Eigentlich könnte man bei Brasilien die Kommentare der ersten Spiele einfach immer weiter cut&past-en: Brasilien spielt unter Niveau, Adriano ist so unbeweglich, dass er Ronaldo wie einen wieselflinken Hansdampf in allen Gassen wirken lässt, Ronaldo hingegen zeigt, dass man auch ausserhalb der Bundesliga wie Ailton schbiele ka': is Ronaldo isse Tor. Übergewichtig schleppt sich Ronailto mühselig mehrere Male pro Spiel aus dem Abseits, ist für die Mannschaft ohne jeden Wert, arbeitet nicht und macht doch: Tore. Ronaldinho ist bis auf ein oder zwei Aktiönchen pro Game nicht im brasilianischen Team eingebunden, wirkt verloren und wird von Kaka – wie in jedem Spiel auch heute wieder der beste der brasilianischen Offensivformation – überragt. Und wie in jedem Spiel auch gegen Ghana: es reicht der eine verdammte Geniestreich (heute wieder: Kaka mit seinem Zauberpass nach 4 Minuten auf Ronaldo), um jede andere Mannschaft zu besiegen. Es ist zum Heulen. Sieht man einen ehemaligen Stürmer gehobener internationaler Klasse wie Adriano im Alleingang auf das Tor zuwalzen, unfähig auch nur eine Körpertäuschung, geschweige denn einen Übersteiger zu vollbringen und dazu noch den optimal postierten, vor dem leeren Tor stehenden Ronaldo nicht zu bedienen, dann möchte man in den Tisch beißen und Brasilien für diese Verachtung von Fußballkunst bestraft sehen.
Gegen das Brasilien dieser WM spielt selbst Italien Hurra-Fußball.
Brasilien wäre gut beraten, Robinho und Juninho mehr Chancen zu geben, auch die Außenbahnen wirken überaltert. Aber am Ende des Tages: wer will Parreira Vorschriften machen bei einer Bilanz von 4 Siegen in Serien mit einem Torverhältnis von 10:1 ? Es scheint als hätte sich die Welt gedacht: „Wenn wir schon in Deutschland spielen, dann spielen wir auch wie Deutschland.“ Ironie des Augenblicks, dass in diesem Moment die Welt zu Gast bei einem Freund ist, der zum ersten Mal seit 34 Jahren die Segnungen des Offensivspiels entdeckt hat. Wahrlich, es ist zum Heulen.
Dass Ghana bei allem Engagement und auch Potential nicht gewinnen konnte, hat sich der letzte Afrikaner aber selbst zuzuschreiben. Wenn jeder Torschuss entweder exakt, genau auf den Torwart gezielt wird oder aber 10 Meter über und neben das Tor, aber nicht ein einziges Mal auf das Tor ohne den Torwart anzuschießen, ja, dann kann man auch kein Spiel gewinnen. Dazu kommt noch dieser gotterbärmlich harmlose Sturm für den Matthew Amoah von Borussia Dortmund das Wahrzeichen ist. Wie dieser Spieler jemals einen Vertrag bei einem ordentlichen Bundesligisten bekam oder gar bei einer Weltmeisterschaft auflaufen durfte, ist ein Rätsel, das den 35-A-Länderspielen eines Marko Rehmer in nichts nachsteht.
Wenn dann noch der zweite, bessere, Stürmer Asamoah Gyan sich um den nun bald wahrlich heißumkämpften Titel „Dämlichster Platzverweis der Weltmeisterschaft“ reißt (bisher nominiert: Polak, Deco, Bouhlarouz, Costinha), in dem er Gelb für Ballwegschlagen und Gelb-Rot für eine Schwalbe kassiert, bei der man ihm zurufen möchte, ob er sich nicht das nächste Mal 5 Meter vom nächsten Gegenspieler entfernt auf den Boden werfen mag, dann fragt man sich schon, ob nicht pure Dummheit per se zum Ausschluss von diesem Turnier führen sollte.
Da das 2:0 aber trotzdem ein Abseitstor war, kann man dem ghanaischen Trainer nicht verdenken, dass er dem Schiedsrichter im Halbzeitgespräch vorschlug, er solle sich doch ein gelbes Leibchen überstreifen. Was war die Folge für berechtigten und gelungenen Sarkasmus? Ein Platz auf der Tribüne.
Diese WM, sie wird als die schlechteste seit 1994 in die Geschichte eingehen. Zum Teil eine Farce, bei der lediglich Deutschland, Spanien und Argentinien wenigstens versuchten Fußball zu spielen. O tempora, o mores und blame it on Mourinho, den Mann, der die Entwicklung des Offensivfußballs durch großartige Defensivtaktik brach.
Die Tore:
1:0 Ronaldo
2:0 Adriano
3:0 Ze Roberto
War’s das? Bleibt was?
Ghana hat die afrikanische Ehre verteidigt und ist unglücklich gegen Brasilien ausgeschieden. Trotzdem bleibt zu konstatieren, dass auch Ghana nicht dem Niveau früherer afrikanischer Mannschaften (Kamerun, Nigeria, Senegal) entsprach. Ein nicht vorhandener Sturm und Naivität in der Deckung wie der Hang zu Undiszipliniertheiten verhinderten, dass das immens starke Mittelfeld (Essien, Appiah und Muntari, letzterer vielleicht die Entdeckung dieser WM) Ghana zu höheren Ehren führte.
aber mein alter spezi, der blatter sepp, hat gesagt das wäre die beste wm. EVER!!
du hast doch echt keine ahnung, ihle.
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Max Power am 29.06.2006 um 10:35 Uhr:
aber mein alter spezi, der blatter sepp, hat gesagt das wäre die beste wm. EVER!!du hast doch echt keine ahnung, ihle.