Bad Idea Productions proudly presents… mit der Kirche ums Dorf fahren.

07.09.2006 | 3 Kommentare | Christian_alternakid

Irrungen & Wirrungen auf der Suche nach der richtigen Hochzeit. Theodor Fontane wäre glücklich!
Es begann mit einem harmlosen Anflug von Selbstüberschätzung: die auf den Tisch geflatterte Hochzeitseinladung beinhaltete eine sehr grobe Anfahrtsskizze (siehe Abb. 1) und ein kurzer Gegencheck auf map24 wog unseren Protagonisten in der Sicherheit, diese Hochzeit in Kalchreuth nähe Heroldsberg auch ohne exakte Routenplanung zu finden.



Gesagt, getan, losgefahren. Das Unglück nahm seinen Lauf, als unser Held sich auf der Landstraße verzählte und nicht die zweite Abbiegung hinter Heroldsberg nahm, sondern die erste, was zur Folge hatte, dass er statt Richtung Kalchreuth zu fahren geradewegs von der Nordseite aus Heroldsberg aufs neue ansteuerte (siehe Abb. 2, 1. Fehlabbiegen nach Kalchreuth). Ein zweiter Fehler lag in dem Irrtum, diesen Fehler nicht stande pede per Wenden zu korrigieren, sondern männlich-souverän sich den „normalen" Weg aus Heroldsberg heraus zu suchen. Nach einer viertelstündlichen Irrfahrt durch die Heroldsberger Innenstadt (siehe Abb. 2, 1. Herumirrphase) gelang aber auch dieses Unterfangen und die Fahrt Richtung Kalchreuth wurde flugs fortgesetzt (siehe Abb. 2, 2. Fehlabbiegen nach Kalchreuth).



In der nächsten Stadt angekommen, stand nun die Aufgabe an, die Kirche zu suchen. Von Vorteil wäre gewesen, hätte man sich vorher informiert, ob der heiratende Freund denn nun evangelisch oder katholisch ist um so ohne Verzug die richtige der beiden Kirchen ansteuern zu können. Als weiteres Hindernis erweist sich die geringe Christendichte in der Fränkischen Schweiz. Kann es denn wirklich sein, dass man geschlagene sechs Passanten, ja besser Ungläubige, fragen muss, bis man auf die Frage nach dem Weg zur Kirche mit mehr als einem Achselzucken als Antwort beschenkt wird?

Glücklich bei der Kirche angekommen, war die Verwunderung groß, diese völlig leer vor zu finden. Ganz nach Markants Law steuerte unser Held also selbstredend zunächst die falsche an (siehe Abb. 2, 1. falsche Kirche, ohne Fremdhochzeit). Logische Konsequenz: eine weitere Viertelstunde die zweite Dorfkirche gesucht. Endlich an der Konkurrenzkirche angekommen, verspürte unser Held erste Erleichterung: eine Blaskapelle vor dem Gotteshaus – in Franken sicheres Indiz für Feierlichkeiten galore! Beruhigt und nun sehr locker spaziert er an der Blaskapelle vorbei, stellt die rhetorische Frage „na, hier ist eine Hochzeit, ne?", die die Blaskapelle selbstredend bejaht und reißt das Tor zur Kirche auf… doch erneut machen sich Zweifel breit: entweder ist der 32jährige Freund Holger in den letzten Monaten vor der Hochzeit stark gealtert oder der Glatzkopf neben der Braut ist tatsächlich 55 und demnach keinesfalls: Freund Holger.

Verunsichert und deutlich leiser als bei Eintritt in die Kirche wird das Kirchentor wieder geschlossen und verzagt die Blaskapelle befragt, ob hier denn nicht die Hochzeit Schips/Sapper zu finden wäre, was die Blaskapelle im Gegensatz zur ersten Eingangsfrage nun vehement verneint (siehe Abb. 2, 2. falsche Kirche, mit Fremdhochzeit).

Unser Held, gänzlich verwirrt, fragt die Blaskapelle weiter, ob denn diese verdammte Ortschaft nicht nur zwei, sondern drei Kirchen hätte, was aber aufs neue verneint wird. Auch als unser Held - besser spät als nie - auf die Idee kommt, die gesuchte Kirche bei ihrem Namen „St. Andreas Kirche" zu rufen versichert ihm das Blaskapellenorakel, dass eine derartige Kirche hier gar nicht existiere.

Sprachlos begibt sich unser Held zum schwarzen Kirchenbrett mit den Veranstaltungshinweisen und siehe da, kein Wunder, dass die Hochzeit nicht aufzufinden war, denn versehentlich war es unserem Protagonisten nicht wie gedacht gelungen, vor einer halben Stunde das Örtchen Heroldsberg in Richtung Kalchreuth zu verlassen, nein, er hatte erneut die Ortschaft Heroldsberg (nun von einer dritten Seite aus) angesteuert und so die richtige Kirche in der falschen Stadt gesucht und dabei eine Hochzeit, aber nicht die seine, gefunden. Schön zu sehen, dass Sprichwörter wie „die Kirche im Dorf lassen" auch in unserer heutigen schnelllebigen Zeit immer noch ihre Berechtigung haben.

Als es nun im vierten Versuch endlich gelang das Teufelsdorf Heroldsberg zu verlassen und Kalchreuth schlussendlich zu erreichen (siehe Abb. 2, Eigentlich richtiger Weg nach Kalchreuth), benötigte unser Held lediglich noch zwei weitere Passanten und eine Erdbeerverkaufoma um die richtige Kirche im richtigen Dorf zu finden und – oh Wunder – zwar bereits nach Ringübergabe und Siedürfendiebrautküssenzeremonie aber noch vor dem Schlusslied letzten Endes die Hochzeit von Freund Holger mit seiner Anwesenheit zu beehren. Now that's what I call mit der Kirche ums Dorf fahren.
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Kommentare

cleo am 09.09.2006 um 17:12 Uhr:

könnte die motorjugend nicht für ein gps zusammenlegen? damit uns der herr hilfshorst erhalten bleibt und nicht für immer verschollen geht?

Fix am 09.09.2006 um 17:45 Uhr:

Herr Alternakid bekommt das GPS Implantat direkt unter die Haut gejagt. Das hatten wir doch auch schonmal im Gespräch.
Damit findet und lotst man jeden wieder auf den Pfad der Tugend. Auch Christian!

cleo am 09.09.2006 um 18:15 Uhr:

vielleicht beim gps-programm auch gleich indie-lokalitäten einprogrammieren, anyone? das wär doch mal was!


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