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01.12.2006 | 8 Kommentare | Christian_alternakid

Ein Kleinod für jeden Tag, vom 1.12. bis zum 8.12.
Freitag, 1.12.

Ein Schuß im Dunkeln
Das 4., 20.15

…ist der zweite Film der Inspektor Clouseau / Rosarote Panther Filme und im Grunde der entscheidende, da er im Gegensatz zur noch in Teilen ernsthaften Serieneröffnung mit noch mehr Lust in der absurden Situationskomik, die sprichwörtlich für die Panther-Reihe geworden ist, badet. The Godfather of Komikfilme.


Samstag, 2.12.

Jäger des verlorenen Schatzes
Sat 1, 20.15

Der erste Teil der Indiana Jones Reihe ist ein Klassiker des 80er Jahre Kinos und einer der besten Filme, den Stephen Spielberg je gedreht hat. Raiders Of The Lost Ark bezieht sich auf das Abenteuerkino der 40er und 50er Jahre und setzt diese Referenz an die amerikanische Trashkultur mit der Freude eines Kindes beim Cowboy-Indianer-spielen um. Ein Blockbuster, wie er im Buche steht, ohne all die negativen Eigenschaften, mit denen man sich bei Hollywoods big movies heutzutage herumplagen muss. They don’t make it like that anymore.


Sonntag, 3.12.

Unterwegs nach Cold Mountain
Pro7, 20.15

Ein Zweieinhalbstünder über den amerikanischen Bürgerkrieg und die Unmöglichkeit der Liebe wider den Umständen. Entgegen der damaligen Vermarktungskampagne ist Cold Mountain aber kein schmalziges Epos, das zu Kriegszeiten spielt, sondern vielmehr – treffend betitelt demnach – ein eisiger Brocken von Film, der jede Hoffnung sterben lässt. Dieses kühle Herz ist zu Teilen zwar auch das Problem von Cold Mountain, denn hineinfallen lassen is’ nich’, aber andererseits auch angenehm entgegen der Erwartungen gebürstet. Warum Cold Mountain trotz Chinatown (Arte, 20.40h) der Tagestipp ist, fragst du liebes Kind? Weil Jackie White eine Nebenrolle spielt!


Montag, 4.12.

Macbeth
Arte, 20.40

Roman Polanskis Macbeth Verfilmung von 1971 gilt als die blutrünstigste. Warum das als Kritik von Zeit zu Zeit aufgeboten wurde, ist zwar beim generellen Blutvergießmarathon, als den sich Shakespeare-Stücke erweisen, rätselhaft und doch nur werkkonform, soll aber nicht davon ablenken, dass Polanski mit einem sehr wohl nahe an der Vorlage agierenden Film ein Musterbeispiel für eine stringente Neuverfilmung eines alten Stoffes geschaffen hat. 1971 war Polanski noch keine 40 Jahre alt und hatte mit „Rosemary’s Baby“ und „Tanz der Vampire“ bereits zwei der besten Filme der 60er gedreht, als ’71 überraschend diese Adaption erfolgte. Rollende Köpfe – im Wortsinn – sorgten für leichte Aufregung ob der Brutalität des Stückes, doch aus heutiger Sicht ist das nicht mehr als ein Kuriosum. Die Qualität bleibt.


Dienstag, 5.12.

Good Morning Vietnam
K1, 20.15

1987, noch zwei Jahre vor „Der Club Der Toten Dichter“ mit all seinem Oh Captain, My Captain, Carpe diem Scheiß, war „Good Morning, Vietnam“ dafür verantwortlich, dass Robin Williams nicht mehr der Mork vom Ork, sondern ein geachteter Schauspieler war. Gut, man kann schwer Barry Levinson Film um einen Armeeradiosprecher in Vietnam Untaten wie „Hook“ oder „Miss Doubtfire“ ankreiden und so wollen wir „Good Morning, Vietnam“ dann doch einfach mal: empfehlen. Der gute Soundtrack sollte selbstredend auch mit einer Erwähnung geadelt werden.


Mittwoch, 6.12.

Deutschland. Ein Sommermärchen.
ARD, 20.15

Die Jüngeren unter euch werden sich nicht mehr erinnern, aber in diesem Sommer war die ganze Welt zu Gast bei Freunden und Deutschland feierte das größte Fest seit, eh, Olympia 1936. Sönke Wortmann begleitete das deutsche Team durch diesen Monat mit seiner Kamera und man darf auf spannende Einblicke wie „Jürgen beim Motivieren“, „Asa bei der Musikauswahl“ oder „Schweini beim Schlafen“ gespannt sein. Wenn das nicht der erfolgreichste Film des Monats bei den Quoten wird, weiß ich auch nicht mehr.


Donnerstag, 7.12.

Infernal Affairs
ZDF, 0.20

Achtung, Jugend! Hier gibt es wichtigen Grundnahrungsstoff für die Cocktailparty chez Eltern zwischen den Jahren, denn Infernal Affairs ist die Hongkong-Vorlage des neuen Scorsese Films mit Nicholson, Damon, DiCaprio namens „The Departed“. Also: dieses herausragende Werk des asiatischen Thrillerkinos ansehen um auf Sätze wie “Und hast du schon den neuen Film mit Leonardo DiCaprio und Jack Nicholson gesehen?“ mit einem beifällig snobistischem Schnauben “Ja, aber eigentlich sollte man ja das Original aus Hongkong sehen, das so viel mehr existentielles Melodrama zu bieten hat. Aber das Scorsese-Remake ist schon auch in Ordnung für jemanden, der die kreative Meisterleistung Asiens nicht würdigen kann.“ antworten zu können.


