What Katie Did Next

07.10.2005 | 4 Kommentare | Christian_alternakid

Man glaubt es kaum, aber das Babyshambles-Album wird ein Konzeptalbum in drei Akten und nein, das ist kein Joke auf poor old Jethro Tulls Kosten, sondern something like the Wahrheit.

Konzeptalben brauchen ja immer auch ein Thema und das liest sich dann schon wieder erfrischend großartig: "boy meets girl, boy gets banged up, then something else happens" (Pete Doherty). Hah, Jethro Tull, eat this!

Das angenehme am System Doherty ist ja, dass er immer Mittel und Wege gefunden hat, seine Lieder in der Welt zu verteilen, bevor sie käuflich zu erwerben waren, weswegen wir drei Monate vor Albumveröffentlichung uns das Babyshambles-Album selbst basteln können. Natürlich ist keine der Aufnahmen die spätere Studioversion, doch um einen ersten Einblick zu gewinnen, sicherlich nicht uninteressant.



Babyshambles – Down in Albion


1 La Belle et la bete
Version: Babyshambles HQ Session
Qualität: 4/5, Akustik
Kommentar: La Belle Et La Bete ist mit Kate-Moss-Vocals aufgenommen worden. Der einzige Song, der noch gänzlich unbekannt ist, lauten aber Gerüchte, dass es sich um eine längere Version von Conversation Diva (Download hier) handelt, was in Anbetracht der jüngsten Moss-Geschichten durchaus heikel sein dürfte, denn Conversation Diva enthält die Textzeile It's the story of a coked-up pansy / Who spent his nights in flights of fancy


2 Fuck Forever
Version: Radio1 Session
Qualität: 5/5, besser als die Single
Kommentar: Platz 4 in den britischen Charts mit dem besten Song, den Pete Doherty seit Don’t Look Back Into The Sun geschrieben hat, aber leider in der Single-Version so was von unterproduziert, dass selbst die hier downzuloadende Radiosession besser klingt.


3 A Rebours
Version: Shakin & Withdrawn Session, mit einem Teil von There’s A Light That Never Goes Out von The Smiths
Qualität: 4/5, akustik
Kommentar: ursprünglich Curtain Call genannt, nun aber in einer längeren Version nach dem Klassiker der Dekadenz von Joris-Karl Huysmans (auf deutsch: Gegen Den Strich. Hallo, Tocotronic!) umbetitelt. Mit der Libertines-verarbeitenden Zeilen:
The curtain was calling
As the sun set on a distant shore
You were in the mirror bawling
If you want it so much you can have it all
But you're saying you care for me
Well if you did you'd let me be, set me free
But what you robbed me of was my liberty
I defy you all
You know twice as much as nothing at all
It's still nothing at all
I defy you all
I know ten times as much as ten times you all
It's still nothing at all


4 32nd December
Version: Shakin & Withdrawn, mit dem Ende von There’s A Light That Never Goes Out als Anfang
Qualität: 4/5, akustik
Kommentar: nicht ganz verifiziert, ob 32nd December weiterhin dieser Song ist, es liegen aber Akustik-Sessions vor, die danach betitelt sind.


5 Pipe Down
Version: live at 333 Club
Qualität: 3/5
Kommentar: Sehr hymnischer Song, der hoffentlich in den Lyrics noch eine kleine Änderung erfährt und nicht ausschließlich um The Sun, Libertines-Rauswurf und Crack-Sucht gehen wird (Oh The Sun, they make you out to be a tearaway / They got it all wrong / But you've gotta give up crack / Or else they'll want their money back / Oh put your Pipe Down / If you've got the right sound).
Schöner wäre es doch, wenn “pipe down” als Floskel für „reg dich ab, junge!“ Einzug in unseren Sprachschatz finden würde. Musikalisch aber ohne Zweifel groß.


6 Sticks and Stones
Version: Shakin & Withdrawn Session
Qualität: 4/5, akustik
Kommentar: Einer der besten bis dato unreleased Doherty-Songs, zumindest in der hier zum download vorliegenden Akustik-Version mit einem wundervollen, selbstreferenziellen Text: Skip... fame on the run
Don't look back into the motherfucking sun, no
Oh well you know that that's the end
And that's the end so far away down
Sticks and stones
May break my bones
Oh but your words
They really kill me


7 Killamangiro
Version: Babyshambles Session (The Libertines)
Qualität: 3/5, akustik
Kommentar: die Debutsingle der Babyshambles, letztes Jahr zu recht ein Top10-Hit. In dieser Version interessanterweise noch unter den Libertines aufgenommen als letzter Song der legendären Babyshambles-Sessions der Libertines (yeah. Confusing. Ich weiß). Damals auch noch als „Untitled“ laufend, später „Kill a man for his giro“ getauft, bis letztendlich der jetzige Name vorlag. Wie man mit Erschrecken vernimmt wird Killamangiro von Mick Jones und den Boys für das Album neu aufgenommen. Erwartet eine Lektion in der Sache: wie zerstöre ich willfährig eine Pop-Perle?


