Einer alten Tradition folgend beginnt auch das Uni-Open-Air 2010 mit einem lokalen Opener. Meine Freude ist besonders groß, dass es sich dabei um
jetzt noch... handelt, eine der Handvoll Bayreuther Bands (neben
Selfgod, den Legendary Shotdowns oder Desert Sun), denen ich wirklich Relevanz zuerkennen möchte. Meine uralte Definition von Fehlfarben treffen die Queens Of The Stone Age ist immer noch so irre führend wie richtig.
Die Band mit nicht weniger als 3 Motorjugendlichen überzeugte bereits im Vorfeld bei der Warmup-Party im Glashaus.
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Gleich danach gibt es ein persönliches Highlight für mich. Dem Bandnamen nach zu urteilen landete
Herpes aus Berlin ganz schnell in der Asselpunk-Tonne und kam dort auch nicht mehr raus. Ich machte mir nämlich gar nicht erst die Mühe, das Album anzuhören, welches auch noch den sprechenden Namen
Das kommt vom Küssen trägt. Ja, selber blöd, kann ich da nur über mich sagen. Als die Musik dann nämlich doch mal in meinen Ohren landete, da wollte sie auch gar nicht mehr raus. Die Tour mit den Fehlfarben war jedenfalls kein Zufall, das hier hat alles Hand und Fuß und läßt das Tanzbein schwingen und die Faust nach oben gehen, dass es nur so eine Freude ist.
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Und jetzt noch mal denselben Text für
Videoclub. Auch da geht es nämlich ganz schnell, den Sprung von "Blöder Name" zu "Hör ich mir gar nicht erst an" zu machen (it's just a jump to the left...). Ergebnis bleibt das Gleiche. Legt man dann nämlich mal nen Track der Band aus Münster in den MP3-Player, dann heißt es entweder "Party im Block" oder "ich brauch keine doofen Wortspiele, um diese Gruppe in irgendeine verschissene Schublade zu stecken - das bockt einfach!" (ggf. noch "...Alter!" ergänzen). Klasse-Pop-Post-Punk der Extra-Klasse. Hier müssen wir nichts abziehen, auch wenn es doppelt war.
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Beat!Beat!Beat! ist wiederum so ein Name, der einem alle Naselang über den Weg läuft, bis man dann irgendwann - und das nicht mal gelogen! - "Ah ja, hab ich schon mal gehört!" ausrufen kann. Aus Köln kommen hier Hymnen wie
Fireworks, die man leicht mit anderen Bands vergleichen könnte, aber wem ist damit schon geholfen? Jenseits von härter, schneller, lauter erklären uns Beat!Beat!Beat! am Samstag mal wieder die Begriffe Shoegaze und Pop! Darauf haben wir schon lange gewartet.
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Die eine Erinnerung, die mir an das
Bodi Bill-Konzert im Glashaus bleibt, ist der Anblick der ersten Reihe vor der Bühne (Nein, ich stand nicht auf der Bühne, sondern seitlich davon und hatte deswegen guten Ausblick): Wenn man von links nach rechts schaute, sah man da lauter Menschen, die alle zu anderer Musik tanzten und schwelgten. Nicht das gewohnte, uniforme Auf- und Abhüpfen oder das rhythmische gegenseitige In-die-Fresse-Hauen. Offenbar hörte jeder der Anwesenheit einen anderen Song oder gar ein anderes Genre. So verwirrend das klingt: Genau diese Vielseitigkeit und das Schwer-zu-fassende macht den diesjährigen Co-Headliner aus.
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Und dann ist den Machern des Uni-Open-Airs noch das gelungen, was man im Allgemeinen als "Sahnehäubchen setzen" bezeichnet. Mit den Schweden von
Friska Viljor haben sie nämlich eine jener Gruppen verpflichtet, die überhaupt kein schlechtes Konzert spielen können, selbst wenn sie es wollten. Gute Laune, Spielfreude und ansteckende Begeisterung sind drei Möglichkeiten den schwer auszusprechenden Namen zu übersetzen. Ich sehe bereits genau die Menge vor mir, wie sie
Shotgun Sister mitquäkt als wären die Chipmunks in Bayreuth zu Gast. Und ich stehe hinten links und warte bis es vorbei ist und endlich
Gold erklingt. Nur für mich.
