Ein Buch für den Listenfetischisten in uns
23.04.2012 | 4 Kommentare | motorhorst
Hang The DJ - Alternative Book Of Music Lists hat nicht nur einen guten Titel sondern auch jede Menge Inhalt!
Vor gut zwei Monaten erwähnte ich schon bei dem tollen Buch Lyrix - Lies mein Lied, "aktuell lese ich ein sehr gutes Buch zum Thema Listenwesen" und manchmal kann es halt passieren, dass die Lektüre eines Buches etwas länger dauert. Begründet ist das meist nicht darin, dass ich sehr langsam lese sondern dass meist 3 oder 4 Bücher gleichzeitig angefangen und nicht fertig werden und dann natürlich mehrere gleichzeitig...
HANG THE DJ - An Alternative Book Of Music Lists entdeckte ich bei einer meiner regelmäßigen Buch-Suchen nach den Begriffen Liste, Listen, Lists, die eigentlich immer interessante Ergebnisse hervor bringen.
Der Titel sagt bereits viel über den Inhalt, aber anders als andere Listenbücher präsentiert das Buch nicht in erster Linie unkommentierte lange Aufstellungen von (möglichst obskuren, wegen Distinktionsgewinn, Sie verstehen) Songs und Alben. Hier wird jeder Eintrag mit persönlichen, biografischen (also bezogen auf Künstler oder Schreiber) oder quasi objektiven Fakten und Erlebnissen untermauert. So hat auch die Lektüre thematisch eher abseitiger Listen fast immer einen interessanten Gedankengang, dem es sich zu folgen lohnt.
Die Listen selbst verfolgen glücklicherweise kein Standardschema à la "Die besten Songs von 1995" (solche Listen würde ich ja gerne ab ca. 1965 für jedes Jahr, Songs und Alben, erstellen und das treibt mich schon seit Monaten in den Wahnsinn, denn "Wo anfangen?", "Was, wenn sich Konsens-Alben einschleichen?", "Wie verhindern, dass etwas Essenzielles vergessen wird?" - sorry für den Exkurs), sondern sind schon für sich genommen das eine oder andere Zungenschnalzen wert:
- Spit It Out! Ten Essential Stutter Songs (von #10 My Sharona bis #1 Peggy Sue)
- Got Rhythm: Ten Great Bands without Full-time Drummers (Young Marble Giants, Gastr del Sol, Cocteau Twins)
- What Becomes of the Broken Hearted? Songs For The Dumped: A Step-by-step Guide (Nothing Compares 2 U, I Know It's Over)
- The Dirty Dozen: Twelve Great Artists Who Are Terrible Influcences (The Byrds bis Radiohead und nein, das impliziert nicht, dass das schlechte Bands wären)
- The Walruses: Ten Greatest Mustaches in Rock (und Freddie Mercury landet nur auf #4)
Die Autoren um Herausgeber Angus Cargill bestehen vor allem aus Journalisten (Simon Reynolds, Jon Savage) und Schriftstellern (David Peace, John Kelly), es schleicht sich aber auch der ein oder andere Musiker ein (Gary Lightbody von Snow Patrol). Da das Buch aus England stammt, kommt Europa dabei auch nicht als obskures Beiwerk vor, sondern steht gleichberechtigt neben spezifischen US-Listen. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich bei englischsprachigen Stücken.
Eine meiner Lieblingsstories? Sie stammt von dem Fotografen Kevin Cummins aus seiner Liste "The Decisive Moment: Ten Photo Disasters":
#5 Black Grape,Havana, December 1995
[...]Bez missed the flight; Shaun fell asleep during all the interview then told the journalists that he couldn't remember being in Happy Mondays.[...] We took loads of pictures, then Shaun disappeared. I eventually found him in a barber's shop having his head shaved, thus negating the whole session. [...]
Das Buch bei amazon
Das inzwischen stillgelegte Blog zum Buch mit weiteren Listen
HANG THE DJ - An Alternative Book Of Music Lists entdeckte ich bei einer meiner regelmäßigen Buch-Suchen nach den Begriffen Liste, Listen, Lists, die eigentlich immer interessante Ergebnisse hervor bringen.
