Alkoholismus in Absurdistan. Folge 1: Die bajuwarische Bahnhofskneipentour

16.09.2005 | 4 Kommentare | Christian_alternakid

Tired of drinking with your lazycuntfriends? Mal Lust mit den Alkoholika dieser Welt einen Ausflug in das Reich des Irrsinns zu tätigen? Dann seid ihr hier richtig – denn sie wollen euch erzählen, wie man sich kreativ betrinkt.
Folge 1: Die bajuwarische Bahnhofskneipentour.

Die Idee ist einfach: was übt einen ganz besonderen Zauber auf die Feinschmecker und Connaisseure dieses Landes aus? Richtig, your local Bahnhofskneipe!
Sind sie nicht auch praktisch diese Bahnhofskneipen? Haben fast immer offen, schenken Bier so billig aus, dass man denkt, nach 10 Stück bekäme man selbst noch etwas retour, sind unprätentiöser als der Berlin-Mitte-Club, in dem du sonst abhängst und haben durch die vorbeirauschenden Züge immer frische Windlein galore.
Support your local Bahnhofskneipe ist natürlich ein Satz, den wir Straight Edger von Kindesbeinen mit der Muttermilch aufgesogen haben, doch haben andere Bahnhöfe nicht auch schöne Kneipen? Nach einer empirischen Untersuchung kann ich sagen: nein, aber Spaß macht so eine Bahnhofskneipentour trotzdem.

Die Regeln: ganz einfach, man trifft sich frühmorgens um 10 Uhr am heimischen Bahnhof, kauft ein Bayernticket und bestellt ein Bier. Entscheidend ist der langsamste Trinker. Hat dieser nun auch schlussendlich sein Bier geleert, wird der Fahrplan studiert und der nächste Zug genommen. Das heißt, man fährt wohin einen der Wind des Bieres weht. Steigt man in den ersten heranrauschenden Zug ein, so gilt die Regel, dass am nächsten Bahnhof, der eine ordentliche Bahnhofskneipe verspricht, wieder ausgestiegen werden muss und das gleiche Procedere von neuem beginnt. So kann eine Bahnhofskneipentour beispielsweise in Fürth beginnen, über Erlangen nach Ebermannstadt führen, von dort nach Nürnberg ziehen, einen südlichen Vorposten der schönsten Stadt der Welt besuchen, um dann straightaway über Regensburg in München zu landen.

Der „Digger, ist das nicht teuer?“ – Faktor:
4/10 - Gering. Erstens sind die Bierpreise in Bahnhofskneipen beinahe auf Prager Niveau angesiedelt, zweitens ist das Bayernticket ab einer Gruppe von vier Leuten mit spottbillig passend umschrieben.

Der lazy-cunt-Faktor:
3/10 - Niedrig, denn zugegeben: anstrengend mag es manchmal schon sein, vom Bier durch Bayern getrieben zu werden. Insbesondere der Rückweg ist dabei nicht zu unterschätzen. Erstaunt kann man hier zum Beispiel feststellen, dass nach 22.00 Uhr doch kein Bayern-Ticket-Zug mehr von München nach Nürnberg fährt. Aber zum Glück finden sich ja überall zwei Engländer, die eine ganze Nacht lang vorführen, wie gut Sambucco doch im eigenen Mund brennt, wenn man ihn in selbigem anzündet und einem Fangesänge wie „Keown’s gonna get ya!“ lernen. Oi!


Der Herumhool-Faktor:
7/10 – nicht zu unterschätzen, da eine ständig in Bewegung befindliche Gruppe prinzipiell mehr Hoolpotential als eine in sich ruhende Masse hat. Spätestens am Nachmittag weiß die Bedienung keine 2 Minuten nach Betreten des Lokals, warum ihr hier seid. Rededrang in Gruppenzwang. Triffst du dann noch Engländer, hoolt es sich natürlich besser.

Der „schön und gut, aber ich möchte beim trinken auch was lernen“ – Faktor:
9/10 - Sehr hoch. Nicht nur dass die geographischen Kenntnisse aufgefrischt werden und man Orte besucht, von denen man noch nie was gehört hat (Regensburg? München?), nein insbesondere der Lokalkolorit im wahrsten Sinne des Wortes erweitert den Horizont ungemein. Andere Kneipen, andere Sitten! Was ich hier trinke, gibt’s dort nicht! Kennen lernen der Preisstrukturen innerhalb Bayerns! Lehrreicher Schaffner-Small-Talk!

Der Amusement – Faktor:
8/10 - Hoch, da gerade der Zufallsfaktor immer wieder neue Spannung generiert. Die klassischen Sätze haben Gültigkeit:
wann trinkt der endlich aus? Schnell trink aus, der nächste Zug geht nach Furth im Wald!
Verdammt, er hat zu langsam getrunken, jetzt müssen wir nach Bayreuth!
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Kommentare

Kern am 16.09.2005 um 18:01 Uhr:

klingt interessant. ich hatte mal einen sehr schönen Absturz in der Heidelberger Bahnhofskneipe, in der man übrigens vor 11 Uhr keinen Schnaps kaufen kann. Dafür sollte man bis 13.00 Uhr kotzen gehen, denn dann komt der Klomann. und alleine zu kotzen ist nunmal doch unpeinlicher als unter den überwachenden Augen eines solchen Herrn.

THE DUDE am 16.09.2005 um 20:01 Uhr:

Wahnsinn! Bei einer Wiederholung würde ich auch gerne meinen Trinkhorizont erweitern!!!
Wann gibts denn endlich Bilder?!?

Marquant am 17.09.2005 um 16:37 Uhr:

Alles klar, bin dabei!

Cali am 18.09.2005 um 23:49 Uhr:

Christian, die Idee ist Weltklasse! Hatte im Urlaub vor ein paar Wochen eine ähnliche Ganztagestour mit dem ÖPNV in Südtirol, drei Personen, vorgegebene Strecke, zig Umstiege. Meine Aufgabe: Bei jedem Umstieg neuen Fahrwein besorgen. Klappte souverän bis Meran... dort wurde uns von anwesenden Carabinieri trotz Sprachproblemen sehr bestimmt klar gemacht, vom weiteren Kauf alkoholischer Getränke Abstand zu nehmen... Also, wäre auch gerne dabei, logan alder!!


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