Der Dreier-Zyklus ist vollendet, Arthur: Nach
Blumfelds
Jochen Distelmeyers
Heavy Ende September (wenn man das Plattenfirmen-Liefer-Embargo von November bis Mitte Januar wegrechnet also "gerade eben") und
Tocotronics
Schall und Wahn vor einem guten Monat, liegt mit
24/7 von der Band
Die Sterne nun das dritte Album aus dem Hamburger-Musik-Kosmos vor. Wie im Falle Tocotronic gelingt dabei auch den Sternen ein spätes Meisterwerk.
Als
24/7 etwa in der Mitte des zweiten Durchlaufs bei mir zuhause war, stellte sich große Erleichterung und auch Begeisterung ein. Obwohl das letzte Sterne-Werk
Räuber und Gedärm überall gelobt wurde, wollte ich mich doch nicht der Euphorie anschließend. Seit ich - ohne ein Lied der Sterne wirklich zu kennen - im Rahmen der Präsentation des
Posten-Albums (welches ich mir auch gleich am Merchandise-Stand mitnahm) im Jahr 1996 die Sterne zum ersten Mal sah, war ich gewissermaßen Fan. Hätte ich nicht den
berüchtigten Treppensturz von BabelBayreuth hingelegt, wäre das Konzert am UOA 2009 bereits mein zehntes Sterne-Konzert gewesen und keines davon war schlecht (das ist das Kompliment, das üblicherweise nur
Superpunk und
The Robocop Kraus bekommen). Und auch auf jedem der letzten Alben waren Kracher drauf, Hits (
Sie werden dafür bezahlt, Wenn ich realistisch bin, Wahr ist was wahr ist). Aber nie so wirklich geballt, die Spannung über die komplette Plattenlänge aufrecht erhaltend.
Bereits die EP
Der Riss im Herbst 2009 ließ dann aber aufhorchen. Die drei Stücke, die auch auf 24/7 wieder vertreten sind, gingen oberflächlich betrachtet in eine ganz neue Richtung, vielleicht auch zu den Ursprüngen (naja, nicht ganz, aber zumindest zur
Posen-Phase) zurück. Vor allem
Deine Pläne in Verbindung mit dem Video (in Form
einer Verbeugung an The Knife) war ein absoluter Tanzflächenkracher und das manchmal zu hippie-eske Orgelgedudel des ausgestiegenen Richard von der Schulenburg wurde so überhaupt nicht vermisst. Disco war nun der Begriff, der in jedem Artikel zwanzig mal gedroppt wurde, aber den kann man eigentlich ganz schnell wieder vergessen: Die Sterne waren schon seit jeher die Band mit den tanzbarsten Stücken und animierten schon früh durch instrumentale Kracher wie
Unter Geiern II (wieder von
Posen) zum heftigen Mitwippen.
Ähnlich positiv wie die Demission von Richard wirkte sich auch das Solo-Album von Frank Spilker auf die neue Sterne aus. Entweder wirkt die Band Die Sterne regulativ auf allzu flache oder larifari Texte oder die wurden eben bereits für
Mit all den Leuten von der
Frank Spilker Gruppe verbraten. Jedenfalls sind die Lyrics auf 24/7 wieder messerscharf, reduziert und durch auffallend viele repetitive Teile das i-Tüpfelchen auf die extrem tanzbare, Musik.
All killer, no filler.
Anspieltipps:
Deine Pläne,
Life in Quiz, vor allem aber
Convenience Shop.
Übrigens gibt es von Kollege
Björnstar eine ausgezeichnete Rezension auf den Seiten der ARD, welche mich mehr oder minder beflügelte, sofort nach der Arbeit zum
PlattenladenDrogeriemarkt zu fahren und mir
24/7 zu angeln.
Christian_alternakid am 03.03.2010 um 10:10 Uhr:
Aber andererseits...motorhorst am 03.03.2010 um 10:25 Uhr:
"Depressionen aus der Hölle" ist nicht der Opener."Ein Glück" ist nur ein Bonus-Track auf der Limited Edition.
Zu den sonstigen Schlussfolgerungen und Aussagen wie "kuhglockenflavoured Grooveworkouts" erspare ich mir lieber mal jeden Kommentar.
Christian_alternakid am 03.03.2010 um 21:51 Uhr:
auf der verschickten Promo ist Depressionen der Opener und Glück Track 8 ganz regulär. Bonus-Track heißt "Zugabe/Passwort" und wäre dann Song 12.motorhorst am 04.03.2010 um 06:37 Uhr:
Na dann hat natürlich diese Reihenfolge und Zusammenstellung Gültigkeit.