| Rü |
|
bleibt silke, die du leider nicht mitbringen konntest, weiterhin bei ihren alten bands blumenwunder und skeksis?
rü: jemanden wie
silke haben wir schon lange gesucht, sie fügt sich super in die band ein. blumenwunder macht sie noch nebenbei, skeksis hat sie schon gecancelt. das war nur ein live-aushilfe-job.
genau wie steffen von wonderboy in monsterland an den drums von skeksis?
rü: genau, wonderboy in monsterland...
wir finden die wonderboy-cds auch wahnsinnig gut. nicht alles, aber im grossen und ganzen schon sehr beachtlich.
rü: ja, zum abschalten, super.
bedauerlicherweise treten die auch selten live auf.
rü: ja, sehr schade. aber ich denke, dass es für eine solche band sehr schwierig ist, weil doch sehr vieles im studio gemacht wurde.
das ist bei dieser cd sicherlich so. aber wir haben sie vor 2-3 jahren schon live gesehen und das war sehr okay und beeindruckend.
rü: ja, das war wohl eher so wie
paperflowergarden.
kevin und steffen haben das ganze eher in den elektronischen sektor weitergetragen. sie sind ihren weg gegangen und
sascha und ich unseren.
paperflowergarden wart ihr alle zusammen?
rü: ja genau, ich, sascha, kevin, steffen,
jens wolfshöfer und zum schluss noch der
jens, ein kleiner skater am bass. irgendwann kam dann der punkt, da waren wir schon nicht mehr dabei, wo sascha und ich uns gesagt haben, wir wollen es richtig professionell machen und durchziehen. das war ungefähr 1997. paperflowergarden hatte es vorher ungefähr zwei jahre lang gegeben. am ende sind wir ja noch zusammen durch polen getourt, haben das ganze aber schon nach 3 tagen abgebrochen, weil wir beschissen wurden. aber die drei konzerte am ende waren der beste film. total super.
wieviele leute waren dort auf den konzerten?
rü: bestimmt 500. uns hat da niemand gekannt. wir sind rein in den schuppen, haben uns total weggemacht und sind dann mit vier mann auf die bühne hoch. das publikum hat alle stühle zur seite gerückt und drängte nach vorne. wir dachten, es hätte was werden können.
wie kam die tournee denn überhaupt zustande?
rü: wir haben irgendwo gespielt, ich weiss jetzt gar nicht mehr, im cyrano oder in der etage. da war ein kumpel von uns, aus polen, der wiederum einen typen kannte, der konzerte organisiert und der uns einfach fragte, ob wir interesse daran hätten. nur leider sind dann aus den zwei wochen nur drei tage geworden. aber es war trotzdem super.
im endeffekt ist da dann wohl auch auf das geld geschissen, oder?
rü: ja, logisch. aber da wir überhaupt keine kohle machten, haben wir dann nach drei tagen gesagt: so geht das nicht. wir bekamen nicht mal das benzingeld erstattet und immer nur pizza und dazu wodka, das bringt es irgendwann nicht mehr. ich weiss noch genau, beim letzten konzert, stand neben meinen drums eine wasserflasche. bei einer pause habe ich die mir geschnappt und einen riesenschluck daraus genommen. natürlich war in der flasche wodka. ich war voll fertig und hab nur gedacht "wasser" und dann das. das war natürlich der abschuss. aber es war eine super zeit. jetzt mit selfgod ist es etwas komplett anderes. genau das, was ich immer machen wollte. es hat ewig gedauert, bis wir es herausgefunden haben.
was uns dabei interessieren würde: bei kevin und stefffen kann man die entstehung der musik noch eher nachvollziehen, da die musik auch zu grossen teilen im studio noch nachbearbeitet wird. aber bei reiner gitarrenmusik gestaltet sich der prozess bei nur zwei musikern ja doch eher schwierig?
