Denken in Bildern 6 – Epilog: Distanz und Humanität

08.11.2007 | 7 Kommentare | wowo101

Eine alte Diksussion mit Christian_alternakid wird aufgegriffen und ebenso wie der Essay gut zu Ende gebracht.
Durch all die Intellektualität und Distanz, die Kubrickfilme ausmachen, mögen sich diejenigen bestätigt sehen, die Kubrick Kälte und Zynismus vorwerfen. In Wirklichkeit aber sind sie die Bedingung für ein wahrhaft aufklärerisches Unterfangen, aus dem eine tiefe Humanität spricht: Filme über die Welt und unseren Platz darin zu machen, die skeptisch, das heißt: fragend hinter die Mythen und Mechanismen des Alltäglichen blicken.

Natürlich ist es leichter, Filme darüber zu machen, wie die Welt sein sollte oder wie wir uns in ihr fühlen. Aber solche Filme sind entweder Abziehbild (oberflächlich) oder Theater (kathartisch). Filme über unsere Welt und unseren Platz darin dagegen müssen rational mit deren Irrationalität umgehen, müssen die Bedingungen ihrer Erkenntnis reflektieren und Rechenschaft über ihre Position ablegen. Wenn man also keine oberflächlichen oder kathartischen Filme machen will, sondern erkenntniswillige, dann ist Distanziertheit, dann ist der prüfende, nicht der empfindende Blick die Voraussetzung für ihre Wahrhaftigkeit. Das Kino als Ort des Denkens, nicht der Empfindung zu begreifen ist eine Konsequenz daraus, die mit der Tradition des konventionellen Erzählkinos bricht und die Kubrick radikal wie kein zweiter zieht. Das Schicksal des Menschen und das Schicksal von Menschen war ihm nie egal – nur hat er weiter gefragt und gedacht, wo andere sich mit einem Seufzer und/oder Schluchzen zufrieden geben.

Über Arthur Schnitzler hat Kubrick 1960 gesagt: „It’s difficult to find any writer who understood the human soul more truly and who had a more profound insight into the way people think, act, and really are, and who had a somewhat all-seeing point of view – sympathetic if somewhat cynical.“ Besser könnte man auch Kubrick und sein Schaffen nicht beschreiben.
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Reihe

08.11.2007 - Denken in Bildern 6 – Epilog: Distanz und Humanität wowo101

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07.11.2007 - Denken in Bildern 5 – Autor, Erzähler und Publikum wowo101

Ein bisschen Wettbewerbsanalyse, dann kommt endlich Herr Eco zu Wort, gibt uns ein oder zwei Begriffe zum Kubrickverständnis und wirft neue Fragen auf.

06.11.2007 - Denken in Bildern 4 – Die Montage als Denk-Anregung wowo101

Räume und Bilder schön und gut – heute werden endlich Filme daraus. Warum bei Kubrick die Schere die Hauptsache ist, nicht der Kleister.

05.11.2007 - Denken in Bildern 3 – Extremismus der Einstellung und rationale Perspektive wowo101

Was dieser Extremismus sein soll, was er mit Verstand zu tun hat, und ein wenig Grammatik.

04.11.2007 - Denken in Bildern 2 – Der Raum als Denk-Ort wowo101

In Teil zwei des großen Kubrick-Essays wird der weithin unwissenden Jugend erklärt, warum sie sich so gerne in Kubricks Räumen aufhalten würde (und was sie dort erwartet).

03.11.2007 - Aus gegebenem Anlass: Denken in Bildern – Kubricks Kino des Intellekts wowo101

Der „Picasso, Mozart, Beethoven unserer Zeit“ wurde er genannt und „kalt und zynisch“. Warum beides stimmt, (natürlich) trotzdem Unsinn ist, und warum man Kubrickfilme so oft sehen muss.


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Kommentare

kaThr!N am 09.11.2007 um 20:29 Uhr:

Was hat der Stammtisch, was wowo nicht hat? HIER müssen Kommentare hin!
Fein, das!
(in seinem Intellektualismus sicher dem Gegenstand angemessen)

Dirk Dickler am 09.11.2007 um 20:38 Uhr:

mehr sag ich nicht

Jonas Flux am 12.11.2007 um 11:46 Uhr:

Wie schafft der Hippie Kubrick das denn auf die Motorjugendseite? Fein, fein!

motorhorst am 12.11.2007 um 12:31 Uhr:

Dazu muss man vielleicht erklären, dass oftmals der Autor eines Artikels und der Betrachtungsgegenstand nicht unbedingt ein und dasselbe sind. Ausnahme ist hier aber vielleicht die Bibel.
Der Text da oben stammt auf jeden Fall NICHT von Herrn Kubrick selbst.

Jonas Flux am 12.11.2007 um 12:36 Uhr:

Ach soo! Ich hab gedacht der Text ist von Kubrick über wowo101. Danke fürs aufklären! Mann oh mann...

Christian_alternakid am 12.11.2007 um 12:39 Uhr:

ruhig, jungs.

motorhorst am 12.11.2007 um 13:14 Uhr:

Ach soooouuuuuuuuuh ist das. Na, da bau ich mir doch gleich mal einen drauf...


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