Herbstplatten
Die neue Beck, die neue Turner.
Ja, das ist Kunst: Die neue Beck.
"Wie für die verregneten, nachdenklichen Herbsttage gemacht" wird man in den kommenden Wochen immer wieder über die neuen Scheiben von Turner und Beck hören. Erstaunlich, geht man doch davon aus, dass diese Platten im Frühling und Sommer entstanden sind und insofern doch in überhaupt keinem emotionalen Zusammenhang zu ihren Aufnahmezeitpunkten zu stehen scheinen.
Turners drittes Album "Pack of Lies" ist - man mag es kaum glauben - noch fragiler als der Vorgänger "Disappearing Brother". Konnte dort zumindest stellenweise noch stampfender Beat gefunden werden, so rückt die Elektronik auf dem neuen Tonträger hinter Gitarre und Gesang ins dritte Glied zurück. Apropos Gesang: Alle Stücke sind inzwischen mit Stimme ausgestattet und die leise Akustikgitarre sorgen für ein zerbrechliches Hörerlebnis galore. Ich denke ich muss diese Scheibe noch 7-8 mal hören, um zu entscheiden wie gut das ist, aus der Masse ragend auf jeden Fall.
Der neuen Beck nähere ich mich mit der Einstellung "Wird so gehypt (Platte des Monats in der Visions, Top 5 in der Spex) und jeder sagt dass die gut ist, dass sie mir bestimmt nicht gefällt." Noch dazu, wenn man hört, die Partyatmosphäre (okay, das falsche Wort) aus Odelay-Zeiten wäre vorbei und Country wäre ganz groß angesagt. "Die Platte, die man Johnny Cash am Sterbebett vorspielen möchte" lautet das meistgehörte Zitat dazu. Das Problem ist: Die Platte ist einfach gut. Klar, ist das Country, aber mit moderner Instrumentierung und Sounds und einfach nur grandiosen Melodien, die sich sofort festsaugen. Teufel, aber auch, Herr Hansen, you did it again.