Gängelung von DVD-Käufern? Geht mal Klamotten kaufen.

14.02.2012 | 3 Kommentare | motorhorst

Ein misslungenes Flanieren endet mit dem Kauf von Kleidung trotz mulmigen Gefühls
Sehr angeregt von Evgeny Morozovs Artikel über den Tod des Cyberflaneurs (den ich auf so vielen Ebenen mit einem dicken Edding unterschreiben möchte), begab ich mich in die Innenstadt von Bayreuth bzw. dem, was davon übrig geblieben ist.

Leider scheiterte mein ursprünglicher Plan, es beim Flanieren (oder wie ich es früher zusammen mit dem Motorjugendlichen Gille benannt habe: Auslaufen) zu belassen. Stattdessen ging ich in Läden, die Kleidung feil boten, um mich mit einigen Oberteilen auszustatten. Der Fachbegriff für dieses Kleidungsstück ist sicher nicht Oberteil, aber ebenso wie ich nur mit einer überschaubaren Zahl an Farbbezeichnungen* hantiere, habe ich nur einen begrenzten Wortschatz in der Subkategorie "Dinge, die man am Körper trägt". Was ich meine ist ein Kleidungselement aus dem Bereich Strickjacke, Strickpullover, Cardigan.

Nun ist es ja sehr en vogue und auch absolut berechtigt, sich über die Zurechtweisung und quasi Ins-Kriminelle-Abschieben von DVD- oder Blu-Ray-Käufern zu mokieren. All diesen Mokierern rate ich nur eins: Geht einfach mal Klamotten kaufen. Also nicht so modern im Internet, wie man das heute macht, sondern ganz oldschool in diese vollgestopften Rumpelkammern mit der schrecklichen Musik. 

Wenn man da nach 30 Minuten und dem dritten Laden, in dem man darauf hingewiesen wird, dass "Nur 3 Teile in die Kabine genommen" und "keine 2 Personen in einer Kabine sein" dürfen und "Jeder Diebstahl zur Anzeige gebracht" werden wird, noch Lust hat, irgendeine der mediokren Waren zu erwerben, die von fleißiger Kinderhand erstellt wurden, dann hat man ein wahrlich dickes Fell (und braucht dann vielleicht gar keine wärmenden Gewänder).

Sollte es rechtlich so sein, dass man nur dann Diebstähle zur Anzeige bringen darf, wenn man zuvor auf mundgemalten bzw. mit Comic Sans-verunreinigten Schildern darauf hingewiesen hat, dann nehme ich alles zurück und streue Asche über mein Haupt.

*Während ja Frauen - kennse, kennse, kennse: Frauen?....
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Kommentare

coco am 14.02.2012 um 16:38 Uhr:

Man darf Diebstähle auch ohne Vorwarnung zur Anzeige bringen. Echt wahr.

motorhorst am 15.02.2012 um 06:48 Uhr:

OK, danke für den Hinweis, Consigliere. Das bestätigt dann meine Annahme, dass die Schilder vor allem dazu dienen, die Abscheu der Ladenbesitzer vor den (potenziellen) Kunden zu zeigen, bzw. letztere möglichst schnell und angewidert wieder aus dem Geschäft zu treiben.

Christian_alternakid am 17.02.2012 um 10:06 Uhr:

an der dafür vorgesehenen Stelle
erhebe ich meine Stimme:

Cardigankäufer sind keine Verbrecher!


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