Argentinien – Niederlande 0:0
Taktisch überaus interessante erste 60 Minuten, bis sich Argentinien dem niederländischen Verhinderungsfußball ergab. Kein Wunder, die Argentinier hatten mit einem Unentschieden den Gruppensieg erreicht und Holland machte keine Anstalten, ihnen diesen zu entreißen.
Andererseits bewies die Niederlande, wie man den argentinischen Angriffswirbel stoppen könnte – aber eben auch, dass bei all konzentrierter Abwehrleistung, der eine Pass, das eine Dribbling nie zu verhindern sein wird. Nennen wir es das Brasilien-Syndrom. Letztenendes war das Spiel ein Muster ohne Wert, da beide Mannschaften lediglich mit ihrem 1b-Team antraten, Argentinien überzeugte ohne zu müssen, Niederlande verteidigte ohne wirklich mehr zu wollen.
Mit Ausnahme der letzten 20 bis 30 Minuten war es aber beileibe kein so schlechtes Spiel wie es die ZDF-Mannschaft gesehen haben mag, meinetwegen auch nicht so brillanter Raudrunterfußball, den wiederum die Lichtgestalt zu entdecken vermochte, aber taktisch hochklassiger Fußball, dem lediglich das Gewinnenmüssen als Würze fehlte.
Und gegen Deutschland…?
Niederlande hat mich im dritten Spiel hintereinander nicht gänzlich überzeugt und bleibt weiterhin unberechenbar. Sowohl eine Halbfinalteilnahme als auch ein Ausscheiden gegen Portugal bleibt bei der WM-Wundertüte im Bereich des Möglichen. Das dunkle Pferd des Wettbewerbs, weil keiner weiß, was sie wirklich können, wenn sie denn müssen. Die taktische Disziplin, die ihnen van Basten dank seiner Lehrzeit bei Großmeister Sacchi und Capello beigebracht hat, ist allerdings fürchtenswert.
Argentinien hat zu viele Könner in seinen Reihen als dass es über 90 Minuten auszuschalten wäre. Ob es wirklich für den Griff zum Cup reicht, wird sich erst in Viertel- oder Halbfinale klären. Dass sie als Favorit in ein etwaiges Viertelfinale gegen Deutschland oder Schweden gingen, steht außer Frage.