Deine neue Lieblingsband - CANDELILLA

11.09.2011 | 1 Kommentar | motorhorst

Es passiert nicht oft, dass ich auf ein Konzert fahre, dort eine Band (z.B. als Support oder im Rahmen eines Festivals) spielt, die ich nicht kenne und die mich nach zweieinhalb Stücken so weggeblasen hat, dass ich mir sofort die CD am Merchandise-Stand kaufe.

Das Puch-Open-Air war jahrelang so ein Event, welches man immer interessiert von Bayreuth aus beobachtete, sich sagte "Ah....ganz nettes Line-Up...da könnte man mal hinfahren", um dann schnell eine Ausrede zu finden, wenn der Termin näher rückte.

In diesem Jahr war das aber nicht möglich, standen doch mit 13&God, 1000 Robota und Mutter mindestens drei Bands auf der Liste, die ich sehen musste. Das Festival fand dann in der Halle statt (was sehr gut war, da das Wetter nicht sehr gut war und der Himmel wegen Amy Winehouses Tod weinte - oder darüber, dass Mutter wegen einer Autopanne nicht spielen konnten).

Mein Highlight des Tages fand bereits mit dem Eintritt ins Feierwerk statt: CANDELILLA, ein Name, den ich noch nie gehört hatte, stand auf der Bühne und spielte mich sofort an die Wand. Was da an Lautstärke, Druck, Melodien!, Aggression und generellem Nach-vorne-gehen auf mich traf, rettete mir schon jetzt den Tag (als wenn das nötig gewesen wäre!) und sofort trieb es mich zum Merch, wo ich das Debüt reasonreasonreason erstand.

Das Album konnte nicht ganz den Live-Eindruck wieder bringen, aber es stammt auch schon von 2009 und seitdem hat sich einiges getan. Schon während des Konzerts ging mir durch den Kopf, dass so eine Band ins Studio eines meiner Lieblingsproduzenten gehört. Und im Anschluss daran erfahre ich von den gewöhnlich gut informierten Menschen von on3, dass das neue Album mit - bitte festhalten - Steve Albini in Chicago stattfinden sollte. Diese Aufnahmen sind inzwischen abgeschlossen, man kann aber in diesem Blog noch einmal die Erlebnisse der Band nachlesen.

Ach ja, Candelilla ist eine Gruppe, die nur aus Frauen besteht. Und natürlich wird man sie mögen, wenn man auf Riot Grrrls steht oder auf die Stücke von Sonic Youth, bei denen Kim Gordon singt. Aber genau wie bei letzterem Beispiel ist das halt auch völlig egal und man kann jede latent sexistische oder patriarchalische Sorge ("Ach Gott, die Mädchen können ja auch spielen!") einfach beiseite legen. Dafür ist die Musik nämlich melodisch, rhythmisch, vom Aufbau und der Ausführung her zu gut, um in solche Denkmuster von 1889 zurück zu verfallen.
Alleine, das hier so zu erwähnen, aaaaaargh.

Candelilla Live
am Freitag, 16.09.2011 beim Red Can Festival in München und
am 25.11. im MUZ Club in Nürnberg beim Radio-Z Winterfest.
Eigentlich beides Pflichttermine.

Die Songs auf reasonreasonreason haben übrigens alle nur Zahlen als Titel.
Hier das Video zu 13 - instant hit!