rü: bei uns war es so: zuerst trafen wir uns ständig bei mir um zu jammen. dann nahmen wir ebenso wie steffen und kevin im eigenen homerecoringstudio die "jamteile" auf. erst viel später kamen wir auf die idee einen liveversuch zu starten und probierten ein paar musiker aus, die jedoch unseren ansprüchen nicht gerecht wurden. ich mache seit sieben jahren nichts anderes mehr als musik, jobbe mich so durch und versuche mich durchzubeissen. wir haben uns irgendwann gedacht "scheiss drauf", wir ziehen das jetzt durch und machen die musik, die wir machen wollen. sascha kann ziemlich alles spielen: bass, gitarre, singen....
| Sascha |
|
...das wollten wir gerade fragen, wie das funktionieren kann.
rü: wir teilen das ganze auf, tauschen ideen aus und schicken 4-spur-tapes hin und her. wir haben täglich 16 stunden gejammt und so sind nach zwei jahren 160 songs entstanden. wir wussten dann: das ist es, in diese richtung wollen wir ungefähr. wobei diese richtung jetzt aber auch überhaupt nicht eingschränkt ist. das driftet immer ein wenig ab. wir haben songs, die eher in der
chili peppers-richtung liegen, eher funkig sind...
wer schreibt die texte?
rü: das macht sascha. ich spiele in erste linie drums und entwickle dann noch ein paar ideen mit der gitarre.
wie läuft das bei den aufnahmen technisch ab?
rü: zuerst spielt sascha die linie mit der gitarre, da ja sein gesang sich auch an der gitarre orientiert und auf seine gesangslinie abgestimmt ist. ich geb dann meinen senf dazu, wobei ich eher für die harten und sascha für die durchgeknallten sachen zuständig ist. das funkitioniert normalerweise auch. wir probieren immer sehr viel aus, bis das ganze auch flüssig ist. die drums konnte ich dabei erst einspielen, als wir schon 50 songs hatten. vorher war alles mit drumcomputer unterlegt.
beim achten song, "outro", hatten wir den eindruck, dass das nicht von euch stammte.
rü: doch, das ist auch von uns...
klingt, als wenn es irgendwo her, deus oder gore slut, gesampelt wurde.
rü: nein, das ist alles mit effekten und saschas stimme gemacht. alles von uns und nichts gesampeltes dabei, wie allgemein auf der ganzen demo-cd. bei "it's up to you" singt saschas ex-freundin im hintergrund, aber das ist schon die einzige ausnahme.
leider ist das teil nach 1 min 30 zuende? das hätte man doch viel länger machen können.
rü: naja, aber es war auch nur als outro gedacht. vielleicht können wir es ja auf dem neuen album nochmal aufnehmen und dort länger machen, so als fortsetzung....
wir haben da sehr viel vor und werden da auch sachen mit cello, trompete oder saxophon machen. aber das wird auf jeden fall noch 2, 3 monate dauern. momentan haben wir nur die drumspuren.
wie läuft das dann bei den live-auftritten ab? bisher kam ja ein gewisser teil immer vom band. sind das die original-spuren oder wurden diese teile extra für die auftritte eingespielt?
rü: also bei "rockin' bayreuth" waren das die spuren des original-tapes. wir haben zuerst mal reingehört und gesagt, okay, das kann man so und so spielen, da müssen wir noch was dazumachen, usw. dann haben wir noch ein paar korrekturen vorgenommen. aber jetzt mit silke werden die lieder sowieso alle komplett live gespielt. da wird es dann gar kein play-back mehr geben. vielleicht mal bei einem lied, wenn wir uns sagen: das wäre geil, das sample ist wichtig und kommt live gut rüber, aber ansonsten spielen wir jetzt alles live.
es ist eben immer etwas ungewohnt, wenn bei gitarrenmusik etwas vom band kommt. wobei es bei euch ja nicht schlecht, sondern sehr passend war. das einzige was dabei dann immer aufkam, waren mutmassungen von leuten, dass die stimme vom band käme, weil sie ja schon sehr dicht und fett ist.
rü: das ist wirklich sehr hart. niemand nimmt das sascha ab, dass er so singen kann. aber ich kann euch garantieren, wenn er jetzt hier zur tür herein käme, die akustik-gitarre auspackt und singt... ich denke, dass es viele leute einfach nicht packen...
