Twin Peaks, 1. Staffel

Christian_alternakid am 25.01.2020 um 10:35 Uhr:

Die erste Staffel noch mal geschaut und die ist immer noch so brillant wie eh und je. Was wirklich auffällt: wie schnell die Folgen vorbei sind, also was für ein modernes Erzähltempo Twin Peaks auch ein Vierteljahrhundert später noch hat. Auch der Look ist besser als bei den 10-15 Jahre später gedrehten Sopranos oder The Wire (vom Rest der Serien zwischen 1990 und 2005 mal ganz zu schweigen).

Was mir bei jeder Sichtung (dürfte jetzt Runde 13 gewesen sein) wieder auffällt: das Netz der Charaktere ist so gewebt, dass man je nach Alter / eigenem Leben einen ganz anderen Hauptstrang in der Erzählung für sich selbst findet. Beim ersten Schauen war es natürlich klar die Thrillerebene, der Whodunnitplot um Laura, aber danach hat sich bei mir die Serie in ganz verschiedenen Sichtweisen eingebrannt. In den 90ern zum Beispiel war für mich die Donna/James-Geschichte "mein" Erzählstrang, später dann viel stärker die surreale Ebene, Coopers quirkiness, danach Twin Peaks als Metaserie. Diesmal merke ich, dass die Ed/Norma/Hank-Geschichte bei mir stark verfängt (auch wenn ich Nadine immer noch die eine Spur zu überdreht finde als Charakter). Liegt dann vielleicht auch tatsächlich am eigentlichen Leben, das man führt, dass jetzt eben eher die Geschichten aus dem mittleren Alter bei mir anschlagen, während es in den 90ern noch die Teenie-Krimi-Storyline war...

Jedenfalls, Staffel 1 zumindest ist und bleibt auch aus heutiger Sicht das Beste, was je im Fernsehen gelaufen ist.