Die Doors reüssierten mit diesem sensationellen Debütalbum, das durch enorme Vielseitigkeit besticht und quasi den Charakter eines Best-of-Albums aufweist. Auf dem Longplayer findet sich wirklich kein einziger schwacher Song, während er mehrere Titel von überragender Qualität zu bieten hat, angefangen vom furiosen Opener "Break on Through (to the Other Side)", über das treibende "Soul Kitchen", das gefühlvolle "The Crystal Ship" und die von mir sehr geschätzte Perle "Twentieth Century Fox" - welches Album kann schon von sich behaupten, von einem Song-Quartett dieser Güteklasse eröffnet zu werden! Doch das war noch lang nicht alles, denn es folgen u.a. das immer noch geile "Light My Fire" (auch wenn man sich im Laufe der Zeit etwas überhört hat), das fantastische Howlin'-Wolf-Cover "Back Door Man" (mein persönlicher Favorit des Albums), bei dem Jim Morrisons Stimmkraft besonders gut zum Tragen kommt, und zum Abschluss das epische "The End". Kultcharakter hat natürlich auch der "Alabama Song", der in des Verfassers jungen Jahren so manche Party bereicherte , ursprünglich ein Gedicht Bertolt Brechts, das - bereits in englischer Version- einst in dessen Oper "Aufstieg und Fall der Stadt Mahagonny" integriert wurde. Nicht ohne Grund finden sich gleich sieben Songs des Albums in meinem 1967er-Song-Ranking wieder, die sogar allesamt in den Top 30 enthalten sind.
Am 4. Januar veröffentlicht, rutschte "The Doors" gerade noch ins Jahr 1967 hinein und stellt in diesem die unbestrittene Nummer eins dar, vermutlich handelt es sich sogar um die Nummer eins des Jahrzehnts und definitiv um eines der besten Alben aller Zeiten.
Mir wurde durch die Arbeit an unserem Projekt erst wieder vor Augen geführt, was für eine geile Band hier doch am Werk war, sodass Doors-Songs aktuell Hochkonjunktur bei mir haben.
Auch der zweite Rang bleibt einem Debütalbum vorbehalten, nämlich demdes Gitarrengott Jimi Hendrix mit seiner Jimi Hendrix Experience, wobei als Maßstab die US-Version dienen soll, die im Gegensatz zum europäischen Pendant auch die drei Singles "Purple Haze", "Hey Joe" und "The Wind Cries Mary" enthält, was natürlich für eine extreme Aufwertung sorgt. Da lässt sich auch das Fehlen von "Can you see me" verschmerzen. Garniert mit weiteren Perlen, wie "Fire" und "Foxey Lady", ergibt sich ein auch in der Breite herausragendes Album mit einem vor Spielfreude sprühenden Jimi Hendrix. Über die Qualität seines Gitarrenspiels muss ohnehin nichts mehr gesagt werden. Auf diesem Album sind die Stücke zudem durchaus eingängig und nicht so sperrig gestaltet wie auf dem Nachfolger "Axis".
Während in Europa lediglich eine Doppel-EP als Soundtrack zum gleichnamigen Film erschienenen war, wurde in den USA aufgrund der besseren Verkaufsmöglichkeiten dank Aufstockung durch mehrere 1967 erschienene Singles, die noch auf keinem Album vertreten waren, eine ganze LP auf den Markt gebracht. Da es sich bei den hinzugefügten Songs u.a. um solche Hochkaräter wie "Strawberry Fields", "Penny Lane" und "All You Need Is Love" handelt und auch der eigentliche Soundtrack mit "I Am the Walrus" und vor allem "The Fool on the Hill" echte Kracher enthält, ist trotz der eher zweifelhaften Entstehungsgeschichte (die mich anfangs hinsichtlich der Einstufung als "echtes" Album zögern ließ), ein Werk von hoher Gesamtqualität entstanden, dem eine entsprechend exponierte Position im Album-Ranking gebührt. Aufgrund der größeren Anzahl an starken Einzeltiteln stufe ich "Magical Mystery Tour" sogar noch ganz knapp vor "Sergeant Pepper", dem weiteren hochklassigen Beatles-Werk des Jahres, ein.