Freitag, 8.12.

Der rosarote Panther wird gejagt
Das 4., 20.15

Beginnen und enden wir diesen Text mit Peter Sellers, Inspektor Clouseau und dem rosaroten Panther. Während wir letzte Woche aber beide Daumen eifrig reckten, schreien wir euch nun entgegen: Bitte, bitte, diesen Film nicht ansehen! Zynischer als „Der Rosarote Panther wird gejagt“ kann ein Film gar nicht sein. Der Tod von Hauptdarsteller Peter Sellers erschwerte verständlicherweise Neuauflagen der gut laufenden Panther-Franchise, doch das Filmbusiness wäre nicht das Filmbusiness hätte es nicht auch darauf eine Antwort: man nimmt einfach Outtakes aus den vorangegangenen Filmen, die damals schon nicht gut genug waren, um sie in den endgültigen Film aufzunehmen, klebt sie aneinander, entwirft am Reissbrett eine unsinnige Dramaturgie und verkauft das Ganze als neues Pink-Panther-Movie. Leichenfledderei, die einem Bundeswehrsoldaten in Afghanistan zuwider wäre und wie sie nur im Filmbusiness denkbar ist. Oder könntet ihr euch vorstellen, dass zum Beispiel die beiden übrig gebliebenen Beatles ein Remixalbum in Auftrag geben, das für eine Cirque Du Soleil Show in Las Vegas als backgroundmusik benutzt wird? Oder dass, sagen wir, INXS nach dem tragischen Tod ihres Leadsingers Michael Hutchence eine Castingshow im Fernsehen veranstalten, um die vakante Position neu zu besetzen? Oder dass, beispielsweise, Queen nach circa 12 posthumen Alben um dem Pöbel noch ein bisschen mehr Marie abzupressen, einfach ihre Gallionsfigur Freddie Mercury mit Noname Paul Rodgers ersetzen, um auf eine Tour zu gehen, für die das Wort „pointless“ erfunden wurde? Eben.
Men in suits, fuck the fuck off.
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Kommentare

Marquant am 01.12.2006 um 12:49 Uhr:

Und schon wieder das sonntägliche Familienvergnügen "Das perfekte Promi Dinner" außer acht gelassen, Christian.

Christian_alternakid am 01.12.2006 um 12:59 Uhr:

das perfekte promi dinner kommt rein, sobald Schorsch Kamerun und Peter Hein daran teilnehmen. word.

cleo am 02.12.2006 um 00:12 Uhr:

ich finde, robin william sollte eher für König der Fischer gerühmt werden als für GMV, oder? jedenfall war das der film, der ihn für mich in ein anderes licht gerückt hat.

Christian_alternakid am 02.12.2006 um 05:17 Uhr:

ja, war aber 2-4 jahre später, oder so. nach CDTD. da war er schon groß.

cleo am 02.12.2006 um 13:16 Uhr:

nein, war er nicht. das war doch alles nur Hurra-schulismus, mystifizierung des internatlebens! wo wir wieder bei hanni und nanni wären...

cleo am 02.12.2006 um 13:17 Uhr:

ps: hurra schulismus: vgl hurra patriotismus. noch fragen?

Christian_alternakid am 02.12.2006 um 13:41 Uhr:

du darfst doch deine wortspiele nicht gleich erklären, cleo! ein bisschen die jugend fordern, die grauen zellen fördern (nein, damit meine ich nicht den motor)!

und doch, war er:
* 1987 GMV
* 1989 CDTD
* 1991 König der Fischer

(und wäre jetzt könig der fischer nicht von Terry Gilliam, könnte man natürlich auch tief in die schmutzbefleckte klischeekiste greifen und das ganze als hippiequatsch und gutmenschenentertainment abqualifizieren, ginge es einem nur darum, Robin Williams zu dissen. aber der film ist schon gut. ich sach' mal: so gut war Williams nicht mehr bis er dann jahre später "Supreme" gesungen hat)

cleo am 02.12.2006 um 23:16 Uhr:

natürlich ist das pennermystifizierung, aber eben vom Gilliam. wobei der ja auch nicht sooo dolle ist, time bandits zb fand ich eher in die hose gegangen.

was ich vielmher meinte ist, das williams in diesem film erträglicher ist als in seinen anderen, der sahnehäubchen-in meinem herzen bleibt ihm aber weiterhin verwehrt.

immerhin konnte er sich so aus der ALL-TIME-HASS liste männlicher schauspieler raushieven, bestehend aus ua
brad pitt,
nicolas cage,
tom hanks,
leo dicaprio....
hass hass HASS. hass.
weil nämlich:
sie sind immer dermaßen triefnasig hollywoodianisch, das ich unmittelbar vor mir auf den teppich kotzen muss.

so. einatmen, ausatmen.


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