17.03.2021 | 1 Kommentar | motorhorst
Wenn ihr den ersten Teil unseres Jahresrückblicks 2020 im Podcast nach hört, dann könnt ihr ab ca. Minute 163 live mitverfolgen, wie wir die Idee zu Ein Jahr formulieren und konkretisieren: Der Motor hatte bereits vorher mal erwähnt, vor knapp 10 Jahren für jedes Jahr seit 1964 (für alle Jahre vorher gibt es eine Sammelliste) die besten Songs auszuwählen und in jeweils einer Playlist (inzwischen auch bei Spotify) zusammen zu fassen. Das waren manchmal nur eine Handvoll und manchmal eine Legion (zum Zeitpunkt dieses Textes 4 Titel für 1975, aber z.B. 89 Songs für 2004). Die Begrenzung war nicht klar gefasst, ganz locker lauteten die Kriterien aber "Nicht die ganz großen, totgespielten Hits. Nicht zu viele Songs pro Künstler. Songs, zu denen ich auch heute (damals) noch stehen kann", etc. pp.
Zurück zum Podcast: Dort erzählte Christian_alternakid, dass er und der Jugendliche Lassie darüber gesprochen hatten, so in der Rückschau Top 3 oder 30 für jedes Jahr ab einem noch festzulegenden Jahr zusammen zu stellen, jeden Titel zu kommentieren und dann einander gegenüberzustellen. Der Motor war wie bei jeder dummen Idee sofort Feuer und Flamme. Songs des Jahres und Alben des Jahres sollten es werden. Und wegen Christians großer Filmleidenschaft auch die Filme des Jahres. Schließlich nahmen wir noch die Bücher des Jahres rein, stellten aber schnell fest, wie schwierig es hier ist, sich auf ein Veröffentlichungsdatum festzulegen: US-/UK-/Original-Datum? Deutsche Erstveröffentlichung? Was ist mit Neuauflagen, Hardcover vs. Taschenbuchausgaben, etc. pp. Wir werden sehen, was daraus wird.
Zusätzlich wollten wir ein paar allgemeine Fakten zum jeweiligen Jahr benennen, um die Leserin in die entsprechende mythische Zeit zu entführen.
Als Startjahr wählten wir relativ willkürlich 1965, auf eine bestimmte Zahl pro Rubrik wollten wir uns nicht einigen (und stellten bereits bei Jahr 1 fest, dass wir hier sehr auseinander streben von Top 3 bis Top 30 bei den Alben, von Top 25 bis Top 70 bei den Songs), was aber auch überhaupt kein Problem darstellt: Niemand soll gezwungen werden, 20 Titel heraus zu pressen, wenn nur 3 nennenswert erscheinen oder sich auf 10 zu beschränken, wenn 50 genannt werden müssen. MÜSSEN!
Als griffigen Namen wählten wir erneut einen Fehlfarben-Titel, in der Tradition unserer diversen Projekte (Das war vor Jahren Podcast, Christians taz-Popblog Monarchie und Alltag oder das verblichene Musik-Blog Abenteuer und Freiheit). Folglich läuft die Aktion jetzt unter dem Motto Ein Jahr, obwohl es im Idealfall eher 60+ Jahre werden werden.
Kriterien und Begrenzungen
Auch das ist eher nach dem persönlichen Gusto zu sehen. Während sich Christian bei den Songs auf "Nur einen je Interpret" beschränken wollte, schien dies den anderen beiden Initiatoren gleich im ersten Jahr als unmöglich.
Was die Relevanz für eine Aufnahme in die Listen betrifft, kann ich erstmal nur für mich sprechen/schreiben und skizziere mal ein paar Gedanken, denen ich aber auch nicht hörstlicher als der Horst folgen möchte:
Was Veröffentlichungsdaten betrifft, sind wir großzügig, es könnte also durchaus sein, dass die Single vorab 1965 erschienen ist, das Album mit dem Song 1966 und der Song abermals auf einem Live-Album von 1967. Man könnte den Song also drei Jahre in Folge auf Platz 1 wählen. Machen wir das in der Praxis? Ich denke und hoffe nicht. Wenn doch? Geht die Welt sicher nicht unter.
