HEARSAFE Gehörschutz HS-ER 20

14.07.2005 | 8 Kommentare | barracuda

Irgendwie wird man ja nicht jünger. Und trotzdem nimmt die Menge an Konzerten, die zu besuchen es sich lohnt, nicht ab sondern eher zu.
Seit Anfang der Neunziger mit einem leichten Tinnitus gesegnet, hab ich mich irgendwann entschlossen, meinem Gehör etwas Gutes zu tun und ihnen auf lauten Veranstaltungen Schutz zu bieten.

Meistens fällt einem da nur das gute alte Ohropax ein, das zwar ausgesprochen gut dämpft, aber den Klanggenuss auch unschön beeinflusst. Irgendwann habe ich dann von einer Firma namens HEARSAFE gehört, die Ohrschützer mit guter Lautstärkeminderung herstellt, die den Hörgenuss trotzdem erhalten. Hmm. Das wär doch was.

Das ganze ist dann zwar wieder in den Niederungen des Vergessens gelandet – aber durch einen glücklichen Zufall bin ich vor ein paar Monaten wieder darauf gestoßen. Und habe gleich Nägel mit Köpfen gemacht und mir ein Paar HS-ER 20 bestellt!

Aus dem Produkttext des Herstellers: „Der HEARSAFE ER-20 hat sich mittlerweile zum ultimativen Musik Standard-Gehörschutz entwickelt und erfüllt mit einem Dämmwert von 16 dB in optimaler Weise die Anforderungen an den Gehörschutz nicht nur in musikalischen Umfeldern ... sein intelligenter Filter sorgt vor allem für eine hohe Sprachverständlichkeit und angenehme Musikwahrnehmung in lauter Umgebung. Der transparente Helmholtzresonator erlaubt ein unkompliziertes Handling und sitzt unauffällig im Ohr. Bei Bedarf lässt sich ein Bändchen aufstecken, so dass der Gehörschutz nicht verloren geht und jederzeit greifbar ist.“

Nun gut, Papier ist geduldig. Was zählt ist die Praxis. Den ersten Härtetest mussten die Teilchen beim Bayreuther Uni Open Air bestehen: Während des Auftritts von „Urlaub in Polen“ jedenfalls war ich sehr froh, sie in den Ohrmuscheln zu tragen. Die Lautstärke war angenehm, das Klangbild war sauber und hell. Das Paradoxe: Die tatsächliche Dämpfung erkennt man erst, wenn die Schützer nach dem Konzert wieder entfernt werden: Da knallen einem die Stimmen und Umgebungsgeräusche ziemlich barsch auf das Trommelfell. Dennoch war das Pfeifen und Fiepen nach einem ganzen Tag Beschallung eher gering! Den zweiten Test hatten sie dann bei den „Queens Of The Stone Age“ zu absolvieren: Auch hier Bestleistung, das „ständige Rauschen“, das die NN in ihrer Konzertkritik beschrieben hat, habe ich jedenfalls nicht mit nach Hause genommen. Erst beim dritten Konzert haben die HS-ER 20 ein wenig enttäuscht, wenngleich ich 100% froh war sie benutzt zu haben: „Bright Eyes“ waren dann doch extrem laut und besonders in den hohen Frequenzen fast schon gehörschädigend; allein hier war mein Tinnitus beim Einschlafen etwas lauter als bei den vorherigen Konzerten.

Abschließend kann ich die Teilchen nur empfehlen – auch wenn man ein wenig aussieht, als hätte man seine Q-Tips nach dem Saubermachen in den Ohren vergessen. Praktisch ist allerdings das Bändchen, an dem man die Stöpsel befestigen und während des Nichttragens einfach um den Hals baumeln lassen kann. So wird auch das Risiko des Verlierens gemindert. Einziger Nachteil: Der Preis. Allerdings amortisieren sich die 25,– € plus Versand von ca. 3,– €, wenn man an die Langlebigkeit der Teile und vor allem ein intaktes Hörorgan denkt.

http://www.meineohren.de/index.html
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Kommentare

Barni am 14.07.2005 um 12:34 Uhr:

taschentücher oder oropax sind sehr schlecht geeignet. besser sind die filter von selbstgedrehten zigaretten.

und wie alle ohrschützer dämpfen sie nur bis ca. 300 herz, alles darunter kommt ungefiltert ans ohr. und diese bereiche werden oft mit doppelt soviel watt verstärkt. macht aber wenig weil diese frequenzen sind für das ohr nicht so schädlich wie die hohen.

Christian_alternakid am 14.07.2005 um 19:59 Uhr:

ja und was empfiehlst du nun, barni?

Barni am 15.07.2005 um 10:46 Uhr:

naja die meisten hörgeräteakustiker bieten abdrücke vom ohr an und machen daraus elacin stöpsel.
besser geht es nicht. kostet aber rund 150 - 180 euro

http://www.elacin.de/

ansonsten sind so einfache hearsafe dinger natürlich auch nicht schlecht, nur bei manchen ohren ein wenig unbequem. meine oben beschriebene lösung ist ja nur for low-budget :)

Barni am 15.07.2005 um 10:50 Uhr:

hier steht auch einiges
http://www.sonicshop.de/De/Plugs/MusicSafe-3.asp

achja wenn ihr mal einen mischer mit gehörschutz seht macht euch mal auf sehr schlechten und lauten sound gefasst.

Christian_alternakid am 15.07.2005 um 11:42 Uhr:

ja aber 150-180 € ist mir echt zuviel.

FrauK am 15.07.2005 um 17:53 Uhr:

Zu empfehlen sind aber auch die Ohropax soft, die man in der Apotheke kriegt, oder auch Ohropax color aus der Drogerie. Die Plastikdose mit 5 Paar wiederverwendbaren Stöpseln kostet 2,50 ungefähr, und dämmen gleichmäßig durchschnittlich 35dB runter, ohne Wummern im Ohr.

Barni am 15.07.2005 um 18:46 Uhr:

35 db, da ist man ja wie taub.

FrauK am 15.07.2005 um 18:59 Uhr:

Eben nicht, das ist angenehm runtergdämmt und man hat den morgen danach nicht so ein unangenehmes Fiepen im Ohr.


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