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tagebuch vom 29.07.
Sven Lager
hairy motor weirdo zufall?
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die idee der erkenntnis gefällt mir zunehmend. jeden tag eine. finden. danke tagebuch. haariger motor.
elke erzählte mir gestern die verwickelte geschichte eines mannes, der gegen ende des buches hinter einem anderen wagen herfährt auf einer landstraße und nicht überholen kann. er verflucht den anderen, der vor ihm herkriecht und wünscht ihn zum teufel, hält ihn für den letzten menschen, den dümmsten, bis er bemerkt, daß der vor ihm plötzlich den kopf zur seite fallen lässt. mit viel mühe manövriert er den schlingernden wagen in ein weizenfeld, zieht einen blau angelaufenen spießer mit bart vom lenkrad und versucht ihn wiederzubeleben. in diesem moment begreift er, was er das ganze buch über nicht begriffen hat, wie wunderbar das leben ist: daß er überhaupt lebt.
der bärtige kommt wieder zu bewußtsein und wird mit ihm in eine talkshow eingeladen, die ihn als helden feiert. eine auto ist seine belohnung. der bärtige spießer ist undankbar und quengelt: und was bekomme ich? die show ist zuende und unser mann drückt in der garderobe dem bärtigen den autoschlüssel in die hand. bitteschön, er hat zu danken.
nicht alles kommt aus der richtung, aus der man es erwartet.
(auch das buch nicht. es ist von doris dörrie. ich ernähre mich gerade von nacherzählten büchern - und fördere somit die buchkrise)
es ist immer sehr interessant zu beobachten, woher eigentlich der anstoß stammt für das, das dann entscheidend wird fürs leben, worüber man nachdenkt und das einen verändert.
schwer herauszufinden bei den kleinen dingen, weltsicht, auffassung, hörgewohnheit, den regen mögen oder nicht mögen, das geräusch von cappuchinomaschinen lieben oder nicht ertragen, beim geruch von zertretenen käfern selbstmordgedanken haben, dabei die lächerlichkeit des selbstmitleids entdecken und aufhören schnippisch zu seiner freundin zu sein, sich trennen wegen dem wunsch überhaupt etwas zu ändern und nach jahren wieder zusammenfinden usw.
natürlich folgt man seinen bewußten entscheidungen, aber so wie man in einer unbekannten stadt nach einer adresse sucht, schlägt man ungewohnte wege ein.
versuch (mit den scheinbar einfachen großen dingen):
meine frau kennengelernt auf meiner ersten und letzten kunstausstellung, auf der ich zum erstenmal dem bösen gedanken platz gemacht habe, mir skrupellos eine der anwesenden mädchen als freundin zu angeln und zwar gegen meine vorlieben und mein vorurteil. ein gewisse verzweiflung war dabei, natürlich, aber der gedanke dem gegenteil meines geschmacks zu folgen, war verlockend – oder die einzige alternative. ich bin immer noch nicht bisexuell, leider, denn das würde die auswahl erheblich vergrößern, auch ganz allgemein, die spannungsladung bei allen begegnungen. damals war klar, nur mädchen, leider, es waren gerademal 10 da. na gut, die jungs waren auch nach homosexuellen gesichtspunkten nieten.
ich versuche mal zurückzugehen. warum wollte ich das gegenteil? ich bin offen für neue ideen, empfänglich für absurde theorien. sicher hatte ich auch etwas entfernt ähnliches gelesen, aber zu der zeit war die entscheidung kunst zu machen naheliegend. zu naheliegend. so wie es eben naheliegend war, mich in einen bestimmten typ frau zu verlieben. wenn also schon die entscheidung kunst zu machen, also meine karriere als künstler anzufangen, im grunde abstoßend war, weil ich keiner bin, nicht so einer, wie es damals sein wollte, also wenn das schon opportunismus war, dann sollte sich mein leben wenigstens mit einer völllig ungewöhnlichen frau ändern.
ich umreisse es jetzt aus platzgründen nur grob: blond. das gegenteil von den, was ich damals gut fand, war blond, freundlich, liebevoll. oder auch blond und so richtig hart druff fertig mit drogen und zu hartgesottenen sexpraktiken. oder? nun, mausig wollte ich mir auch nicht antun, alte freunde ging auch nicht, unbekannt sollte sie sein, und kein zweifel daran, daß ich bekommen würde, was ich wollte. so blöd muß man sein, sonst wird es nichts. man merkt schon, ich wußte gar nicht wo lang, aber der gedanke einen plan durchzuführen, war verlockend. da war die, jene, nein, die dänin. ja, warum nicht. ich schaute sie länger an, ob ich mich wirklich in sie verlieben könnte, denn ohne ging es nicht, keine bettgeschichte, schon liebe, das war ja das gewaltige des unternehmens. sie war wirklich das gegenteil von allem. sie sah auf versoffen aus und wie jemand, die viel zu früh schon wußte, was sie wollte. gutaussehend, also gemein. offensichtlich gerade getrennt von einer langen, anstrengenden beziehung. ich vergaß zu erwähnen, daß ich eine freundin hatte. aber die konnte ich nur vor vollendete tatsachen stellen, nicht vor ein vielleicht. vielleicht war schon zu oft gewesen.
