Die Sterne: Kein Convenience-Shop!

26.04.2010 | 1 Kommentar | barracuda

Live auf der Clubbühne im E-Werk, Erlangen. Samstag, 24. April 2010
Support: interference.here.de (aus Fürth)
Manchmal frage ich mich in der Rückschau, auf welchem musiktherotischen Planeten ich in den Neunzigern gelebt habe: Denn Blumfeld, Tocotronic und Die Sterne habe zwar wahrgenommen aber das Fernrohr zum näheren Betrachten scheint damals einen Sprung gehabt zu haben.

Schön aber, wenn man im fortgeschrittenen Alter dann endlich mit dem musikalischen Entdeckungsschiff in die richtige Bucht einfahren und gemütlich vor Anker gehen kann. So geschehen mit Blumfeld und so geschehen mit Tocotronic (die ich in vielen Momenten sehr mag, aber wahrscheinlich niemals verstehen werde). Jetzt also Die Sterne.

Die neue Platte begeistert mich seit der ersten Anhörung. Das Popblog sieht in den neuen Songs zwar eine Abkehr vom Songwriting, aber ich denke genau das ist es, was mir so gut daran gefällt. Was in diesem Kontext auch immer aufgezählt wird, ist das Wort Disco – und das stimmt sogar, nicht nur weil Frank Spilker darüber singt, sondern tanzbar ist so gut wie jedes Lied auf "24/7". Es wundert also nicht, dass die Stimmung in der Erlanger Clubbühne schon früh sehr gut war. Selbstverständlich gab's auch andere Höhepunkte aus der Schaffensphase von Frank Spilker & Co. "Universal Tellerwäscher", "Was hat dich bloß so ruiniert?" und "Fickt das System" zum Beispiel. Aber immer dann, wenn der große Mann in der Mitte seine Gitarre abschnallte, wurde der Club zur Disco, in der auch ich wohnen möchte. Die Songs von "24/7" kommen schließlich ganz ohne Schrammel aus und reizen rhythmisch Füße, Beine und Kopf zum Mitwippen, Mitnicken und Mitflippen.

Eines muss ich allerdings noch hinzu fügen: Denn zwei Herzen schlugen an diesem Abend in meiner Brust. Da war zum einen das überglückliche, weil ich endlich die Sterne mal live gesehen habe. Da war aber andererseits das betrübte: Warum zur Hölle höre ich diese Band nicht schon seit 15 Jahren? Bevor ich aber eine Depression deswegen bekomme, gehe ich lieber mit den Sternen in die Disco. Ab jetzt immer wieder, immer wieder, immer wieder: 24/7!

PS: Einziges Manko des Abends war allerdings, dass Die Sterne den besten Song des neuen Albums ausgespart haben: Wo war eigentlich der "Convenience Shop"?
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Kommentare

motorhorst am 26.04.2010 um 18:44 Uhr:

Es war ein Manko, sprach aber andererseits für die unglaublich Hit-Fülle, die Die Sterne inzwischen ihr eigen nennen können.

Solche Granaten-Songs wie
- Convenience Shop
- Bis neun bist Du ok
- Das bisschen besser

nicht, (verstehen Sie? NICHT) gespielt und dennoch ein Sammelsurium an Hits, Hits, Hits, ein Konzert wie ein motorhorst-DJ-Set, leck mich am Arsch.


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