Endlich: Seinfeld auf DVD

08.11.2004 | 20 Kommentare | motorhorst

In dieser Woche erscheinen die ersten drei Staffeln der Serie, die vielleicht als einzige verdientermaßen das zum Unwort verkommene Gütesiegel "Kult" verdient.
Seinfeld ist die Serie um den Namensgeber Jerry Seinfeld und seine 3 besten Freunde, die in New York leben. Von 1989 bis 1998 erlebten die Hauptcharaktere in 180 Episoden die abstrusesten Dinge und brachten mich nicht nur unzählige Male zum Lachen, sondern bringen noch heute in allen denkbaren Lebenslagen Erinnerungen und dienen als Lebenshilfe. Wie geil klingt das denn?

Um was geht es bei Seinfeld? Seinfeld ist nicht nur im allgemeinen Sprachgebrauch die "Show about Nothing". Dieses Thema wurde sogar innerhalb der Serie selbst thematisiert. Jerry und George verkaufen ihre Geschichte als TV Serie an NBC und das - laut George - Geniale daran ist, dass es in der Show um NICHTS geht. Leider scheitert das Konzept innerhalb der Show bereits nach dem Piloten, in der Realität hielt das Rezept ganze 9 hervorragende Staffeln.

Die ersten drei dieser Staffeln erscheinen nun ENDLICH auf DVD. Eine DVD-Box besteht aus den Staffeln 1&2 (mit 5 bzw. 12 Episoden), die 3. Staffel gibt es in einer eigenen Box (23 Episoden). Jeder der Boxen wird etwa 35 Euro kosten.

Wer oder was ist Seinfeld? Das ist der Stand-Up Comedian Jerry Seinfeld, mit seinen beinahe in jeder Episode wechselnden Frauengeschichten, die alle aus absurdesten Gründen scheitern: An der Frau mit den Männerhänden oder der Frau, die nur im Dunklen hübsch, im hellen Licht aber absolut häßlich ist, um nur 2 Beispiele zu nennen.
Seinfeld ist Kramer, Jerrys seltsamer Nachbar, von dem niemand weiß, wie er seinen Lebensunterhalt verdient, wie er auf die Idee kommt sein gesamtes Leergut nach Michigan zu fahren, weil dort das Pfand höher ist als in New York oder auch nur, wie er mit Vornamen heißt.
Seinfeld ist Elaine, Jerrys Ex-Freundin, die immer an die falschen Chefs gerät bzw. immer die falschen Freundinnen mit Jerry oder einem der anderen Männer verkuppelt.
Und Seinfeld ist vor allem George, zu dem das Leben nicht gerade freundlich ist, der aber doch eigentlich immer nur Architekt oder Meeresbiologe werden wollte.

Seinfeld lebt aber auch von der Vielzahl der Gaststars, den einmaligen (Der Suppen-Nazi!) oder wiederkehrenden (Jerrys oder Georges Eltern, der Zahnarzt der zum Judentum konvertiert, der Mann der vorgab todkrank zu sein oder Georges Beinahe-Frau, die wegen dessen Geiz sterben muss). Dazu noch jede Menge Anspielungen auf Pop- und Trivialkultur (Angeblich gibt es in jeder Episode eine Superman-Referenz).

Was soll man sagen, all dies wird der Show nicht gerecht, deswegen hier mein Aufruf: Kauft oder leiht euch den Scheiß. Wer nach spätestens drei Folgen nicht angefixt ist, hat es vielleicht nicht verdient, an diesem Kleinod moderner TV-Kultur Anteil zu haben.
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Kommentare

Max Power am 08.11.2004 um 22:48 Uhr:

Seinfeld ist ja schon ganz witzig.
Aber ein Phänomen wundert mich dann doch.
Denn ähnlich wie auch Seinfeld erhalten andere geniale Serien wie Becker oder Frasier seltsamerweise im Vergleich zu in den USA (sagt man das so?) hierzulande so gut wie keine Aufmerksamkeit und laufen irgendwann nachts unter der Woche. Bei dem ganzen GaGa Fernsehen stechen da eine handvoll(schreibt man das so?) intelligenter Serien mit tollem hintergründigem,zynischem Humor heraus und die laufen bei uns auf drittklassigen Sendeplätzen.
Eigentlich könnte man ja als Argument gelten lassen, dass wir alle zu doof sind um das toll zu finden, aber in den USA läuft´s ja gut.
Da werben sie alle von der Zukunft des Fernsehens mit 8000 digitalen Kanälen.
Digital klingt ja immer toll, aber womit die vielen Millionen Kanäle füllen bei so wenig Substanz?
Die Antwort könnte lauten:
Dumme gibts genug und die schauen und kaufen eh alles da kommt auch immer neues adäquates Programm nach. Die TV-Zukunft mit ihrer versprochenen Revolution kann also kommen.
Da simmer dabei....

