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The Velvet Underground & Nico von The Velvet Underground Nico


Bewertung
mh-Community
10,0
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Künstler Typ mh
The Velvet Underground Gruppe
Nico Person

In Listen

Gehört von


Christian_alternakid
10
20.10.2020

Herzensfavorit von

Auf der Hörliste von

keinem Motorjugendlichen. Hallo, wie das?

Aus den Jahren

Platz 1 von 18 :: Alben des Jahres 1967

Nicht nur mein Album des Jahres 1967, sondern schlicht die beste und wichtigste Platte überhaupt.

Kurz bevor die Flower-Power-Zeit ihrem Ende zugeht, nehmen The Velvet Underground mit ihrem Debüt den Niedergang bereits vorweg. Die spätere Ablehnung der Hippies durch den Punk ist in diesem Album schon angelegt.

Lou Reed erzählt die ärgsten Geschichten aus dem Untergrund von New York - und zwar ohne seine Charaktere zur Schau zu stellen oder sie zu glorifizieren, sondern spricht vom Leben in den Straßen - und ist damit Autoren wie dem drogensüchtigen Situationisten Alexander Trocchi näher als irgendeinem Rock-Lyricisten seiner Zeit.
Lou singt über das Drogendealen ("Waiting for my man"), die Prostitution ("There She Goes Again"), seine Heroinsucht ("Heroin": "Heroin, be the death of me / Heroin, it's my wife and it's my life"..."And I feel just like Jesus' son") oder S/M ("Venus In Furs") und hat die Band, die seine Themen in angemessen verstörender Weise auf die Bühne bringt.

Ob das stoische Drumming von Mo Tucker oder der avangardistische Einsatz der Viola durch John Cale, ob Lous eigene, fast mehr gesprochene als gesungene Vocals oder Nicos tieftönende deutsche Stimme. Keine Platte klang jemals zuvor auch nur annähernd wie "The Velvet Underground & Nico". Nimm noch das Artwork von Andy Warhol dazu, die mythenumrankten Liveauftritte, die völlige Erfolgslosigkeit im Moment des Erscheinens und das Songwriting, das hinter all diesem Lärm und Krach ein minimalistisches Pop-Nugget nach dem nächsten versteckt und die Frage nach dem einflussreichsten Album der Geschichte ist beantwortet, bevor wir überhaupt darauf eingehen müssen, dass eine handvoll Genres nicht mal existieren würden ohne "The Velvet Underground & Nico": von Dream-Pop über Drone-Rock, von Indie (die Verzerrung) über Kraut-Rock (die Motorik) bis - natürlich - Punk (die Kompromisslosigkeit) kann man so vieles auf diesen Moment in 1967 zurückführen.

Trotz nur 30.000 verkaufter Platten bis in die Mitt70er und einer besten Hitparadenplatzierung von Rang 182 (!) in den Billboard-Charts ist Brian Enos Bonmot deshalb mehr als nur ein smarter Satz, sondern fängt die Wichtigkeit von "Velvet Underground & Nico" treffend ein: "everyone who bought one of those 30,000 copies started a band!".

Ich habe zwar nie eine Band gegründet, aber seit ich mit 17 erstmals in Kontakt mit dieser Platte kam, ist sie nicht nur über die Jahre stetig besser geworden, sondern hat dank ihrer Vielseitigkeit auch mit jedem Jahrzehnt anders zu mir gesprochen:
Es steckt eine ganze Welt, eine dunkle Welt, in dieser einen Scheibe Vinyl.

Platz 1 von 5 :: Alben des Jahres 1967

Alpha und Omega. Der seltene Fall, in dem ein Album von vorne bis hinten perfekt ist, wo jeder Song in der "Song des Jahres"-Liste landen könnte (und es in meinem Fall auch sehr viele tun). Und wie oft kommt das denn wirklich vor, seien wir mal ehrlich? Für jedes "Karma Police" gibt es im Normalfall ein "Fitter happier" und ein "Treefingers" ist so ein krasser Bruch, dass der auch von drei "Everything in its right place" nicht mehr gekittet werden kann. Nicht so hier, von "Sunday Morning" bis "European Son" gilt hier die oft gebrauchte doch fast nie zutreffende Formel "All killer, no filler".
Kann also ein grandioses Album nur aus einer Reihe von Ausnahmesongs bestehen? Keineswegs, ein Album des Jahres kann auch ohne den einen definitiven Hit auskommen, sondern den Eindruck eines runden Gesamtwerks hinterlassen, das, was ich gerne als "Album-Album" bezeichne. Hier sieht es anders aus.
Der Mythos um die initiale Rezeption des Albums tut sein Übriges zum Status, erreicht wohl nur durch die Story der wenigen Besucher des ersten Sex Pistols-Konzertes in Manchester. Hier wie dort waren der Legende nach Bandgründungen galore die Folge. Ich will es glauben.
Das Plattencover vom bedeutendsten Künstler der damaligen Gegenwart ist mehr als nur das finale Bananenhäubchen, ich könnte ewig so weiter machen und von Nico erzählen, die die Stücke singt, in denen man meint, einen Mann zu hören und die Volltreffer von Lou Reed, diese Songs, die von einer weiblichen Stimme getragen werden.
Mein erstes Lieblingsalbum (zeitlich gesehen), vermutlich sogar mein liebstes Album aller Zeiten. Älter als ich. Fresst das.

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