Begemann und Kettcar

20.12.2002 | 0 Kommentare | motorhorst

Rocken im kleineren Stil, aber deswegen doch nicht minderwertig! Ha, im Gegenteil!
Freitag abend im Glashaus. Herr Bernd Begemann, laut eines örtlichen Newsletters "Rock'n'Roll Entertainer" (was ja nicht falsch ist, aber dort wohl ohne Wissen und Ironie hingeschrieben wurde) steht auf dem Programm. Der Saal ist gut gefüllt, auch wenn oder gerade weil die Hälfte bestuhlt ist. Klasse Form des Sängers, von dessen Erkältung nichts zu merken ist. Hits werden abgefeuert, kein Wunder, sind ja schließlich alles Hits, dem Bernd seine Lieder. 3 Stunden Programm, danach wird noch gelegt, großer Sport. Als Specials gab es das traditonelle Anlegen mit dem Publikum, Grund diesmal: Das ständige Gemurmel, was man leider von GH-Veranstaltungen kennt und besonders bei fragileren Künstlern allzu störend ist. Davon abgesehen gibt es ein Indie-Quiz mit absurdesten Fragen, was allen sichtlich Spaß macht. Dabei und anschließend trinkt man gerne und ist dann richtig betrunken und froh, wenn man heimkutschiert wird, am Besten noch im eigenen Auto. Nachdem man wieder nüchtern ist (also am nächsten Tag gegen 18.00) geht die Vorbereitung auf den Abend vor sich: Kettcar spielen im K4 Zentralcafé in Nürnberg. Also nix wie A9. Vorband ist Valina aus Linz, die man am ehesten als Post-Hardcore bezeichnen könnte, erinnern von den schwierigen Songstrukturen (ca. 5 Songs in einem ist der Standard) etwas an Shellac mit mehr Power. Überraschung: Das neue Album wurde tatsächlich bei Steve Albini aufgenommen. Man sollte Ausschau halten nach denen. Kettcar beginnen gegen halb zwölf und sind live einfach großartig. Das Album war mir immer etwas schwer bekömmlich (obwohl ich bei der Hinfahrt bei ca. 140 km/h "An den Landungsbrücken raus" endlich kapiert habe und das Stück mit dem Klavier ungefähr 20 mal bis Nürnberg anhören musste), aber live rockt diese Band einfach und man merkt ihnen die unglaubliche Freude einfach an. Wie soll man Kettcar beschreiben? Deutscher Emocore ohne Weinen trifft es vielleicht. Es wird gejammert, aber auf hohem Niveau, die Songs handeln immer wieder vom Weitermachen, wunderbar. Leider ist der Sound der Stimmen relativ schlecht, aber die Texte hört man dann eben auf der Heimfahrt noch mal an. Diese Band verdient es ganz, ganz groß zu werden. Oder auch wieder nicht, weil, wenn sie alle hören, dann....ach Quatsch. Einer hier wünscht Glück.
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