Max Power am 08.11.2004 um 23:16 Uhr:

achja und Kramer heißt Cosmo

motorhorst am 08.11.2004 um 23:30 Uhr:

Ja, das weiß ich auch. Aber es dauert ja doch etliche Folgen, bis man das erfährt.

colarumontherocks am 09.11.2004 um 07:42 Uhr:

naja, das problem bei diesen serien ist doch, das sie den durchschnittsfernsehbürger schlichtweg überfordern, vor allem eben in den bereichen intelligenz, ironieverständnis und generell humor. der typische seher scheint nunmal lieber irgendwelche billigserien der privaten mit holzhammerhumor zu sehen. da wird die intelligenz dann mit einschalten des fernsehens an der rezeption abgegeben und hemmungslos über die dümmsten zoten abgelacht. musterbeispiele für diesen blödsinn sind doch zb axel, 7 tage 7 köpfe und so weiter. sehen wir der realität ins auge, bildzeitungsniveau wohin man schaut.

Max Power am 09.11.2004 um 12:30 Uhr:

ja das habe ich ja bereits angedeutet. aber:
1.wie auch schon gesagt laufen diese serien sehr gut im land der dummen, sonst gäbe es ja nicht dauernd neue staffeln
2.liegt die schuld auch bei den sendern, die es nicht fertig kriegen ein ordentliches programm auf die beine zu stellen. denn ich glaube, dass die mehrzahl der fernsehzuschauer einfach das sieht, was man ihnen vorsetzt. wenn man den leuten zu verstehen gibt, dass intelligente sachen der brüller sind, dann finden die das auch geil. ich glaube nicht dass so viele leute mehr abschalten würden wenn das programmniveau steigen würde. ist doch alles eine frage des marketing, wenn man es denn menschen richtig verkauft, hat es erfolg.
kann man am beispiel der musik doch sehen: einige wenige bands, die normalerweise kaum jemand aus der masse hören würde, die aber gut vermarktet werden und plötzlich bei den VMAs auftreten, findet plötzlich auch der durchschnittliche charthörer geil. da steht dann eben eine hives maxi cd neben robbie williams im regal.

colarumontherocks am 09.11.2004 um 16:11 Uhr:

na das argument mit den usa würde ich so nicht stehen lassen. der typische usamerikanische seinfeld, fraser oder beckerzuschauer gehört meistens nicht zu den 50% der dummen, religiösfanatischen landeier, sondern gehört eher zu der modernen hälfte der amis, zumindest erkläre ichs mir so und so wurds mir auch von einer im deutschen "exil" lebenden yankeebraut :) erzählt. naja ok, bei fraser weis ichs nicht so genau, schliesslich ist kelsey grammer oder grammar (is ja auch egal) überzeugter republikaner un dubyahanhänger.

Basti am 09.11.2004 um 18:07 Uhr:

wahnsinn. di werden gekauft. allesamt. und dann erwarte ich mehr. mehr davon. und einen motorjugendlichen seinfeld-event.

motorhorst am 09.11.2004 um 19:36 Uhr:

Wie wäre es mit einer gemeinsamen Festivus-Feier?
Natürlich mit allem, was dazu gehört.

colarumontherocks am 09.11.2004 um 19:55 Uhr:

wars nicht festives?

motorhorst am 09.11.2004 um 20:34 Uhr:

Also, laut dieser Seite hier ist meine Schreibweise die richtige. Aber kann gut sein, dass das eingedeutscht eventuell so geschrieben wird.

Basti am 09.11.2004 um 21:01 Uhr:

festivus :) das wäre gar vorzüglich

Christian_alternakid am 10.11.2004 um 10:08 Uhr:

nun, ich denke mutlu hat recht. denn die angesprochenen Serien Seinfeld, Frasier etc laufen/liefen in den USA tatsächlich hervorragend - und das heisst jetzt "erfolgreichste Serie des Jahres". sicher werden in New York mehr Seinfeld sehen als in Texas, aber nichtsdestrotz haben die Serien einen Stellenwert in den USA, von dem wir hier nur träumen können.
Im Übrigen war auch die erste Staffel von Twin Peaks in den USA ein sensationell großer Erfolg, während in Deutschland - trotz guten primetimesendeplatz bei RTL, Freitag um 21.00h - lediglich gute 2,5 Mio einschalteten. Und Twin Peaks ist nunmal ganz sicher noch anspruchsvoller/schwieriger als die Sitcoms, die wir uns als Diskussionssujet auserkoren haben. Komischerweise gibt es ja doch ein oder zwei Serien die den Sprung über den Teich geschafft haben - ich denke, das liegt an der konsequenten Schienenprogrammierung von Pro7, die als einzige mit US-Serien zumindest ab und an richtig umzugehen wissen. Sowohl die Simpsons als auch Friends (und leider auch Sex In The City) haben in der Zwischenzeit in Deutschland einen hohen Stellenwert. Ach und Ally McBeal hat es über den Umweg vox auch geschafft - und das ist ja wirklich eine Kuriosität. Das heisst: richtig angepackt, funktioniert das schon. Friends wurde fürher auch nachts um 1 uhr verbraten.

