get your fucking mood on.

26.03.2007 | 12 Kommentare | Christian_alternakid

„play another fucking song. We are not ready yet. Play another fucking song! Play %$$&§$& by the Rolling Stones. Or play another fucking song.”

Dave Lazer, Sänger, Trinker und Gitarrrist von Dustin’s Bar Mitzvah kommt auf die Bühne gestolpert. Während Publikum wie Saal-DJ allenthalben erwartet, dies würde den Beginn des Konzerts signalisieren, lallt Lazer schwerverständlich obigen Satz in das Mikrofon.
Hatte man sich auf der U-Bahn-Hinfahrt noch mit dem Mitmotorjugendlichen Basti über die Erwartungen hinsichtlich des Konzertes unterhalten (the kid: „ein bierseliges Gossenpunk-Konzert“), war man sich so bereits vor dem ersten Akkord sicher, das diese erfüllt würden.

Als einige Zeit später die Band dann doch zum Spielen auf die Bühne stolpert, wird ein weiteres Problem offenbar: nicht nur versteht man Lazer nicht, wenn er spricht, aber dank des Hippie-Mischers mit den Wursthaaren auch überhaupt nicht, wenn er singt. Oder Gitarre spielt. Demzufolge war der häufigst gehörte, meist gelallte Satz des Abends auch „'ireallyneedmorefuckin guitaronthefuckin’monitor'“.

Innerbandliche Spannungen, ob der, nun ja, Unvorhersehbarkeit der nächsten Lazer-Aktion wuchsen auch beständig, so dass der sehr ordentlich spielende Gitarrist seinen Sänger einmal rüde durch die Gegend schubsen musste, als Lazer statt des nächsten Songs es total geil fand, dieses eine Riff circa eine Minute lang zu spielen. Der Gitarrist war somit unfreundlicher als der Bassist, der Lazer jedes Mal aufs neue seine Gitarre einstöpseln, ihn mit all seiner Muskelkraft von den Verstärkerknöpfen fernhalten musste oder verzweifelt bemüht war, Dave Lazer klar zu machen, dass die Effektpedale vor des Bassers Füßen auch des Bassers und nicht die seinen Effektpedale sind. Aber klar, so ne Bühne is ja nicht ganz klein, da kann man schon einmal die Orientierung verlieren.

Humoresker Höhepunkt war allerdings dann doch der Moment, als Lazer das Mikrofon aus der Ständerhalterung fiel, er das zunächst nicht bemerkte und mit Inbrunst in die nun leere Mikrofonständerhalterung sang. Aber da wie bereits erwähnt der Mischer eh verhinderte, dass man einen Ton hörte, war das im Großen und Ganzen auch egal.

Dass hier Chaos' Bar Mitzvah auf Tour waren, zeigte sich auch nach dem Konzert, als die Band verzweifelt ihre eigenen Merchandise-T-Shirts suchte (und nicht fand), aber alles mit Sympathie wettmachte. Der ob des eigenen Auftritts leicht verzweifelte Gitarrist schlug dann auch seinen Kopf auf die Theke im backstage-Bereich, als ich ihm erzählte, dass Freunde (für euch auch: Kern, Hal, Basti, Fips, Cleo) von mir 500 Kilometer gefahren waren, um Chaos Bar Mitzvah zu sehen und antwortete nur „oh, that’s SO embarassing. That’s so embarassing.“

Wenig später wären wir beinahe noch für eine schöne Punk versus Hippie Schlägerei verantwortlich gewesen, da wir Dave Lazer erzählten, dass der Mischer auf mein Bitten hin, er solle endlich Vocals und Gitarre lauter machen, „Der soll eben richtig singen. Der ist ja total voll.“ antwortete.

Lazer: „WHAT?“
Aka: „Yeah. And he is a hippie. With dreadlocks.”
Lazer: “What?!? Let’s beat him up!”

Leider kam es dazu dann doch nicht mehr, so dass wir hiermit nur virtuell den „Pete Doherty Award“ für „most out of it gig appearance“ mit Freude an Dave Lazer verleihen können. Prost, ne?
A Gig To Rember. Ohne Frage.