Mellow Gold

31.07.2006 | 1 Kommentar | barracuda

Lambchop beim Bardentreffen, Nürnberg
30/06/2006
Ein kurzer Rückblick
Die Zeiten sind hart. Hier wird alles teurer. Dort wird Teures zerstört. Und mittendrin Menschen, die all das vergessen möchten. Die Ihre Seele in sanftem Wohlklang baden möchten. Das Schlechte dieser Welt vergessen müssen, um dem Wahnsinn dieser Zeit zu entrücken.

Das Bardentreffen ist seit jeher eine Veranstaltung mit mulitkultureller Ausrichtung gewesen. Da wurden schon immer sämtliche Stile und musikalischen Bandbreiten vermischt und auf teilweise bezaubernde Spielorte verteilt. Und manchmal findet sich zwischen den unzähligen Bands und Interpreten eine wahre internationale Perle. Im vergangen Jahr war das (für mich) Calexico, die aber leider in einem nahezu biblischen Gewitterregen untergingen und den Auftritt nach drei Liedern abbrechen mussten.

In diesem Jahr stand ich wieder auf dem Nürnberger Hauptmarkt, in Erwartung einer tollen Band aus Nashville/Tennessee – und bemerkte mit ein wenig Unbehagen die zeitweise recht düster dreinschaunenden Wolken über der Stadt. Meine Vorahnungen wurden aber zum Glück nicht bestätigt, es blieb trocken, die Stimmung sanft – und der Wind wehte mitunter recht dramatisch über den Platz und durchs Publikum, wenn Lambchop einen ihrer wenigen energetischeren Momente zelebrierte.

Wobei kraftvolle Energie keine bratzenden Gitarrenakkorde benötigt. Das haben die Musiker um Kurt Wagner eindrucksvoll bewiesen. Nahezu alle Lieder wurden kammerspielmäßig vorgetragen, die ruhigeren Töne entzückten das Ohr. Eine entspannte Atmosphäre umhüllte die Zuhörer und nahm sie mit in den textlichen Knarzismus Wagners. Zugegeben, manchmal hatte man das Gefühl, dass die Schemata sich von Song zu Song zu sehr ähneln. Aber was soll’s, in klug gesetzten lauteren Momenten wurde die loungige Mellowness zerbrochen – um sie dann gleich wieder neu wie feines Seidengewebe aufs Ohr zu legen.

Kurz zum Schluss
Der erste Song war vom neuen Album „Damaged“, das in knapp zwei Wochen veröffentlicht: „Paperback Bible“, eine knapp achtminütige Feinheit, die ich nur empfehlen kann. Knapp zwei Stunden später beschloss Lambchop das Set schließlich mit „Soaky In The Popper“, einem Titel aus den 90ern und beendete damit ein schönes Konzert.
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Kommentare

Gloser am 31.07.2006 um 23:15 Uhr:

wäre gerne dagewesen, hatte aber heute Uni-Prüfung. neue Platte ist super, vor allem das angesprochene "Paperback Bible" ist unglaublich gut. Fell in love with a Lambchop. vor allem die B-Seiten Compilation ist sehr zu empfehlen...


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