Das fahle Licht des Mondes

24.10.2006 | 20 Kommentare | cleo

Unnötige Werke der Gegenwartsliteratur, Teil VII: Paul Auster: Moon Palace
Die Handlung:
Der Protagonist tut sich selbst leid. Hier der Gedankengang:
Mein Onkel, mit dem ich kaum noch Kontakt hatte, ist gestorben > ich tue mir so leid > ich verliere die Lust am Leben > ich tue mir selbst leid > ich höre auf, mein Leben zu aufrechtzuerhalten, weil ich zu faul bin > ich tue mir selbst leid > ich sterbe fast daran > ich tue mir selbst leid > ich werde von der Liebe meines Lebens gerettet > ich tue mir selbst leid usw.

Nicht zu verwechseln mit:
Selbstmord für Dummies
Siri Hustvedt (Austers Frau, die wesentlich besser schreibt, aber nicht so bekannt ist)
Moon Shadow
Aston Martin

Die Gefahr beim Lesen: Gewaltiger Aggressionsaufbau.
Was man tut, wenn man nach Moon Palace gefragt wird:
Die Seiten des Buches zum Anschüren des Lagerfeuers verwenden. Doch Vorsicht: das Feuer könnte einschlafen.

Wer mag das Buch trotzdem:
Tatsächlich wird einem oft erzählt, das Auster einer der besten Amerikanischen Autoren der Gegenwart sei. Ob solcher Aussichten sollte man nicht hemmungslos losheulen, sondern nur müde den Kopf schütteln und dann die ca. 200 amerikanischen Autoren aufzählen, die besser als Auster schreiben. Seine Frau, to begin with.
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Kommentare

FrauK am 24.10.2006 um 11:54 Uhr:

Darf ich das für meinen Englisch-Essay verwenden?

cleo am 24.10.2006 um 11:59 Uhr:

da könntest du schwierigkeiten bekommen.

FrauK am 24.10.2006 um 12:19 Uhr:

Wieso? Copyright?

wowo101 am 24.10.2006 um 14:20 Uhr:

man sollte von paul auster auch ganz andere bücher lesen, sonst wird das alles nix.

wowo101 am 24.10.2006 um 21:09 Uhr:

im übrigen sähe ich gern die essentiellen überflüssigkeiten der herren hesse und böll in dieser illustren runde geschächtet, wenn es sich einrichten ließe.

Christian_alternakid am 24.10.2006 um 21:15 Uhr:

oh ja, Der Steppenwolf. prätentiöser quatsch, dessen essenz zwei franzosen später aber mal sowas von besser aufbereitet haben. bin bei der rituellen schächtung an vorderster front dabei, wer zündet das feuer an?

pony_rieneck am 24.10.2006 um 21:23 Uhr:

ich spendiere einen bottich nagellackentferner als brandbeschleuniger. glasperlenspiel up your ass!

Christian_alternakid am 24.10.2006 um 21:27 Uhr:

herrlich. bücher verbrennen. let's party like it's 1933!

pony_rieneck am 24.10.2006 um 21:50 Uhr:

na schön, den bradbury noch obendrauf, meinetwegen.

michl am 24.10.2006 um 22:11 Uhr:

hm hm hm, ich muss sagen, dass ich das, was ich bisher von auster gelesen habe sehr mochte. das buch der illusionen, die new york trilogie und musik des zufalls fand ich in dieser reihenfolge schon sehr großartig.

wowo101 am 24.10.2006 um 23:31 Uhr:

danke sehr, das wollte ich hören. besagte trilogie und die musik des zufalls auf jeden fall pflicht - beim buch der illusionen fällt der libido-relevante teil etwas ab, der rest mindestens großartig.

und was habt ihr vom schächten eigentlich verstanden? ausbluten ist das stichwort. verbrennen, sowas prätentiöses.

pony_rieneck am 24.10.2006 um 23:37 Uhr:

schon. aber bücher ausbluten ist ja wie sahnetorten aufpumpen. äh.

wowo101 am 24.10.2006 um 23:44 Uhr:

metaphern, meine damen und herren. man nehme den inhalt, nicht dessen physischen träger, und dann: kurz anstechen und auslaufen lassen. so macht man bücher fertig.

außerdem machen aufgepumpte sahnetorten über kurz oder lang eine hübsche sauerei.

pony_rieneck am 24.10.2006 um 23:56 Uhr:

jaja. schon davon gehört. manchmal braucht es aber ganz eigentliche gewalt. besides, fire = pretty.

michl am 24.10.2006 um 23:58 Uhr:

ich finde es einfach großartig, wie er den schnurbart von hector mann auf einer ganzen seite beschreibt, und es erscheint nicht überflüssig oder langweilig.

wowo101 am 25.10.2006 um 00:07 Uhr:

als kind träumte mir sogar regelmäßig und mit wonnen davon, dass die heide gegenüber in flammen stünde. insofern nachvollziehbar.

FrauK am 25.10.2006 um 01:00 Uhr:

Hermann Löns, die Heide brennt...

Christian_alternakid am 25.10.2006 um 08:58 Uhr:

Tom Verlaine und Richard Hell haben ja auch mal als kinder eine große wiese angezündet. insofern bist du da in guter gesellschaft. (aus der reihe: christian erzählt seine lieblingsrocknrollanektoden)

cleo am 25.10.2006 um 13:53 Uhr:

ich entschuldige mich schon mal im vorraus, wenn ich rezensionswünschen nicht nachkommen kann, weil ab und an les ich halt auch mal gute bücher, hab also nicht immer zeit für die schlechten/langweiligen/überflüssigen/euren standarts nicht genügenden!

cleo am 25.10.2006 um 13:54 Uhr:

Und außerdem, motorjugend:
in diesem Buch ist es eine chinesische geliebte, nur um das mal klarzustellen.


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