Christoph Biermann - Meine Tage als Spitzenreiter

12.04.2005 | 1 Kommentar | motorhorst

Letzte Wahrheiten über Fußball
Meine tägliche Lektüre der Süddeutschen Zeitung besteht vor allem aus dem Feuilleton, der Medienseite, sowie natürlich dem Sport. Der Sportteil der SZ beleidigt nicht den Leser oder besteht zu 98% aus Beleidigungen, Kampagnen und Ahnungslosigkeit, wie bei anderen Zeitungen. Komischerweise werden letztere Zeitungen aber immer mit dem Argument "Großer Sportteil" brav deutsch gekauft, aber egal.

Im SZ-Sport regieren nicht die reinen Spielnacherzählungen, sondern der Blick über den Tellerrand hinaus, wo der Sport nicht beim SV Holzschuh zu ende ist. Immer wieder erfreuen den Leser gut recherchierte und kennend geschriebene Berichte aus den europäischen oder weltweiten Ligen.

Birgit Schönau und Ronald Reng zählen zu den gerngelesenen Schreibern, der Beste jedoch heißt Christoph Biermann. Das weiß man ja bereits seit dem glänzenden Der Ball ist rund, damit das Spiel die Richtung ändern kann, dass jedem Schreihals im Stadion und Stammtischexperten made by BILD erstmal ins Hirn geprügelt gehört, bevor dieser wieder das Maul aufmachen darf.

Mit Meine Tage als Spitzenreiter liegt nun eine Sammlung der taz- und SZ-Kolumnen Biermanns vor. In diesen "Letzten Wahrheiten über Fußball" geht es glücklicherweise nicht um dröge Fußballgeschichten, wie man sie schon hundertmal gelesen hat und auch das autobiographische Hornbyeske spielt eher eine untergeordnete Rolle. Die Geschichten hier drin handeln nicht von dem Interview mit Rudi Völler, sondern davon, was nach dem Interview mit Rudi Völler passierte. Oder als Biermann abends zufällig mit Ewald Lienen Kölsch getrunken hat. Dazu Reiseberichte vom Bochumer Uefa-Cup-Spiel in Trabzon oder von der Afrikameisterschaft, Anekdoten aus der Jugend, kritische Berichte zur Einverleibung des Fußballs in die Alltagskultur oder dem Verfall der Fankultur und warum Liverpool davon nicht wirklich betroffen ist.

Alles in allem super schön und schnell zu lesen. 142 Seiten, wobei die durchschnittliche Geschichte nur 2 Seiten lang ist. Schöne Lektüre für einen Abend und ich freue mich auf alles weitere aus dem Hause Biermann oder wie Rudi Völler sagen würde: "Man freut sich auf diese Dinge".
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Kommentare

Sanfernando am 23.06.2005 um 16:17 Uhr:

Gleich gekauft, gleich gelesen. Ein "schnelles" Buch.


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