colarumontherocks am 10.11.2004 um 13:26 Uhr:

naja, aber freinds ist dann doch im vergleich zu oben genannten serien ware von der stange, während der rest eher massgeschneidert ist. bei friends fehlt mir die lockerheit, alles wirkt wahnsinnig aufgesetzt und "tooootaaaal hip". was die simpsons betrifft, da hätte man doch einige staffeln vorher aufhören sollen, hat sich auch überlebt. da schau ich dann doch lieber scrubs, six feet under oder south park (ja, dazu stehe ich, hehe)

motorhorst am 10.11.2004 um 14:28 Uhr:

Ich bin ja bei den Simpsons auch so bei Staffel 12 ausgestiegen, weil es immer langweiliger wurde. Aber wenn ich jetzt ab und zu bei Klo7 reinzappe und irgendwelche Folgen laufen, die ich noch nicht kenne oder gerne noch mal sehen mlchte, dann bleibe ich doch meist hängen und amüsiere mich auch oft recht gut.

Futurama fand ich anfangs ach unterirdisch schlecht (gerade im Vergleich zu den Simpsons), aber inzwischen guck ich das auch ganz gern an.

Wenn ich mir als neue Serie anschauen wollte, würdet ihr mir
- Six Feet Under
- Friends oder
- Dawson's Creek
empfehlen?

Christian_alternakid am 10.11.2004 um 17:14 Uhr:

Friends ist klasse, wenn du erst mal ne staffel durchgehalten hast. man braucht ein verständnis für die running gags, um das wirklich lustig zu finden. früher war ich auch der meinung das wäre so lala, aber als ich mich mal "reingesehen" hatte, fand ich es wirklich äußerst amüsant.

six feet under ist gut, besser als Nip/Tuck bspw, manchmal auch schön dunkel (ist ja von alan Ball, dem drehbuchautor von american beauty geschrieben - das ist auch eine ganz vernünftige referenz wie ich denke).

für dawson's creek bist du mit deinen 29 lenzen leider schon gute 18 jahre zu alt.

empfehlen würde ich mal: The Office. frag mal mawe. der ist ebenso begeistert. das kommt aber aus england.

colarumontherocks am 10.11.2004 um 17:18 Uhr:

hm also friends hab ich de ersten staffeln mal gerne geschaut, aber es wurd mir dann echt zu doof und die charaktere immer hölzerner und platter, naja irgendwie ne bravoserie. evtl liegts auch daran, das ich die 30 überschritten hab und nicht mehr zum zielpublikum gehöre, hehehehehe.
najo dawsons creek ist tatsächlich eher für die u20.
six feed under ist einfach genial, skurril, voller schwarzem humor, unbedingt empfehlenswert.
ansonsten gefällt mir scrubs noch ganz gut, weils eben schön überdreht ist.

Christian_alternakid am 11.11.2004 um 10:56 Uhr:

hm also mir ist ja scrubs ein bisschen zu platt. aber das war doch mal ein schöner diss für mich unter30jährigen. aber wenigstens werden für mich nicht extra partys in oberlippenbartreservaten geschalten, damit die über30jahrefraktion auch mal ihren arsch hochbekommt.

mcmuse am 11.11.2004 um 11:31 Uhr:

was das denn jetzt? nach "generation x" und "generation golf" jetzt "generation glotz" oh

yeaaah, über schwachsinnige us-fernsehserien diskutieren war schon immer eins meiner lieblingshobbies

Hey wie wärs denn mit nem extra buffy forum??
...das wird mich auch "schlichtweg überfordern" ?? meint ihr? na, mag sein, mit subtilität und undergroundmessages hab ichs ja nicht so, wie man allgemein weiß.

Hey, aber hier schon mal jemand ein Buch gelesen? ...telefonbuch? zu spießig? hirn verlegt? verstehe.
Willkommen in Deutschland.



colarumontherocks am 11.11.2004 um 16:37 Uhr:

buch? ist das was zu essen? mal ehrlich, müssen tv und lesen sich denn ausschliessen? der tag hat schliesslich 24h, da schaff ich sogar beides, hehehe. ich schaffs sogar gelegentlich ins kino, entspannung muss nicht immer anspruchsvoll sein. ab und an mal das hirn ausschalten und sich berieseln lassen hat auch was für sich, es muss nicht immer hesse, hölderlin oder irving sein.

RoterBlitz am 11.11.2004 um 20:00 Uhr:

tv und lesen schließen sich aus? guckt ihr nicht tv total? habt ihr kein videotext?


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