 noch einmal eine rockigere Version auf. Auch wenn insbesondere die beiden erstgenannten Coverversionen durchaus Charme haben, versprüht den größten Zauber immer noch diese Originalversion der damals 20 Jahre jungen und noch eine natürliche Schönheit verkörpernden Interpretin.
Noch vor Erscheinen seines Debütalbums im Folgejahr reüssierte der große Jimi Hendrix Ende 1966 mit seiner ersten Single "Hey Joe". Zuvor war im selben Jahr bereits eine ebenfalls sehr geile Aufnahme des Songs von den Standells erschienen, was mich kurz vor die Überlegung stellte, welche Version hier charten soll. Letztlich kam ich aber zu dem Schluss, dass an Meister Jimi einfach kein Weg vorbeiführt.
Die Debütsingle der 13th Floor Elevators (und gleichzeitig ihr größter Erfolg) sprüht nur so vor Spielfreude, erfreut mit herrlich psychedelischen Klängen und bekommt durch den Einsatz des für die Bands charakteristischen Electric Jugs eine ganz besondere Note.
Der psychedelisch angehauchte und extrem lässig daherkommende Opener des Standells-Albums "Dirty Water" erschien erstaunlicherweise nie als Single, toppt aber sogar den mächtigen Titel-Song des famosen Longplayers.