No Sports!
Diese Kolumne erschien im Mai 2005 im Stadtmagazin Bayreuth4u.
Früher war der Winter ja als die „Jahreszeit der sinnlosen Sportarten“ bekannt, inzwischen gibt es glücklicherweise auch für die übrigen Monate genug Auswahl an schachsinniger Energieverschwendung.
Ich sag nur: Nordic Walking. Sie kennen doch diese Leute mit den Stöcken in beiden Händen, denen irgendjemand die Langlaufski geklaut hat? Super. Dass nicht früher jemand auf diese Idee gekommen ist.
Aber unternehmen wir doch zunächst mal einen Exkurs in die Historie der nicht nachvollziehbaren Leibesübungen.
Es begann Anfang der Achtziger mit Aerobic von Jane Fonda (Ja, genau die, die mit Edward Hopper in „Easy Rider“ die Hauptrolle spielte). Auf einmal pressten sich Hausfrauen in geschmacklose Gummihäute und hüpften und schrien sich zu laut stampfender Musik die Seele aus dem Leib (klingt ein bisschen nach Loveparade, oder?)
Zwangsläufige Folge: Die Erfindung des Fitness-Studios. Gute Freunde hatten auf einmal keine Zeit mehr. „Was machst Du denn heute?“ – „Ich muss trainieren.“ – „Aha, und wofür?“. Tja, diese Frage konnten sie längere Zeit erstmal gar nicht beantworten, aber bald gab es eine Zeitschrift, die die Antwort bereits im Titel gab: „Fit For Fun“ hieß das verschämt formulierte Ziel. Mit F fängt die richtige Lösung aber zufälligerweise auch an.
Und damit sind wir dann schon fast beim Nordic Walking: Es ist wie Joggen (auch noch so ein gutes Beispiel), nur langsamer, damit es jeder machen kann. Und man hat diese Stöcke dabei, damit die Arme auch trainiert werden. Wäre es nicht noch effektiver, wenn man stattdessen Hula-Hoop-Reifen an den ausgestreckten Armen aufhängen würde und diese dann beim Laufen zum Kreisen bringen müsste?
Ich freue mich schon auf die weiteren Variationen und neuen Sportformen und darf an dieser Stelle schon einmal die ersten vorstellen:
1. Nordic Langlauf. Die umgekehrte Form: Wie Langlauf, also mit Skiern an den Füßen, aber ohne Stöcke!
2. Nordic Driving: Man sitzt entspannt auf der Couch, streckt die Arme waagrecht nach vorne und imitiert mit lautem „Brumm brumm“ die Motorengeräusche.
3. Nordic Woking: Wie Rodeln, nur dass man keinen Schlitten verwendet, sondern einen asiatischen Wok! OK, das ist echt zu blöd, vergessen Sie es bitte wieder.
Spaßige Anekdote
Zu dieser Kolumne erreichte mich eine E-Mail mit folgenden Anmerkungen:
Tja, Leute, da ist Euch nicht nur die Grammatik durcheinander geraten.
Easy Rider war Peter Fonda, der Bruder von Jane und Sohn von Henry.
Meine Antwort darauf lautete:
Könnte natürlich ein Fehler sein. Andererseits ist Edward aber auch nicht der Co-Star, sondern der Maler, der so gerne Tankstellen und Bars von außen malt. Der Co-Star aus Easy Rider heißt nämlich Dennis Hopper.
Ich nehme mal an, hier hat sich der Autor einen kleinen Flachs erlaubt.
Nee, ich bin mir sogar sicher...
Garfields Ripper am 27.10.2006 um 17:08 Uhr:
und jetzt frage man sich woher stefan raab diese Idee hatte...