8 Eight Dead Boys
Version: live at 333 Club
Qualität: 2/5
Kommentar: Eher durchschnittlicher Rocker, dessen Lyrics hoffentlich auch noch einer Bearbeitung überzogen wurden. Hier wiedermal auf die Libertines Zeit zurückblickend: (Stop your moaning and I'll give you a taster / Give you a line, oh what a waster)


9 In Love with a Feeling
Version: Version 2, Babyshambles Session (The Libertines)
Qualität: 3/5
Kommentar: Einer der zarteren Dohertysongs, mit einem etwas nervigen Zwischenstück, der den eigentlich recht bezaubernden Chorus-Beginn herunterzieht.


10 Pentonville Rough
Version: Radio1, acapella & live, mit General Santana
Qualität: 3/5
Kommentar: Der Track, der bei Dohertyans around the world das mit Abstand meiste Kopfschütteln hervorruft, sollte der Song auch nur entfernte Ähnlichkeit zu dem auf Radio1 live präsentierten acapella Stück haben. Pete Doherty in einer Mischung aus rappen und reggaesingsang unterstützt von einem toastenden General Santana. Ungefähr so, als würde Thees Uhlmann mit Gentleman bei Zündfunk acapella rappen und das Stück auf das nächste Tomte-Album nehmen. Be warned.


11 What Katie Did Next
Version: live at Reading Festival
Qualität: 1/5
Kommentar: Fortsetzung des herausragenden Tracks auf dem zweiten Libertines-Album, aller Voraussicht nach ohne jegliche Shoop-da-lengs, aber durchaus melodisch, was jedoch in der hier vorliegenden Version etwas schwer zu beurteilen ist.


12 Albion
Version: The Freewheelin Pete Doherty
Qualität: 4/5
Kommentar: die zweite Single (hier eine andere Version zum Download als letzte Woche) und einer der zentralen Songs der Libertines-Geschichte. Albion, das alte England: Talk over / Gin in teacups / And leaves on the lawn / Violence in bus stops / And the pale thin girl with eyes forlorn und das stolze Schiff, auf dem dich Doherty mit nehmen mag, in ein besseres Leben Ah come away, won't you come away / We're going to... / Watford, London Fields… / Anywhere in Albion


13 Back From the Dead
Version: Live At The Rhythm Factory, Peter Doherty Sologig
Qualität: 5/5
Kommentar: Back From The Dead ist auch ein Song, der bereits zu Libertines-Zeiten erstmals in einer Session gespielt und später sogar Drugbuddy Wolfman als b-Seite zu „For Lovers“ geschenkt wurde (unglaublicherweise mit Carl Barat an der Gitarre). Die hier vorliegende Liveversion von Peter himself schlägt jedoch die Wolfman b-Seite hands down. This ain't no happy place to be / There's nothing nice about me


14 Loyalty Song
Version: Live at Glastonbury, 2005
Qualität: 3/5
Kommentar: zunächst What Did I Dream betitelt und einer der ganz großen neuen Babyshambles-Songs. Deutlich hymnischer als das meiste Doherty-Material könnte Loyalty Song eine zukünftige Single werden. Hoffentlich ist in der Studioversion auch die wunderbare Mundharmonika-Stelle der Glastonbury-Liveversion enthalten.


15 Up The Morning
Version: Live at Greenrock (?)
Qualität: 2/5
Kommentar: Einer der neuesten Doherty-Songs für das Album. Wie Peter in einem betrunkenen Posting in einem Libertines-Forum vor zwei Wochen schrieb, seiner Meinung nach ein Folksong der Güte von Time For Heroes, was man zumindest auf dieser Aufnahme nicht erahnen kann.


16 Merry go round
Qualität: 2/5, akustik
Kommentar: ursprünglich „That Bowery Song“ betitelt, bereits auf Libertines-Sessions gespielt und verwirrenderweise nimmt auch John Hassall (Libertines-Bassist) mit seiner Band Yeti einen gleichnamigen Song auf. Im Rahmen des oben genannten „Konzeptalbums“ ein würdiger Schluß:
What was that song you used to sing?
What was that song we used to sing?
Sing that song we used to sing


Dank an Albion Arks für das fleißige Sammeln von Doherty-Songs