Du und viele von Deinen Freunden Teil 2 von Astrid Vits

04.07.2016 | 1 Kommentar | motorhorst

Genau so schlecht wie Teil eins. Und trotzdem kann man noch was Positives daraus ziehen.
Schreckliches Buch. Also gar nicht mal vom Ansatz her, der derselbe wie beim ersten Werk vom Jahr vorher ist. Deutsche und/oder deutschsprachige Musiker werden interviewt über ihre Kunst, ihr Leben und warum die mit dem damaligen (das Buch ist von 2005) Boom aufkommende Deutschtümmelei und der Nationalismus (Stichwörter: MIA., Radioquote) überhaupt nicht so schlimm ist und bla.
 
Die Auswahl der Teilnehmer ist stellenweise grenzwertig (Annett Louisan, Juli, Silbermond), geht leicht am Thema bzw. der Zeit vorbei (Udo Lindenberg) oder sie sind mir damals wie heute völlig unbekannt (Three.Minute.Poetry, Regy Clasen). Die Fragen sind einfallslos und relativ gleichförmig und immer wenn man denkt: "Aha, jetzt wird es doch mal interessant", wird ganz schnell das Thema gewechselt und bloß nicht mal klug nachgefragt.
 
Und dann kommt ein Gespräch mit Markus Acher oder Slut oder Masha Qrella und dann wird es auf einmal eben doch gut. Aber halt nicht wegen der Fragen, sondern weil die Leute etwas zu erzählen haben. Und dann ist das Buch mal eben gut, allerdings wirkt das nicht wie Absicht, ganz im Gegenteil und man fragt sich nur: "Wie kommt die an solche Leute ran?".
 
Ich bin relativ schnell dazu übergegangen, nur die Sachen zu lesen, die mich wirklich brennend interessieren (was komplett gegen meinen sonstigen Zwang geht, alles fertig zu schauen/lesen/machen) und den Rest auch nicht aus Katastrophentourismusgründen zu konsumieren.
 
Gelohnt hat sich das dann zumindest wegen dieser einen Geschichte, die mir noch unbekannt war, aber vielleicht kennst Du sie schon, lieber Leser (dann unbedingt unten in einen Kommentar schreiben!):
 
Björk rief dereinst bei Martin Gretschmann an, um um die Freigabe des Songs "Crabcraft" vom Console-Album "Rocket In The Pocket" zu bitten. Und die bekam sie, Gretschmann fuhr zu ihr ins Studio und das Stück landete mit Gesang als "Heirloom" auf ihrem Album "Vespertine".



 
Und eigentlich war das schon die Geschichte, aber die Pointe kommt jetzt: Ich war mir sicher, dass dieses Eriegnis aus dem Gespräch mit Markus Acher stammt, aber ich finde die Stelle ums Verrecken nicht mehr und womöglich ist sie aus "Wir werden immer weitergehen", welches ich parallel lese und was das vorliegende Buch noch schlimmer machen würde!
 
Das ganze Elend dieses Werks ist eigentlich durch folgende Bilder aus dem Buch bzw. deren Beschriftung auf den Punkt gebracht. War es wirklich unmöglich, zu fragen, zu googeln, zu wissen, wer wer ist?

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Kommentare

motorhorst am 05.07.2016 um 07:00 Uhr:

OK, die Ausführungen zur Björk will Console-Song-Story habe ich auf jeden Fall von laut.de, aber irgendwie muss ich ja dort gelandet sein und ich dachte, der Aufhänger wäre aus dem Interview-Buch da oben. Bisher habe ich die Stelle aber noch nicht wiedergefunden...


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