Meine Erwartungen am Samstagabend waren gar nicht so riesengroß. Obwohl ich
Masha Qrella bereits seit dem ersten Solo-Album
Luck von 2002 oft und gerne höre. Obwohl die bisherigen Live-Konzerte (2002 im Glashaus, 2003 beim Radio-Z-Winterfest, 2006 im Cairo in Würzburg) immer ganz wunderbare Erlebnisse waren. Aber manchmal ist man halt nicht in der aller euphorischsten Stimmung, auch wenn im Hause Trübsal gerade niemand zuhause ist.
Der
Hemdendienst in der Rothenburger Straße ist die gefühlt etwa vierte Location unter diesem Namen, auch wenn mir die Anmerkungen der Anwesenden andeuteten, dass die wahre Zahl an Heimatorten des Wanderclubs höher sein dürfte. Der diesmalige Ort des Geschehens war auf jeden Fall perfekt: Ein kleiner Innenhof, mit umgedrehten gepolsterten Bierkästen als Sitzgelegenheiten vorbereitet, strahlte das Gefühl eines Serenadenhofs in klein aus. Dazu war das Wetter natürlich auch zuvorkommend: Nur ein gelegentlicher Windstoß, der sich aber im Verlaufe des Konzerts immer mehr zu einem lauen Lüftchen verkleinerte, kühlte die herrliche Abendatmosphäre etwas ab.
Unter den gegen Ende vielleicht 70 Anwesenden war auch eine Reihe von
Motorjugendlichen, die ich mich sehr freute, einmal wieder in echt zu erleben.
Insofern also ideale Voraussetzungen und Masha Qrella tat ihr Übriges, um den Abend in ein großartiges Erlebnis zu verwandeln.
Mit
ganz neuer Band (also im Vergleich zu 2006 jedenfalls, als noch Inzwischen-Notwist-Live-Drummer
Andi Haberl und Ex-Blumfeld-Keyboarder/Bassist
Michael Mühlhaus mit dabei waren) wusste Frau Qrella von Anfang an zu begeistern. Zunächst lag das Hauptgewicht auf neuen Stücken des aktuellen Albums
Analogies, die sehr voluminös und treibend, teilweise gar mit Disco-Beats, die an z.B.
The Whitest Boy Alive erinnerten, daherkamen. Klingt blöd, aber anders kann ich das nicht beschreiben.
Dazu mischten sich dann auch Songs aus den ersten Alben, teilweise etwas umarrangiert, aber einfach perfekt gespielt.
Auf der Bühne spielte Masha Qrella dabei Gitarre oder Bass und wurde von einem Schlagzeuger (der auch Background-Vocals sang) und einem Keyboarder (der manche Elektronik-Sprengsel der alten Stücke ersatzweise auf der Mundharmonika spielte - großartig) unterstützt.
Als Abschluss gab es noch etliche Zugaben, darunter die bekannten
Coverversionen Don't Stop The Dance (
Bryan Ferry) und Saturday Night (
Komëit), die
Vinyl-Single mit den beiden Stücken konnte so auch mit einigen Jahren Verspätung den Weg in meine Sammlung finden.
Was bleibt: Super Konzert, tolle Atmosphäre und gerade gefallen mir die im Hintergrund spielenden Stücke von
Speak Low auch noch.
Was will man mehr? Also ich: nix.
Analogies bei Spotify hören:
Steffsen am 07.06.2012 um 22:57 Uhr:
In Hamburg im Westwerk war es auch ganz toll. Schon eine Woche her, vergessen zu schreiben.