17.12.2008 | 0 Kommentare | motorhorst

Seit den Kapriolen des Bäckergesellen in der deutschen Nationalmannschaft kann man sich ja eigentlich nicht mehr über die "Nazi", wie sie oft verliebt-scherzhaft genannt wird, richtig aufregen. Um so belustigender wie Jogi Löw und seine Handlanger händeringend versuchen aus jedem Furz einen PR-Stunt à la Klinsmann zu machen. Zuletzt in diesem Jahr in Form der EM-Kader-Nominierung, wo verdiente Spieler grundlos ausgebootet wurden, während man irgendwelche Akteure aus dem großen Zylinder zauberte, um den "Ohoooo! Odonkor!"-Effekt von 2006 in Pappmaché nachzustellen. Wobei natürlich nichts dagegen spricht, alte Haudegen zu Hause zu lassen, die keine Leistung mehr bringen, aber genau die wurden ja wieder mitgenommen, während sich die neu eingeladenen "Überraschungen" nach ein paar Tagen Spiel ohne Grenzen mit Jogi schön wieder von der Mami abholen lassen durften.

Es soll tatsächlich Fußballfans geben, die sich über Leistungen der Schiedsrichter in Liga 1 oder 2 aufregen. Jene lade ich gerne mal zu einem Spiel der Bayernliga ein, wo komplette Spieltage ohne richtige Entscheidungen ablaufen. Hat man besonders viel Glück, steht ein 16jähriger mit Hoyzer-Frisur und ohne Skrupel auf dem Platz und pfeift, stolziert und gestikuliert als wäre nur er der geeignete Mann für die DFB-Casting-Show "Oh Gott! Wir brauchen einen neuen Merk! Am besten er ist jung. Alles andere egal". OK, in diesem Fall hätte sich der Besuch in der fünften Liga für den Zuschauer nicht gelohnt, da der Betreffende drei Jahre später eh in der Bundesliga alle Anwesenden zur Weißglut treiben wird.
Als DFB könnte man sich dann irgendwann sagen, "Naja, genau solche Leute haben wir ja gewollt bzw. gezüchtet" oder man sperrt die dann halt für ein paar Spiele und macht die beliebte Leberwurst, wenn sie mal so richtig durchdrehen:



Den Vogel des Jahres schoss aber der Große Vorsitzende persönlich ab. Bisher hatte Theo Zwanziger die Rolle des Strahle- und Saubermanns beim DFB inne, was einerseits nach der Ära MV natürlich alles andere als schwer war, aber eben auch nicht vollkommen unbegründet war. Zu vernünftig und sympathisch erschien der Mann einfach als dass er es ja an die Spitze des größten Sportverbands der Welt hätte bringen können. Das alles hat er jetzt aber innerhalb von wenigen Wochen zunichte gemacht. Anlass war der Kommentar des Journalisten Jens Weinreich, der Zwanziger in einem Kommentar als unglaublichen Demagogen bezeichnete, was letzterer als Gleichsetzung mit "Nazi-Diktator/Hitler" sah. Daraufhin wurden alle Geschütze des DFB in Stellung gebracht und mit Unterlassungsverpflichtungserklärung und sinnverdrehenden Presseerklärungen an allen Fronten gekämpft.
Das ist nur die Kurzform, genaueres ist im verlinkten Blog Weinreichs oder natürlich bei Herrn Niggemeier zu lesen. Denn hier soll es nicht auf ein "er hat geschrieben und dann hat er gesagt" hinauslaufen, sondern lediglich das Ergebnis festgehalten werden: Durch die Berichterstattung, die längst die Blogosphäre verlassen hat und die auch in den Printmedien auf das seltsame Demokratieverständnis bzw. die Einstellung zur Meinungsfreiheit von Zwanziger/DFB ausführlich eingeht, wird der Name Zwanziger auch dank Google immer mit diesen zwei Wörtern verbunden bleiben, wenn in Archiven nach ihm gesucht wird.

Jahresliste Fußballirrsinn

01 Theo Zwanziger gegen den Rest der Welt
02 Django Metzen zeigt zweimal gelb
03 Jogi Löw geht in die Bäckerlehre