Bastian Sick - Der Dativ ist dem Genitiv sein Tod
Der erste Favorit für den Titel "Buch des Jahres". Besten Dank an xmagic für dieses inspirierende Geschenk.
Wen gäbe es als besseren Adressaten für dieses Werk, als den Autor dieser Zeilen, der sich so oft nicht sicher ist, ob er die deutsche Sprache im letzten Satz richtig verwandt oder etwa verwendet hatte?
Bastian Sick versammelt in seinem Buch die regelmäßigen
Zwiebelfisch-Kolumnen, die er für das Online-Angebot des Spiegels verfasst. Denglische Werbesprache, völlig falsch gebrauchte Lehnswörter oder die Tücken beim täglichen Deklinieren und Konjugieren transitiver und intransitiver Verben, kaum ein Gebiet voller sprachlicher Fallstricke wird in diesem Werk ausgelassen. Und die weiterhin erscheinenden Kolumnen auf spiegel.de zeigen, dass hier ein Feld beackert wird, das bis zum Horizont und weiter reicht.
Nach jedem Kapitel nimmt man sich als Leser vor, in Zukunft auf die eben besprochene Problematik zu achten, um nach weiteren zwei Kapiteln zu beschließen, überhaupt nix mehr zu schreiben, geschweige denn zu sagen. Trotzdem ein sehr motivierendes Buch und Herr Sick ist vor allem ein sehr guter Schreiber, so dass das Lesen eine reine Freude ist.
Sehr zu empfehlen.
Christian_alternakid am 25.02.2005 um 09:22 Uhr:
das einzige was mir an Herrn Sick nicht gefällt ist neben der professionellen Haarspalterei, die das Thema nunmal mit sich bringen muss und deswegen akzeptabel ist, dass ich bei ihm den eindruck gewinne, eine unterschwellige Frauenfeindlichkeit läge ihm nicht fern.siehe den spiegelonline artikel über italienisch/deutsch beispielsweise, in dem die klischees ringelpietz tanzen.
mawe am 25.02.2005 um 10:55 Uhr:
die nebenwirkungen sind leider, dass man nach dem lesen keinen journalistischen text mehr lesen oder hören kann, ohne sich an irgendwelchen sprachlichen schnitzern aufzuhängen. deshalb bin ich auch froh, dass ich kein designer bin: dann müsste ich noch mehr kotzen, wenn ich durch die welt laufe.leider auch ist das schöne buch bei mir unbrauchbar, weil beim lesen in die badewanne gefallen.
Christian_alternakid am 25.02.2005 um 11:26 Uhr:
ja da hast du schon recht, mawe. schöner satz mit dem designer, by the way.und: deswegen traue ich mich nie, bücher in der badewanne zu lesen, da müssen immer zeitschriften herhalten.
sehr gut bei SpiegelOnline ist ja die Tochterrubrik von Zwiebelfisch, Zwiebelfischchen. Im endeffekt der "Hohlspiegel" für die Internetcrowd.
mawe am 25.02.2005 um 12:45 Uhr:
zwiebelfischchen kannte ich noch gar nicht.ich lerne nicht daraus: ich lese alles in der wanne, ob hardcover oder geliehen - obwohl ich ausser dem sickbuch schon monty python's "the complete flying circus" und zur hälfte brian wilsons autobiografie ruiniert habe. gute gesellschaft für das sickbuch, aber!
Christian_alternakid am 25.02.2005 um 17:37 Uhr:
mentale notiz: mawe nie wichtige bücher leihenxmagic am 07.03.2005 um 23:24 Uhr:
Der absolute Wahnsinn - da habe ich, ohne es zu ahnen, ein geniales Buch geschenkt und dann später selber gekauft. Da ich die Kolumnen vorher nicht kannte, waren alle Texte neu. Schön, daß Bastian Sick immer wieder aufzeigt, daß mit der Rechtschreibreform nicht alles beliebig geworden ist...Galore! 12 Meter groß!