...weil man von den "amateur"-bands immer eher ein crossover-gebrülle und punk-geschrammel gewohnt ist.
rü: er hat auf jeden fall seine ganz eigene, unverwechselbare stimme.
andererseits gibt es in der region auch kritiker, die ihm ein sehr selbstverliebtes verhalten und arroganz vorwerfen....
rü: ja, aber das ist bei mir genauso. das ist in bayreuth immer so: du wirst als arrogant abgestempelt...
...ja, das kennen wir von motorhorst.de auch sehr gut....
rü: ...aber es ist einfach nicht so. wenn du dich mit sascha unterhältst, dann ist das ein supertyp, da gibt es gar nichts. ist ja auch logisch, man baut immer eine mauer auf, wenn man jemanden nicht kennt. denkt, warum sollte ich mich mit dem abgeben? und die erzählen hinter deinem rücken dann wieder dieses und jenes, obwohl sie dich gar nicht kennen. ich sag einfach "scheiss drauf", sascha ist ein superkumpel wenn man ihn kennt. und natürlich ist es auch bei uns mal so, dass wir nicht einer meinung sind. oder dass man denkt "was schiebt der jetzt für einen film?". aber das gibt es ja wohl bei jedem mal.
unser informant mindtrip meinte, dass einige songs auf dem album in richtung deftones gehen könnten?
rü: es wird auf jeden fall härter als das demo werden. das macht auch der bass aus. der macht wirklich einen grossen unterschied. ich kann schon jetzt sagen, dass das album dadurch voller und dynamischer werden wird. wir haben andererseits momentan auch erst drei drum-spuren eingespielt und fangen erst jetzt richtig mit aufnehmen an. wie es dann klingt, keine ahnung... aber ihr könnt uns gerne mal im studio besuchen kommen.
vermarktung. wenn ihr das album produziert habt, wollt ihr das ding sicher in die läden bringen?
rü: was heisst verkaufen? wir versuchen natürlich, die verbreitung noch weiter zu verbessern. das teil natürlich auch an die plattenfirmen schicken, was wir auch schon mit dem demo gemacht haben. bisher haben wir allerdings nur absagen bekommen. die beste kam von virgin, die so ungefähr geschrieben haben, hoffentlich bedauern sie die absage nicht in ein paar monaten. ihre produktpalette wäre momentan auch sehr voll und diese sparte hätten sie ganz gut abgedeckt. wie das album jetzt genau wird weiss ich auch nicht, aber auf jeden fall besser als das demo.
| the demo: selfgod-placebo being das erste demo wartet mit 8 atmosphärisch unglaublich dichten songs auf und ist für jeden fan von schwermütiger musik und grunge ein muss.
nach wie vor ist die scheibe für 15dm zu erhalten bei: Alexander Demmert
Tel: 0921/5071233
Matthias "Rü" Kramer
Tel:0921/67639
selfgod@gmx.de |
|
in der visions habt ihr ja zum beispiel eine wahnsinnig gute kritik bekommen. wobei dort manche alben ja wirklich heruntergemacht werden. aber bei eurer rezension war gar kein negatives wort zu lesen?
rü: ja, der hammer. hat mich auch überrascht. vielleicht hätten wir sie noch besser vermarkten sollen, obwohl es nur ein demo ist. wir haben einen guten produzenten mit tonstudio (www.tripolar.de), der das demo produziert hat. das war schon phantastisch. ich bin hingegangen mit einem kumpel, der den produzenten kannte und hatte unsere 4 cds mit songs dabei. er meinte nur, okay, gib mal eine her und hat sie sich komplett angehört und dann nur gesagt: okay, machen wir.
und diese ersten cds habt ihr selber gemischt?
rü: ja, die aufnahmen hat alle sascha gemischt. erst das demo wurde dann vom produzenten bearbeitet und gemastert. hier und da etwas mehr bass drauf und so.
als wir das demo zum ersten mal hörten, haben wir uns nur gesagt "boah, eddie vedder", stellenweise auch anklänge an chris cornell. ist das eine belastung für euch oder lob oder wie geht ihr damit um?
