Würzburg Triptychon - Linke Hälfte

26.09.2006 | 21 Kommentare | motorhorst

Die Würzburger Woche (die eigentlich schon am Freitag mit einem 1:2-Auswärtssieg begann) führt mich in die Björnstar-Stadt, da eine meiner favorite Künstlerinnen, Masha Qrella dort auftritt. Nach der frühen Ankunft steht jedoch zunächst ein Besuch in Heidi's Schnitzeleck an, wo ein wunderbares Schnitzel mit Bommfritt und Beck's (insgesamt sympathische 5 Euro) vertilgt wird.

Frisch gestärkt, schaffe ich es dann endlich mal ins Café Cairo, welches mir nicht zuletzt durch den Macher und Motorjugendlichen stede schon lange ein Begriff ist. Toll ist es da. Etwas kleiner als das Glashaus, aber mit einer doppelt so hohen Bühne, so dass auch die vierte Reihe noch etwas sieht. Konzerte müssen während der Woche dort meist um 23.00 Uhr beendet sein, was einen sehr positiven Nebeneffekt hat: Das Publikum ist rechtzeitig da! Kurz vor 21.00 Uhr füllt sich das Cairo nämlich relativ zügig, am Ende dürften wohl um die 60 zahlenden Zuschauer da sein, was recht ordentlich ist.

Vor dem Konzert lerne ich noch Ralf, den Macher des Würzblogs kennen, der auch während des Abends etliche Bilder machte, die man bestimmt im Laufe des Tages noch im Würzblog sehen wird.

Und dann betritt auch schon die Vorband die Bühne, die Lokalmatadoren Lost Name oder wie schnell mein erster Eindruck bestätigt wird "der Würzburger Conor Oberst". Da wird alleine auf die Akkustikgitarre gedroschen, mit weiblicher Begleitung ein Duell gesungen oder durch eine zweite (elektrische) Gitarre weitere Akzente gesetzt. Kurz gesagt: Ich fand es schrecklich, bin aber überzeugt, dass das ganz groß in Würzburg ist und sag deshalb einfach mal: Keep goin'.

Masha Qrella ist/sind inzwischen live zu viert: Neben Masha selbst, spielt Rike Schuberty (wie Masha bei Contriva) die zweite Gitarre, Michael Mühlhaus of Blumfeld-Fame bedient die Tasteninstrumente und Andi Haberl macht die Arbeit an den Drums. Letzterer wirkt dabei optisch wie eine Mischung aus Martin Gretschmann und dem Tier aus der Muppetshow, spielt aber mit einer derartigen Virtuosität, dass man aus dem Staunen nicht mehr rauskommt.
Die Songs gewinnen durch die Instrumentierung einer kompletten Band völlig neue Aspekte hinzu. Es wird nicht einfach nur "mehr" oder "lauter" gespielt, sondern auch gezielt weggelassen oder völlig neu interpretiert. Highlights sind unter anderem eine kurze, aber effektive Feedback-Passage bei "Hypersomnia", die ich gerne auf Platte hätte sowie die Bryan-Ferry-Coverversion "Don't Stop The Dance", die der aktuellen Tour auch den Namen verleiht.
Alles in allem ein ganz wunderbares Konzert, dass die lange Reise schnell vergessen macht. Als niemand auf Mashas Anfrage "Hat jemand Wünsche?" reagiert, darf sie für den König noch "My Day" nach kurzem Zögern ("My Day? Sicher? Puhh...Mein lieber Scholli. Können wir machen...") spielen und auch das klappt - natürlich - formidabel.

Kurz vor halb zwölf ist Ende und ich freue mich bereits auf die nächsten beiden Cairo-Termine in dieser Woche. Fast noch mehr allerdings aufs nächste Masha-Qrella-Konzert.