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Aber auch ein kurzweiliges Rahmenprogramm soll Euch am Samstag bei Laune halten: König Horst Motor, der Treppenstürzer vom NW II, wird ein zweites Mal den Weltrekordversuch starten, ein Uni-Open-Air von Anfang bis Ende zu moderieren. Sollte dies klappen, gibt es danach eine feine After-Show-Indie-Disco von
cdw motorhorst zusammen mit der nordostoberfränkischen DJ-Legende
Frosch.
Die beiden - vielleicht nicht großen, aber wenigstens - alten Herren der Bayreuther Legeszene werden übrigens bereits tagsüber während der Umbaupausen das eine oder andere Set in den strahlend blauen Himmel blasen.
Am späteren Abend werden weitere, den Motorjugendlichen nicht unbekannte Namen für einen rundum gelungenen Abschlus sorgen:
DJ Gerald Wildenauer, der seit dem Wegzug von Mutlu Max Power mit niemandem mehr um den Titel "Versiertester DJ Bayreuths" kämpfen muss, macht den Anfang und bringt seine "Fine Like Wine"-Reihe zum Uni-Open-Air.
Schließlich wird das Duo
Marbod plus
Tobi Rakete von Legetim die Reste von der Tanzfläche fegen bevor die elenden Vögel mit ihrem bescheuerten Gezwitscher im Morgengrauen den Abend dann für beendet erklären.
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Auf welche Acts freut ihr Euch besonders? Seid ihr auch schon um 14:15 Uhr am Start, um jetzt noch... einen gebührenden Empfang zu bereiten oder kommt ihr wie die Snobs vom Lande vielleicht erst zu Bodi Bill?
motorhorst am 02.06.2010 um 23:45 Uhr:
Blöde Breaking News:jetzt noch... werden krankheitsbedingt nicht beim Uni-Open-Air 2010 spielen können. Wer die Ersatzband sein wird, kann an dieser Stelle leider noch nicht gesagt werden (im Sinne von: ich weiß es nicht).
An dieser Stelle bleibt nur übrig, Mikel wirklich alles Gute und eine ganz schnelle Genesung zu wünschen.
The Face am 03.06.2010 um 11:46 Uhr:
grmbl.Statiker am 03.06.2010 um 14:40 Uhr:
Doitschland würde sagen: "Die Enttäuschung ist in etwa damit zu vergleichen, vier Wochen vor WM-Beginn seinen besten Mann abgegrätscht zu bekommen..."; vielleicht Bürgerfest-Ersatz-Gig, wie schaut´s!?!Der Grieche am 04.06.2010 um 04:15 Uhr:
Mikel alles Gute und eine ganz schnelle Genesung auch von mir...motorhorst am 04.06.2010 um 18:07 Uhr:
Als Ersatz für jetzt noch... wird der Bayreuther Singer/Songwriter CAPOTE das Uni-Open-Air 2010 eröffnen. Wer da zusammenzuckt, dem sei allerdings schon einmal gesagt, dass hier nicht gejammert und gewimmert wird, sondern die Songs voll nach vorne gehen. Dazu noch mit einer Aussprache, die man höchstens dann nicht würdigen mag, wenn man das, was Lena Mayer-Vorfelder produziert, für Englisch hält.Capote bei myspace
The Face am 04.06.2010 um 21:39 Uhr:
das mit der Aussprache versteh ich nicht. dass der guardian lena im hinblick auf pronunciation als "pocket-sized björk" bezeichnet, leuchtet mir ein ("lawfe, ohh lawfe..."), und bei capote? hört sich als würde jack johnson auf ecstasy jamie t covern und dabei kaugummi kauen. nicht schlecht. oder wie ist das gemeint?motorhorst am 04.06.2010 um 23:00 Uhr:
Ja, genau so war es gemeint: Nicht schlecht.Garfields Ripper am 05.06.2010 um 11:41 Uhr:
hur hur hur, lustig aber die Ankündigung für den 19. Juni:Ein "Benefitz" Konzert.....
motorhorst am 05.06.2010 um 11:47 Uhr:
Mit Gin Fizz für alle Fälle Fitz, Fritz!The Face am 06.06.2010 um 14:55 Uhr:
atomicstone roses
oasis
SOTL, MG, DLBIA, WW
mission accomplished.
Garfields Ripper am 06.06.2010 um 20:57 Uhr:
With no further ado....http://www.youtube.com/watch?v=klEXukINF9o
motorhorst am 07.06.2010 um 07:23 Uhr:
Auch beim Nordbayerischen Kurier findet das UniOpenAir nun in Wort und Bild statt. Das Bild von der Zuschauermenge ist irgendwie sehr gut getroffen.