20 kurze Gedanken über die Nerven

29.02.2016 | 2 Kommentare | motorhorst

Na das war wieder so ein Wochenende. 500km runter gerissen und quasi 2 Tage - weini weini - nur für die Nerven "geopfert". Was? Wie es war? Unglaublich natürlich. Wie immer. Blöde Frage auch.
  1. Dass ich eine so relativ neue Band in knapp 3 Jahren schon acht Mal gesehen habe, dürfte ein Novum darstellen. Bei Tocotronic hat das 9 Jahre gedauert, bei Robcop Kraus immerhin 4 Jahre.
  2. Auch in Sachen "gleiche Band an 2 Tagen in Folge" gibt es nicht so viele andere Beispiele in meiner Historie, vor allem wenn das gewollt war und nicht durch Festivals erzwungen wurde. Absichtliche Beispiele waren zuletzt z.B. auch die Nerven beim PULS in Erlangen/München im November 2015, davor Robocop Kraus im Jahr - Durchatmen! - 2004 bei UOA und Klüpfel-Open-Air).
  3. War schon lange nicht mehr im K4 Zentralcafé bei einem so vollen Konzert. Eventuell das letzte Mal für die Nerven in diesem kleinen Venue? War beim achten Mal Nerven das erste Mal, dass sich ein Ort wiederholt. Bisher: Strom, BR, Technikum (alle in München), E-Werk-Erlangen, Stereo und K4 in Nürnberg, Waldstock in Pegnitz.
  4. Trotz zweier quasi identischer Sets kommt da keine Sekunde Langeweile auf oder der Eindruck, man würde ein einstudiertes Programm sehen.
  5. Kevin Kuhn hat nicht nur viel zu tun (mit der Vorband JFR Moon eine weitere Band, in der er spielt), sondern auch zwei Mal ein KISS-T-Shirt bei den Nerven-Auftritten an.
  6. Unglaublich gutes Publikum im K4, wo wegen der beengten Situation auf allzu großen Assi-Pogo verzichtet wurde.
  7. Zudem war es in der "Pause" bei "Der letzte Tanzende" (wo aus schwimmen/treiben jeweils singen/schweigen wurde) wirklich mucksmäuschenstill, während in München wie üblich durch Zwischenrufe ("Auf die Löwen", "Wuuuhuuuu") die Andacht gestört wurde.
  8. Das hat die Band glaube ich selber irritiert, weil sie es schon gewohnt war, das Publikum hier zu ermahnen und anzuherrschen, aber alles Warten war umsonst, fette Props an Nürnberg.
  9. Schade aber, dass es im Zentralcafé nach wie vor ein Riesenproblem ist, den Sound so zu mischen, dass man vom Gesang irgendetwas verstehen kann.
  10. Das war besonders schlimm, als Kevin Kuhn "No Love Lost" sang und man zuerst gar nichts oder später nur sehr wenig hörte.
  11. "No Love Lost" von Joy Division wirklich zweimal gecovert, obwohl die Nerven doch sonst auf ihre brillanten Coverversionen ("Ein Stern, der Deinen Namen trägt", "Sommerzeit/Traurigkeit") verzichten.
  12. Benny meinte nach dem Konzert ja auch "Wahnsinn, die können sogar auf Eine Minute schweben verzichten".
  13. Ich sage: Die haben auf noch viel mehr verzichtet und trotzdem ein Feuerwerk abgespielt, dass man ständig "Nur Hits!" schreien möchte.
  14. Das Nerven-Publikum ist eher älter, im K4 waren zwar auch einige jüngere Zuschauer, aber der Anteil an 40+ und 50+ ist schon erstaunlich.
  15. Und auch die Entrückung dieser betagteren Herrschaften, die sich in Trance tanzen oder mit erhobener Faust am Bühnenrand die Texte mitbrüllen.
  16. Sowieso schön, dass es vor der Bühne in Sachen Textsicherheit, wie auch bei den eröffnenden Tönen von "Angst" oder "Barfuß durch die Scherben" inzwischen kenntnisreiche "Woooohooooo!"-Rufe gibt.
  17. André macht wie immer die besten Konzertfotos, die die Stimmung perfekt wiedergeben.
  18. Das Technikum in München ist ein sehr seltsamer Ort. So als hätte das Fraunhofer Institut ein Gebäude gebaut, festgestellt, dass es gar nix zum Forschen gibt und dann stattdessen einen neuen Geschäftsbereich "Konzerte" eröffnet.
  19. Oder es wird während der Woche zum Forschen verwendet und am Wochenende verdient man sich mit Konzertveranstaltungen noch ein paar Euro Forschungsbudget dazu.
  20. Akustik, Größe und auch die Anordnung der Bühne zum Saal (eher entlang der Längsseite, quasi das Anti-Zenith) sind ganz wunderbar.


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Kommentare

Christian_alternakid am 04.03.2016 um 10:22 Uhr:

21. Sollte einem während eines Nerven-Konzerts langweilig werden (warum auch immer): einfach Kevin Kuhn anschauen. Der Mann ist der Wahnsinn.
22. Auch in Potsdam kann der Sound scheiße sein. Max musste praktisch ohne Monitorbox spielen, dazu waren bizarrerweise zwar die Vocals von Julian gut zu hören, aber die von Max praktisch überhaupt nicht.
23. Herrenmagazin ist ungefähr 4mal so groß (vom Publikumsinteresse) wie Die Nerven.
24. Punkt 23 macht mich fassungslos.

motorhorst am 04.03.2016 um 13:00 Uhr:

25. Das streng limitierte T-Shirt, welches ich mir ganz aufgeregt im November gekauft habe, hing immer noch am Merch-Stand (Nur 100 Stück!).
26. Auf dem T-Shirt ist wohl doch kein dunkles Bier, sondern der Monolith vom Album-Cover bzw. aus dem 2001-Film (vielleicht).
27. Hier wird kein Witz doppelt erzählt: Die 15-Minuten-Version von "Hörst Du mir zu?", die bei vergangenen Konzerten immer gespielt wurde, bis das Publikum raste, wurde nun wieder auf eine ganz normale Spielzeit eingedampft. Ein weiterer Luxus, den sich die Band einfach so leistet. Weil sie es kann.
28. Ein Die Nerven-Novize in München meinte, wenn die Band eine Fußballmannschaft wäre, hätte man den Drummer schon längst weggekauft, weil der auf Champions League Niveau spielte.
29. Ich habe inzwischen gehört, dass die Nerven zugunsten eines lauteren Sounds (der Instrumente) gerne Abstriche bei der Lautstärke des Gesangs gemacht haben. Kann ich nicht nachvollziehen und fand es etwas schade.
30. Die zwei Konzerte vor einer Woche haben dafür gesorgt, dass mir die Songs gar nicht mehr aus dem Kopf gehen. Gerade zunächst als sperrige Stücke eingeordnete Trümmer wie "Den Tag vergessen" und vor allem "Dreck" haben sich fest in der inneren Jukebox festgehakt.
31. Gehört noch zu 30: "Und wie man fliegt, hast Du verlernt". Da muss ich mich zusammen reißen, dass nicht ständig Leuten völlig ohne Kontext ins Gesicht zu schreien.


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