iron & wine in hamburg. oder: glaube & liebe & hoffnung
man hat was hinter sich und erwartet nicht die welt. das tolle: man bekommt sie aber.
da fährt man nach berlin, verbringt dort das klassische wochenende (erster abend/zweiter abend, alkohol/schlemmerei etc.) plus ein wenig sehr große zusätzliche freude, kommt zurück, duscht und geht dann halt zum konzert, schließlich hat man eine karte.
aber.
wobei, erstmal: die "vorgruppe". ein enddreißiger namens "tex" ("meine website ist texorama punkt de - wie panorama, nur mit tex statt pan"), ist in höchstem maße peinlich. hornbrille, gitarre, ein costello-cover, ansonsten besinnungslyrik und bekenntnispoesie im schlagergewand. hm.
aber. dann.
kommt ein bärtiger mann auf die bühne, stimmt die gitarren. geht, kommt wieder, und ist tatsächlich mr. sam beam. mit ihm eine reizende violonistin, die nicht nur so endlos süß wie schüchtern auf ihren einsatz wartet, sondern dann und als zweite stimme nicht nur den harmoniegesang von der platte ersetzt, nein, schon beim zweiten song bringt sie einen damit zum heulen. (rekord, wird man später registrieren. und an gram parsons und emmylou harris denken.)
dann.
kommen ein paar mehr leute dazu, die man erst eine halbe stunde später auf sechs beziffert hat, und haben eine freude am spielen, dass es eine freude ist. (was man sieht, wenn man mal die augen aufmacht und kurz den film im kopf anhält. wenn nicht, hört man es halt.) keine sekunde lang ist die dramaturgie unterbrochen, jedes solo, jede repetitive figur schreibt die imagination fort, erzählt. kaum eine pause im set. und wie immer, und wie immer überraschend, findet das publikum in der fabrik einen weg, seine begeisterung zwischen die songs zu schieben, ohne sie zu unterbrechen. (hippie-locations haben etwas für sich, zumindest in hamburg.) und sam beam lächelt.
dann.
ist ein song zuende, von dem man dachte "jetzt muss es nochmal knallen", und es knallte, und sam beam winkt, und alle gehen von der bühne.
dann.
kommt er zurück, strahlt, sagt "this is the best show i enjoyed in a long time", und spielt die zugabe.
dann.
geht das licht an und die konservenmusik. hält aber keinen vom applaus ab.
dann.
kommt sam beam noch einmal zurück. spielt einen song, einen noch, strahlt, gerührt jetzt, grüßt alle, jeden, auch mich, und dann geht er. wirklich.
also.
gäbe es einen himmel - die engel spielten diese musik.
oder anders:
schieres glück.
Daniel_ am 21.01.2008 um 10:13 Uhr:
Iron & Wine Shows gibt es zum Teil hie rzum Download (via I&W-Homepage): http://www.playedlastnight.com/säm am 23.01.2008 um 21:32 Uhr:
Leider hatte das Konzert in der Dachauer Stadtpfarrkirche bei weitem nicht so eine Magie.Zwar entpuppten sich zwei der "paar mehr Leute" als Pat Sansone (Wilco) und Paul Niehaus (Calexico), trotzdem schaffte es Sam Beam nicht, irgendeinen Funken überspringen zu lassen.
Er hat einer der besten Stimmen der Welt, seine Musik ist prädestiniert, um in einer Kirche aufgeführt zu werden.
Trotzdem lässt sich der Abend leider nicht in die "bestes Konzert seit..."-Kategorie eintragen.
Die "reizende Violinistin" stand gelangweilt da und hatte die meiste Zeit ihre Hände tief in den Taschen ihres Anoraks vergraben.
"Boy with a Coin" und "Such great Heights" wurden nicht gespielt (sagt jetzt ja nicht, ich wäre nur auf die Hits aus gewesen und mit dem Gesamtwerk Sam Beams nicht vertraut) und die ganze Zeit über gab es ein fieses Störgeräusch über die Boxen.
Beam ist kein Entertainer, trotzdem kann man eine Show auch anders aufbauen, als mit langsamen und ruhigen Liedern zu beginnen, sich nur sehr langsam zu steigern (unter anderem auch mit den nach und nach mehr dazukommenden Musikern), um dann sofort wieder in äußerst ruhige Fahrwasser zu gleiten.
Dass er keine einzige Ansage macht, außer "We got no power. I think god forces us not to do a rock´n roll-show (sic!) in a church. but we don´t listen to god anyway" ist schade.
säm am 24.01.2008 um 02:50 Uhr:
eien andere Meinung hat: http://www.die-stagediven.de/wp/2008/01/21/live-ironwine/