rü: also auch wenn das kritisch gemeint ist, wir empfinden das eigentlich immer als kompliment. und man muss das ganze auch mal so sehen: eddie vedder ist einfach super. was hört man immer? der emotionalste sänger, den es überhaupt gibt. wenn du mit dem verglichen wirst ist es bestimmt keine schande. ich sehe das immer als kompliment und denke sascha sieht es genau so. ich finde einfach, er singt super. das emotionale an seinem gesang kommt wahnsinnig gut rüber und das nehme ich keinem anderen ab, ausser ihm. es soll jetzt nicht arrogant klingen, es ist ja nicht so, dass ich alle anderen scheisse finde, sondern ihn einfach so gut.
apropos singen. ohne linernotes ist es leider auch sehr schwer etwas von den texten zu verstehen.
rü: absolut und das ganze wird auch noch durch die qualität der aufnahme nicht gerade besser. "usadna", zum beispiel, hat einen supertext und das wollen wir auch auf jeden fall auf das album retten.
von wann stammt das demo?
| Selfgod |
|
rü: das haben wir eigentlich gleich aufgenommen, als wir als selfgod gestartet sind. das sind songs, die teilweise vorher schon ein jahr existiert haben und immer wieder verbessert worden sind, bis wir gesagt haben, okay, die sind fertig. seit ende 1999 gibt es das demo. das war etwa der zeitpunkt als wir den produzenten kennengelernt haben. deswegen denke ich, dass es jetzt an der zeit ist, das album anzugreifen. allerdings ist es auch wieder gut, dass wir uns die nötige zeit lassen. schliesslich will man auch, dass es wirklich gut eingeschlägt.
wie alt seid ihr jetzt?
rü: sascha und ich sind beide 25 und silke 32.
wie war dein bisheriger beruflicher werdegang?
rü: ich hab elektroinstallateur gelernt als ich 15 war. mit 17 war ich auf meinem ersten konzert bei
metallica. am nächsten tag bin ich zu clyde gegangen und hab mir ein schlagzeug gekauft und so lange "enter sandman" gespielt, bis ich es drauf hatte. das war in einem gartenhaus und der hammer. zu der zeit habe ich weder sascha noch kevin gekannt. ich bin dann über die bauernhöfe getingelt und habe mir selbst einen proberaum aus einem schweinestall gemauert, damit ich meine drums unterstellen konnte. ich hab also schon ein bisschen was durchgemacht. deshalb kotzen mich auch die typen an, die nach einem jahr auf der bühne stehen und denen alles in den arsch gesteckt wird. gerade wenn du in der provinz wohnst, gibt es sowieso nur dämpfer und du brauchst was, was dich immer wieder hochzieht. "rockin' bayreuth" war unser erstes richtiges konzert und das hat mich schon weg gehauen. ich hatte eigentlich gar nicht erwartet, dass das was werden könnte. aber was ich so gehört habe, hat es wirklich gerockt. und wir sind schon so selbstkritisch, dass uns auch bewusst war, dass es am ende etwas zäher wurde. der grund ist einfach, dass die zweite gitarre oder der bass einfach gefehlt haben. für einen auftritt zu zweit war das das maximum was geht. wer hätte sich das schon gegeben, sich zu zweit da hoch zu stellen und zu spielen? die meisten hätten wohl gesagt "nö, lassen wir es".
wie sieht es mit der musikalischen ausbildung aus?
rü: ich hatte zwei jahre drum-unterricht und war dann noch drei monate an einer schule, wo ich das studierte. das hab ich dann aber wieder geschmissen, weil es nur theorie-scheiss war und die mir alles in den kopf schieben wollten. neben schlagzeug und bass habe ich noch mit gitarre angefangen. immer wieder dieselben cds gehört und nachgespielt, bis ich es konnte. hauptsächlich metallica. naja, ich war eben erst 16, 17. seitdem hat sich mein musikgeschmack natürlich schon weiterentwickelt. ich höre auch elektronische musik und mache nebenbei noch musik mit einem 303. auch schon etwa 30 lieder. wenn ich zuhause bin, mach ich eigentlich nur musik. telefon abstellen, kopfhörer auf und dann geht es los.