Alben des Jahres 1966


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Version von motorhorst :: 28.03.2021

1. Revolver von The Beatles

Das ist das Album, das für mich den Beginn von Pop darstellt (zumindest bis vor Start dieses Projektes, da ich bis dahin Dylans frühe Heldentaten doch etwas unterschätzte). Das beste und rundeste Beatles-Album, ein Meilenstein gegenüber den vorherigen Veröffentlichungen und gefühlt auch mit einer Nasenspitze vor allen folgenden Werken (was aber noch zu überprüfen sein wird). Weirde Sounds, wirre Songideen und vor allem als ich die Mono-Versionen von 2009 hören durfte, bekam ich Fragen nicht mehr aus dem Kopf, wie "Und so etwas war 1966 schon erlaubt? Was bitte hat das mit den Leuten gemacht? Dachten die, Außerirdische wären gelandet?"

Mit Eleanor Rigby, Taxman und Tomorrow never knows voller Hits für die Ewigkeit. Klar, so etwas wie unbekannte Beatles-Songs gibt es auf den Alben ja nicht wirklich, aber eine Blaupause aus dem Mitklatsch-Kanon wie Yellow Submarine verblast gegen solche Meisterleistungen, lieber höre ich mir Eleanor Rigby zehnmal hintereinander an. Wicked.


2. Blonde On Blonde von Bob Dylan

Und schon wieder Bob Dylan. Der Hauptzweck dieses Projektes scheint mir zu sein, endlich meinen Frieden mit "Der mit seiner blöden Näselstimme und der ewig gleich schrammelnden Akkustikgitarre (und mein Gott, da ist schon wieder die verschissene Mundharmonika!)" zu machen. Der Weg war da eh schon geebnet seit der Watchmen-Film so brillant mit "The Times They Are A-Changin'" startete, aber mit jedem neuen Jahr schneien hier neue Bob-Dylan-Alben ins Ohr, die gehört werden "müssen" und schon gehörig mit allen Erwartungen aufräumen.

Es ist eben überhaupt nicht das folkige Rumgeschrammel, das man immer so als Drohung im Hinterkopf hat, sondern feinste Gitarrenarbeit, wohltuend elektrisch (wie bescheuert waren die Judas-Plärrer seinerzeit eigentlich?) und das alles viel krachender und unsauberer als man meinen würde und damit natürlich genau richtig.

Zu Beginn des Hörens war meine Einstellung noch "Na, da nehme ich auch das beste Stück in die Song-Bestenliste", aber such' da mal "das beste" raus. Bei jedem Durchlauf verlagert sich das so nach hinten und "Na, das ist aber auch gut" wird zum immer wieder im Kopf gehörten Satz.


3. Black Monk Time von The Monks

Der Ursprung von Punk. Also nicht wirklich, aber alles was vorher als Proto-Versionen der erst 10 Jahre später hereinbrechennden neuen Welle kam, erscheint mir doch recht konventionell, im Sinne von etwas lauter und schlechter gespielter RocknRoll und Imitation der "traditionellen" Rock-Musik (die natürlich wieder zehn Jahre früher auch als komplett unhörbar galt). Aber diese Band war sowohl vom Konzept (böse könnte man ja von "Am Reißbrett von Marketing-Trotteln zusammen gecastet" herum spinnen), vom Look und vor allem vom Sound (was mir dann doch am wichtigsten ist), tja: NEU.

Kein einzelnes Stück ist jetzt so groß und vor allem unhektisch genug, um es auf eine dauerhafte Playlist zu schaffen (ok, gelogen "Monk Time" ist da mindestens drauf), aber die gesammelte Verrücktheit kann gar nicht hoch genug eingeschätzt werden und wird ja auch von Musikern wie Mark E Smith bis Radiohead hochgeschätzt. "Monks - The Transatlantic Feedback" ist der zugehörige Pflicht-Filmabend zum Thema, inklusive einer Bayreuth-Postkarte in der Dokumentation - ich suche immer noch jemanden, der bestätigen kann, dass die Monks wirklich hier gespielt haben.


4. Boots von Nancy Sinatra

Dieser Eintrag steht stellvertretend für diese ganzen irren Album-Sampler von Künstlern der 60er, wo kreuz und quer neuste Songs von anderen Künstlern genommen, aufgezeichnet und als Platte veröffentlicht wurden. Es könnte also genau so gut Chers "The Sonny Side of Cher" hier stehen, tut es aber nicht, weil Nancy Sinatra mit It ain't me und Daytripper die besseren, im Sinne von originelleren Interpretationen im Repertoire hat. Und der Quasi-Titelsong, der schon im Vorjahr zur Ehrung kam, ist natürlich ein absoluter Knaller.


5. Pet Sounds von The Beach Boys

Ja klar, Meisterwerk, unfassbare Produktion und Sounds, die die Beatles zu Sgt Pepper provoziert haben und what net all. Für mich trotzdem nur der Füller, um eine Top 5 voll zu kriegen. Eine Sammlung von Songs, aus denen ich mir dann gezielt ein paar heraus picke und der Opener Wouldn’t It Be Nice dann auch gleich das Highlight ist.

Auch wenn die Beach Boys vielleicht gar nicht so viel mit Surf-Musik zu tun haben, wie man gemeinhin meint, schwebt das für mich immer so drohend im Hintergrund und so eine fröhliche "Sunny boy" attitude halt ich dann doch kein ganzes Album durch. Cover ist natürlich super.


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