Nichtraucherschutz für Raucher mit alles und scharf

01.07.2010 | 1 Kommentar | motorhorst

Am Sonntag ist mal wieder ein Volksentscheid und wie immer geht es dabei um ein furchtbar wichtiges Thema, weshalb bereits im Vorfeld Geld rausgepulvert wird, als gäbe es kein Morgen. Aber ohne mich.
Die Einführung des Raucherschutzes vor knapp 2 Jahren war schon ein mittelgroßer Kulturschock in den bayrischen Kneipen. Vor allem, da der Startschuss auch noch mitten im Winter fiel. Hätte man im Sommer damit begonnen, wäre der Übergang vielleicht fließender gewesen, durch Biergarten und allgemeines Draußenrumstehen und bis tief in die Nacht Herumkrakelen, hätte man die neue Entwicklung gar nicht so bemerkt. So wurden die Raucher aber erst mal in die Kälte geschickt, um ganz alttestamentarisch für ihre Sünden zu büßen - direkt und unmittelbar und nicht erst beim Jüngsten Gericht.

Irgendwann - warum und wann genau hat damals schon niemand kapiert - wurde das ganze wieder gelockert und wer Bock hatte, erlaubte dann einfach das Rauchen wieder, irgendwelche komischen Klassifizierungen, Maße und ähnlicher Quatsch, der niemanden weiter kümmerte, legten die Regeln fest. Auch daran hat man sich dann irgendwann gewöhnt - im Rosa nur draußen rauchen, nach einem Champions League Abend im Römer neue Klamotten kaufen.

Gut war es so. Dass man in Restaurants nicht raucht ist inzwischen klar und da braucht man gar nicht drüber diskutieren. Wenn das Essen vorwiegend unter freiem Himmel stattfindet, dann darf geraucht werden. Auch super. Wenn ich in ne wirklich urige Kneipe will, dann gehört zur Urigkeit der Rauch bewusst dazu und bei manch neu entdeckter Perle (an dieser Stelle vielleicht mal der lange überfällige Einschub: Das Underground in Bayreuth ist die vielleicht angenehmste Kneipenneuentdeckung des 21. Jahrhunderts, wer da nicht regelmäßig hingeht, ist selber schuld!) ist die Raucherei inbegriffen - akzeptiert.

Und jetzt also der neue Volksentscheid. Ich hab eigentlich null Bock mich mit dem ganzen Thema überhaupt zu beschäftigen. Die Plakate verkünden nämlich schon im Vorfeld - je nach Seite - den Untergang der westlichen Kultur oder....naja... auch den Untergang der westlichen Kultur! Groß steht da NEIN auf den Plakaten und eines ist sogar wie eine Todesanzeige konzipiert. Für welche Seite es wirbt? Keine Ahnung, kann aber nach kurzer Überlegung ja für beide Argumentationen hingedreht werden.

Aber für eine Seite muss man doch sein! Das Blabla da oben wirkt ja so, als wäre der Motor als Nichtraucher dann doch für die Raucherei. So einfach ist es nicht: Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, dass die Anhänger des TOTALEN RAUCHVERBOTES schon die Leute sind, die sowieso nie weg gehen und wenn, dann den ganzen Abend an einer kleinen Apfelschorle rum nuckeln. Andererseits habe ich aber auch keine Lust, dass am Sonntag alle Raucher irgendeinen Sieg feiern, nur weil sie eben so blöd sind und rauchen.

Einzige Schlussfolgerung: Zeit sparen! Sonntag zu Hause bleiben! Volksentschied boykottieren. Die Mehrheit entscheiden lassen, denn die weiß
schon, was richtig ist, z.B. aktuelle Bundesregierung!


Zur Feier des Tages habe ich eine 2 Jahre alte Kolumne online gestellt. Sie erschien im bayreuth4u als das erste Rauchverbot in Kraft trat.

Boykott des Volksentscheids? Da bin ich doch dabei! Gleich hier in den Terminkalender schreiben.
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Kommentare

Bloody Mary am 03.07.2010 um 04:22 Uhr:

Wenn erst genügend Stimmen gesammelt werden müssen, um radikale Totalverbote in banalen Belangen abzuwenden, hab ich auch einmal mehr Bock, diese demokratische Farce zu boykottieren.
Aber im Grunde ist jetzt der Raucher gezwungen, sich an dem Schwachsinn zu beteiligen, sofern ihm daran gelegen ist, sich in der einen oder anderen Wirtschaft eine anzustecken. Sonst kann er das ja vergessen, weil er in der Minderheit ist und weil die Nichtraucher kaum dagegen stimmen werden, weil sie entweder für den Nichtraucherschutz sind, oder es ihnen eben am Arsch vorbei geht und sie nicht zur Abstimmung gehen.
Vielleicht sollte ich wirklich auch zu Hause bleiben, damit die armen 1,3 Mio geschundenen Bayern, die das Volksbegehren befürwortet haben, sich von der jahrzehntelangen Knechtschaft der Raucher befreien und endlich überall wieder richtig durchatmen können. Und das Stimmvieh konnte dann auch mal wieder so richtig politisch durchgreifen.


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