prinzipiell gesehen

19.01.2004 | 0 Kommentare | waldarrr

...ist er ja ganz nett.
höflich. zuvorkommend. fleißig.

leider ist er zu anstrengend nervt er. sehr. gerade auch schon wieder. er blättert weiter. gibt dabei geräusche von sich. in etwa so, als wenn man verzweifelt nachdenkt. wenn man etwas über die lippen bringen will, es aber nicht schafft. er würde mir jetzt gerne etwas sagen, irgendwas bedeutungsloses. nur um die stille zu überbrücken, die durch mein tippen bzw. das von ihm aufgestellte radio unterbrochen wird.
radio köln. ich mag diese musik nicht. mehrere versuche meinerseits den sender zu wechseln sind bereits gescheitert. er stellt immer wieder zurück.
"i don't wanna believe that it's over now" singt die durch verschiedene filter gejagte, komplett austauschbare pop-star-stimme. wer da singt bleibt genauso unklar wie der himmel draussen.

ich bin nicht ganz unschuldig - oje, gerade zieht er seine schuhe aus und wieder an - nein, ich bin nicht unschuldig.
mittlerweile ziehe ich es vor, den mund zu halten. nichts mehr zu fragen. nichts mehr zu sagen. ich habe kopfhörer dabei, lausche dem neuen marr-album (nein, keine illegale kopie) über mein cd-rom-laufwerk im pc. die pet shop boys werden leiser...

er ist praktikant. seit 4 wochen. pressestelle. danach studium. wo? in mainz! oder in bonn, falls mainz nicht klappt...
wie hoch denn die bewerberzahl sei, bzw die zahl der zur verfügung stehenden plätze? weiss er nicht. unrelevant. er wird bestimmt genommen. solange sie ihn nicht zu einem persönlichen gespräch einladen.

er ist sehr anstrengend, erwähnte ich das? er führt privatgespräche. vollkommen ok, mache ich ja auch. aber die kommunikation ist anders. spricht er mit freunden, so muss man laufend irgendetwas "festhalten". man könne ja mal zu diesem und jenem "informationen einholen". vielleicht später auch nochmal "rücksprache halten".

zu sozialer kompetenz soll die schule anleiten. ich kenne jemand, der nachhilfe braucht...
es ist nicht nett, über nahezu fremde in diesem stil zu sprechen. versucht mich zu verstehen, es ist nicht meine art. meine art ist offen, aufgeschlossen, interessiert. das darf man aber nicht sabotieren.

unser erstes aufeinandertreffen.
die verwaltung wurde renoviert. ich sass innerhalb von 2 wochen in drei büros. in dem letzten sitze ich immer noch. zunächst alleine. 2 tage lang.
ich war spät dran an diesem dienstag. nicht zu spät, aber, naja, man kennt das...
- "oh! hallo..."
- "guten tag"
- "ja, ääh, guten tag. wer bist denn du? ich bin walter"
- "mein name ist 'loderath'. sind sie raucher?"
- "äääh, jaaa. warum? bist du nichtraucher? ich kann aber auch nach draussen zum..."
- "ja! das wäre gut von ihnen!"
- "ok, alles klar..."

schweigen. ich hatte keine lust mehr. alles war klar.


oho. er hat einen neuen schwung zeitungen bekommen. das heisst, er wird wieder eine halbe stunde beschäftigt sein.
praktikum. pressestelle. was heisst das? kontakt mit medienpartnern?
nein!
in erster linie heisst das wohl: ausschneiden von vormarkierten zeitungsartikeln, aufkleben eben dieser auf ein blatt papier. einmal tackern. fertig ist der pressespiegel. infos für die medienpartner.
so funktioniert also der kontakt...




btw: das gab's übrigens auch in meinem blog zu lesen...
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