Der Titel sagt bereits viel über den Inhalt, aber anders als andere Listenbücher präsentiert das Buch nicht in erster Linie unkommentierte lange Aufstellungen von (möglichst obskuren, wegen Distinktionsgewinn, Sie verstehen) Songs und Alben. Hier wird jeder Eintrag mit persönlichen, biografischen (also bezogen auf Künstler oder Schreiber) oder quasi objektiven Fakten und Erlebnissen untermauert. So hat auch die Lektüre thematisch eher abseitiger Listen fast immer einen interessanten Gedankengang, dem es sich zu folgen lohnt.
Die Listen selbst verfolgen glücklicherweise kein Standardschema à la "Die besten Songs von 1995" (solche Listen würde ich ja gerne ab ca. 1965 für jedes Jahr, Songs und Alben, erstellen und das treibt mich schon seit Monaten in den Wahnsinn, denn "Wo anfangen?", "Was, wenn sich Konsens-Alben einschleichen?", "Wie verhindern, dass etwas Essenzielles vergessen wird?" - sorry für den Exkurs), sondern sind schon für sich genommen das eine oder andere Zungenschnalzen wert:
- Spit It Out! Ten Essential Stutter Songs (von #10 My Sharona bis #1 Peggy Sue)
- Got Rhythm: Ten Great Bands without Full-time Drummers (Young Marble Giants, Gastr del Sol, Cocteau Twins)
- What Becomes of the Broken Hearted? Songs For The Dumped: A Step-by-step Guide (Nothing Compares 2 U, I Know It's Over)
- The Dirty Dozen: Twelve Great Artists Who Are Terrible Influcences (The Byrds bis Radiohead und nein, das impliziert nicht, dass das schlechte Bands wären)
- The Walruses: Ten Greatest Mustaches in Rock (und Freddie Mercury landet nur auf #4)
Die Autoren um Herausgeber Angus Cargill bestehen vor allem aus Journalisten (Simon Reynolds, Jon Savage) und Schriftstellern (David Peace, John Kelly), es schleicht sich aber auch der ein oder andere Musiker ein (Gary Lightbody von Snow Patrol). Da das Buch aus England stammt, kommt Europa dabei auch nicht als obskures Beiwerk vor, sondern steht gleichberechtigt neben spezifischen US-Listen. Der Schwerpunkt liegt aber natürlich bei englischsprachigen Stücken.
Eine meiner Lieblingsstories? Sie stammt von dem Fotografen Kevin Cummins aus seiner Liste "The Decisive Moment: Ten Photo Disasters":
#5 Black Grape,Havana, December 1995
[...]Bez missed the flight; Shaun fell asleep during all the interview then told the journalists that he couldn't remember being in Happy Mondays.[...] We took loads of pictures, then Shaun disappeared. I eventually found him in a barber's shop having his head shaved, thus negating the whole session. [...]
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Christian_alternakid am 27.04.2012 um 11:27 Uhr:
Das klingt gut! Gleich bestellt, gerade gesehen dass bei Amazon die gebundene Ausgabe in den zshops ja nur 7 euro kostet.Das Konzept des Buchs erinnert mich übrigens an "Ten Bad Dates With Robert De Niro", bei dem Filmkritiker und Regisseure auch ihre Listen aufgestellt haben und je einen Absatz dazu schreiben. Die titelgebende Liste listet zum Beispiel die 10 linkischsten Versuche von Robert De Niro auf, ein Date zu bekommen - featuring natürlich den Versuch in Taxi Driver, die gute Cybill Shepherd beim ersten Date in ein Pornokino einzuladen:
http://is.gd/W36BGw
motorhorst am 27.04.2012 um 12:34 Uhr:
Hab es auch gebunden & sehr billig bei amazon oder ähnlichem gekauft. Top-Lektüre und dürfte genau nach Deinem Geschmack sein.Dein Tipp ist ebenfalls notiert!
The Face am 10.10.2012 um 19:01 Uhr:
wer auf listen steht, v.a. compiled by magazines, hier tippt jemand sehr viel ausm uk ein. design ist im schicken web 1.0 stil gehalten. there you go, my spotify playlist...www.rocklist.net
motorhorst am 11.10.2012 um 08:44 Uhr:
Ja, die Seite habe ich mir schon vor längerem notiert. Ein deutsches Pendant mit einer schönen Übersicht von Jahrescharts aus deutschen Magazinen gibt es unter www.poplist.de.