Lammkeulen, heiß serviert?
Also gut, auch wenn mir manche Jugendliche wieder vorhalten „Mann, das ist doch nur ein lauer Konzerttipp und hat in den Texten nix verloren!“, es muss aus mir raus. Denn ich freue mich.
Das Glücksgefühl, das sich in der Magengegend bildet, wenn man etwas besonders schönes erwarten darf, schlägt bei weitem jeden doppelten Kinnhaken. Und was war die Freude groß, als ich aus einer Quelle, die ich gar nicht so erwähnenswert finde, erfuhr, wer in diesem Jahr das ansonsten manchmal sehr surreal wirkende Musikensemble des Bardentreffen veredelt. Ein Band, mithin als Kollektiv bezeichenbar, mit vielen passionierten Musikern und einem Sänger, dessem dunklen Organ man fast schon nicht mehr in die Tiefen seiner Ausdruckskraft folgen kann. Und dann der Name des Baritons, der gleichzeitig Bandleader ist. Gitarrist. Brillen- und Capträger. Irgendwie deutsch. Aber zum Glück nicht verwandt mit dem berühmten Bayreuther Monumentalkomponisten. Wagner. Vorname Kurt. Irrer Typ, habe ihn schon mal live gesehen. Sitzt stocksteif auf einem Stuhl und zupft verzückt die Saiten seiner Gitarre. Mit sowas von hässlicher Truckerkappe auf dem Kopf. Aber ihm passt’s. Und irgendwie auch zu der Szene, in der er sich mit seiner Kapelle aufhält. Schon mal was von Nashville, Tenneessee, gehört? Genau, die Stadt des Countrygedudels. Früher gab’s hier mal Johnny Cash, Willie Nelson und so, die haben gute Suppen gekocht. Obwohl die coolen Hipster damals garantiert nix davon hören wollten. Heute verheulsust dort Garth Brooks die Ohren, aber nur bei den Amis. Zum Glück gibt’s auch hier noch eine andere Seite. Ohren auf für Musik, die mit den Versatzstücken der amerikanischen Volksmusik spielt, sie wirklich aufregend miteinander verquirlt und mitunter zuckersüße Varianten aufs Band bringt, die fast schon am Rande zum Kitsch stehen. Sanfte Streicher, Steelguitar. Jazzige Kammerspielchen, fröhliche Nachvornenummern, wunderschöne Instrumentgemälde. Countrywahwah. Wahnsinn. Unbedingt empfehlenswert, das mal live zu erleben. Hoffentlich versaut nur die Hauptmarktbühne nicht die Atmosphäre. Oder der (erneute) tausend Grad heiße Jahrhundertsommer. Egal. Ich freu mir trotzdem ein Loch in den Bauch, den Lambchop ist wirklich cool. Ach, schon gewusst, dass das Bardentreffen für total geldbörsenfreundliche Umme ist? Nürnberger Indiechecker müssen da hin. Und alle anderen auch, die’s einrichten können.
RolloTomasi am 25.07.2006 um 12:05 Uhr:
Die Jungs sind der absolute Wahnsinn. Sowohl auf Konserve als auch live. Hab ich vor 2 Jahren schon mal in der Nürnberger Tafelhalle gesehen. Damals leider von der mit Sicherheit wesentlich stimmungsvolleren Katharinenruine dorthin verlegt. Eine geile Band für lau, wo gibts das noch???