Mitmachen?
Ihr habt so weit gelesen? Dann findet ihr die Idee entweder so bekloppt, dass ihr euch nicht abwenden könnt oder ihr seid so angefixt, dass ihr es selbst versuchen wollt. Ihr müsst dazu nur Mitglied der Motorjugend sein, euch einschalten und in eurem Profil rechts oben den Punkt "Ein Jahr" auswählen - los geht's.
Lassie am 01.04.2021 um 02:21 Uhr:
Den weisen Motor-Worten ist kaum etwas hinzuzufügen. Ich möchte hier lediglich meine eigenen Vorüberlegungen bezüglich der Titelauswahl ergänzen. Diese erfolgt auch bei mir rein subjektiv und nahezu völlig losgelöst von musikhistorischer Bedeutung, populären Meinungen etc. Folgende Beschränkungen habe ich mir aber auferlegt (behalte mir jedoch in speziellen Einzelfällen vor, davon abzuweichen):Alben:
- kein Best of-Album
- i.d.R. keine Live-Alben (Ausnahmen: 1. Das Album hat einen wirklich eigenen Charakter und geht über eine reine live präsentierte Best-of-Auswahl hinaus - wobei dies natürlich wieder eine subjektive Einschätzung ist; 2. Das Album hat für mich persönlich seit Längerem eine besondere Bedeutung und daher einen hohen Stellenwert)
- keine Sampler
- keine Soundtracks, außer sie stammen von einem einzigen Interpreten und weisen zudem zumindest zum Teil neue Songs auf
- Nur eine Version eines Albums wird berücksichtigt. Gerade in den 60er-Jahren tritt das Problem auf, dass es immer wieder UK- und US-Versionen mit teils unterschiedlichem Album-Titel und leichten Variationen in der Songauswahl gibt. So haben z.B. im Startjahr 1965 die Alben "The Rolling Stones No.2" (UK-Version) und "The Rollings Stones, Now!" (US-Version) 7 von 12 Songs gemeinsam, sodass nur die bessere Albumvariante der beiden Einzug in die Rangliste findet.
Songs:
Wie Motor schon geschrieben hat, existieren gerade in den 60er Jahren von vielen Songs zahlreiche Coverversionen, von denen jede per se potentiell Aufnahme in die Rangliste finden kann. Die Version sollte jedoch zumindest einen eigenen Charakter haben oder idealiter das Original sogar übertreffen. So sind z.B. in den 60ern einige der zahlreichen Chuck-Berry- und Little-Richard-Covers zweifellos von hoher Qualität und stehen dem Original nicht oder kaum nach, unterscheiden sich aber auch nicht merklich von diesem, sodass hier die Aufnahme ins Ranking jeweils verwehrt bleibt.
Pro Jahr ist zudem nur je eine Version eines Songs zulässig. So blieb z.B. den Byrds der Ranglisten-Einzug 1965 versperrt, da das Dylan-Original von "Mr. Tambourine Man" bei mir dann doch höher im Kurs steht. Im Jahr 1966 ergab sich hier sogar das Dilemma, dass es das Original eines Songs (um welchen es sich handelt, möchte ich an dieser Stelle noch nicht verraten) problemlos in die Top 5 geschafft hätte, aber eben noch eine Coverversion existiert, die sogar noch einen Tick stärker ist und daher den Vorzug bekam.
Andererseits können in späteren Jahren auftretende Coverversionen von Songs, die bereits früher einmal gerankt waren, durchaus Einzug in die Rangliste finden (sofern die oben geschilderten Kriterien erfüllt sind). Das bereits oben als Beispiel fungierende "Mr. Tambourine Man" taucht bei mir so bereits im Jahr 1966 erneut auf - in der Version eines Interpreten, mit dem man in diesem Zusammenhang vielleicht nicht unbedingt rechnet (auch hier will ich nicht weiter spoilern…).