12 Tage - 12 Songs. Der Auftakt mit Teil 1 und dem Manifest. Heute Eurythmics - Here Comes The Rain Again.
Einer der umtriebigen Indiepedia-Administratoren mit Künstlernamen Sark veranstaltet gerade eine Reihe auf Facebook, in der er an 19 Tagen 19 Songs vorstellt, die jeweils ein bestimmtes Thema behandeln. Das können so einfach Dinge sein wie "Mein Favorit" oder "Ein Song, der Dich traurig macht" und geht bis zu "Ein Song, zu dem Du tanzen kannst" oder "Ein Song der Dich an einen Ort/eine Person erinnert". OK, die Steigerung, die ich im letzten Satz impliziere, sieht vermutlich nicht unbedingt jeder - ich zum Beispiel gar nicht.
Der Ansporn
Der Ansport ist wie bei allen guten Ideen natürlich, diese zu kopieren. motorhorst-typisch passiert das aber erst mal in der Form "12 Tage - 12 Songs", wobei diese zwölf Tage jetzt nicht unbedingt hintereinander liegen müssen. Und natürlich klopft ganz hinten auch schon die Fortsetzung "Noch mal 12 Tage - noch mal 12 Songs" oder schlimmeres an.
Gerne würde ich es sehen, wenn zum genannten Thema auch Beiträge anderer Jugendlicher kommen würden. In den Kommentaren. Gerne mit Video, wenn vorhanden.
Tag 01 - Ein "perfekter Pop-Song", den Du trotzdem gut findest
Eurythmics - Here Comes The Rain Again (1984)
Wie bezeichnend, dass dieser Song 1984 erschienen ist. In Momenten unbegreiflicher Nostalgie, gingen Herr xmagic und ich irgendwann dazu über 1984 zum magischen Musikjahr zu verklären und prinzipiell alle guten Singles aus den Jahren 1982-1987 (grob geschätzt) im Zweifelsfalle wie aus der Pistole geschossen mit einem euphorischen "1984!" zu klassifizieren.
Und wie viele gute Songs es in dieser Zeit gab. So viele, dass ich richtigerweise dazu übergehen möchte zu sagen "Die Achtziger waren die letzte Phase mit guten Pop Songs, was danach kam ist eigentlich durch die Bank nur noch Dreck.". Hey, stimmt sogar.
Das Problem, wenn man in den Achtzigern aufwuchs und mit Musik sozialisiert wurde, war vor allem der Umstand der mangelnden Auswahl und nahen Horizonte. "Die Schlager der Woche", die Hitparade von Bayern 3 am Freitagabend prägte zusammen mit "Formel Eins" und Quatschzeitschriften (von Bravo bis Popcorn) zu ungefähr 95% die Musikwahrnehmung und die ganzen hervorragenden Dinge von "echter neuer deutscher Welle" aus Berlin und Düsseldorf bis American Hardcore und Indie oder anglo-amerikanischem Postpunk kamen in der oberfränkischen Provinz erst mit großer Verzögerung oder nie an.
Ich war nie ein Fan der Eurythmics, viele Stücke und vor allem das Annie-Lennox-Solowerk finde ich grausam (einzige Ausnahme vielleicht das völlig unpassende Love Song For A Vampire auf dem Soundtrack zu Bram Stoker's Dracula). Sweet Dreams mag ich eigentlich nur in der Variante von Marilyn Manson.
Was aber die frühen Stücke wie Here Comes The Rain Again und Sweet Dreams auszeichnet, ist der Schwermut und die eher Moll-Artigkeit der Songs. Scheiße ausgedrückt vielleicht, aber ich möchte einfach dieses Unfröhliche und Nicht-Zerfahrene betonen, welches man nicht unbedingt in den Charts erwarten würde.
Here Comes The Rain Again lebt für mich in erster Linie durch die Musik und Instrumentierung. Wenn es sich hier um eine Gedicht-Interpretation ca. 8. Klasse Deutsch handeln würde, hörte ich in den anfänglichen Tönen vielleicht die Regentropfen, die später von Frau Lennox beschworen werden. Aber bei aller Geringschätzung der Sängerin: Wenn die melancholische Strophe in den positiv klingenden (in Wahrheit aber wohl eher: flehenden) Refrain übergeht, dann ist dieser Stimmungswandel schon ganz groß musikalisch und stimmlich umgesetzt. Einfach ein rundum gelungenes Stück Mainstream Pop, das nicht mal so erfolgreich war (Platz 14 in Deutschland, Platz 8 im UK - beides ja schon einige Zeit nach dem großen Erfolg von Sweet Dreams, welches in den USA sogar auf Platz 1 landete).
Wie gut mir dieser Song gefällt sei abschließend noch dadurch illustriert, dass ein Moment aus "Deutschland sucht den Superstar" tatsächlich in meiner (nicht-existenten) Liste der besten Pop-Momente ever auftaucht. In der sechsten Staffel performte der spätere Sieger Daniel Schumacher nämlich eben diesen Song, den ich hier zur Schonung aller Besucher nicht als Video einbinden, für Interessierte aber auf jeden Fall verlinken möchte (es lohnt sich, ich schwör!). Daniel Schumacher sieht übrigens nach Meinung von vincent.s Frau Mama aus "wie der junge Horst", darüber könnt ihr euch auch mal Gedanken machen.
12 Tage - 12 Songs. Teil 2 mit einer Aufgabe, die eigentlich nicht wirklich eine Aufgabe ist, sondern lediglich die Auswahl des am besten Passendsten. Underworld - Rez.
Hat mir damals schon das Video sehr gut gefallen (mit Patrick MacNee Juhu) und die Melodie schmiegt sich immer noch schön ans Trommlefell.
Zeitlos gut.
Warum trotzdem, damals wie heute ist Oasis wohl eine der am meisten überschätzten und überbewerteten Bands, die Offenbarung des Britpop? Hohoho, zugegeben ein paar Songs sind gut und haben gefällige Melodien, aber nichts von alledem ist revolutionär o.ä. (síehe war schon da ---> Beatles).
Außerdem fand ich die Einstellung der Brüder Leim und Nöhl schon immer ein bisschen daneben.
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Neues aus dem Elfenland. Wer Radiohead schon hasste, dem bluteten bei Sigur Rós erst recht die Ohren. Kein Wunder, dass ich es einst liebte und immer noch tue.
Ein Schritt vor, zwei zurück. Der musikalische Lebensweg folgt oft nicht der Chronologie von Releases und Trends, deswegen führt uns in den 2000ern Entdecktes zurück in die 80er. Und zum Beton.
fastfonzy am 08.06.2010 um 00:33 Uhr:
Don't look back in anger - OasisHat mir damals schon das Video sehr gut gefallen (mit Patrick MacNee Juhu) und die Melodie schmiegt sich immer noch schön ans Trommlefell.
Zeitlos gut.
Warum trotzdem, damals wie heute ist Oasis wohl eine der am meisten überschätzten und überbewerteten Bands, die Offenbarung des Britpop? Hohoho, zugegeben ein paar Songs sind gut und haben gefällige Melodien, aber nichts von alledem ist revolutionär o.ä. (síehe war schon da ---> Beatles).
Außerdem fand ich die Einstellung der Brüder Leim und Nöhl schon immer ein bisschen daneben.