die dänin also, knochig, herrschsüchtig, mit noch verborgenen, sehr sehr schlechten angewohnheiten, wie sagen wir, nicht zurückzurufen, oder betrunken mit einem messer an sich herumzuschlitzen, oder noch schlimmer: zum aufstehen laut elvis costello hören. das dachte ich, als ich sie ansah und sie sah gar nicht so unfreundlich zurück. ich war aber auch ermutigt, ihr blick war klar: ich war nicht ihr typ. ich überlegte also, wie ich vorgehen sollte, nachdem wir schon hallo gesagt hatten und das übliche, ob ich das einfädeln könnte, daß wir später sturzbetrunken aneinandergelehnt in einer kellerbar enden oder ich einen absurden streit mit ihr anfange und wenn möglich eine kleine klopperei. ich hatte ja keine ahnung, was ein mädchen, das nicht meinen vorstellungen entsprach, beeindrucken könnte. darüber dachte ich nach, als ich den blick einer anderen frau bemerkte, die zwar auch nicht mein typ war, aber auf ihre weise funkelte in dieser auf einmal sonst trostlosen fabrikhalle.
daß wir uns schon einmal getroffen hatten und nicht, überhaupt nicht gemocht hatten, auch weil wir bei dieser ersten begegnung genau dem klischee entsprochen hatten, was wir doof finden und auf keinen fall an anderen mögen, daß wußten wir in diesem augenblick noch nicht.
so geschehen große lieben.
vincent.
Prolog vom Wochenende Politische Diskussionen mit germanisch rechtsdenkenden Freunden sind strapaziös aber kurzweilig. Soziales Denken trifft auf eigennützige Ideologie, ökonomische Details gehen im neoliberalen Klamauk unter, Bücher von Jean Ziegler werden für repressive Arschlöcher aus dem Regal geholt. Fazit nach einem stundenlangen Redeschwall zum Sonnenaufgang: Ich wünschte ich wäre Thurston Moore oder eine ahnungslose Lohnarbeiternutte mit Schnauzbart.
Der Hit zur Balkon-Fete
Geviertelte Limetten in Longdrinkgläsern ausquetschen. Cachaça drauf und umrühren. Eiswürfel rein und wieder rühren. Zuletzt kaltes Ginger Ale drüberschütten und fertig.
You bring light in
Karl Hyde ist schuld daran, dass Winamp seit vier Tagen immer denselben Track spielt. Karl Hyde ist auch schuld daran, dass ich 1998 der Gitarrenfraktion den Rücken zuwandte und mich fast ausschließlich nur noch von elektronischer Musik ernähre. Karl Hyde ist eigentlich an allem schuld. Am wichtigsten wohl, dass ich während eines Ausflugs mit Pearls Girl mein innerliches Leiden erschlagen habe und keine Träne mehr unerfüllten Sehnsüchten nachweine, schon gar nicht Beziehungsdramen. Momentan ist Karl Hyde schuld daran, dass Feiern mit dem wilden mitunter eine exzessive Angelegenheit ist, deren Nebenwirkung sich anschließend über Tage schleppt. Gesellen sich zum erhöhten Blutdruck sommerliche Temperaturen und ein Rheumaanfall, pendelt man mehrmals mit der taz und dem 11 Freunde-Magazin zwischen einer lauwarmen Badewanne und der kühlen Ledercouch.
Sven Lager
Nach einer Tüte Pommes rot/weiß und einem halben Huhn kommt der junge Mann zu der Erkenntnis, dass man der ist, auf den man sich einigt. Das Huhn hingegen ...
Aufsatz zum Thema: Das Verhältnis der Evolution zur Psychologie
beygo
Zusammenlegung der Zellen: <i>"Aber ich liebe meine zahnbröckelnde Stadt... ."</i>
Der schwüle Wind streichelt meine Wangen, so wie Elmar (Elmi) Hörig eine Muschi zu streicheln pflegt, kommt er in den Hörgenuss von Earl Klughs Finger Paintings. Ein eher unschönes Bild, welches ich gerade gezeichnet, da meine Wangen einer Muschi absolut ungleich, ich aber doch hin und wieder überlege, ob ich sie rasieren soll oder nicht.
Drei Filme gehen zurück in die Stadtbibliothek (Ich möchte gerne wissen, wer außer mir ernsthaft Filme aus der Bibliothek ausleiht). In watched order: Kanak Attak (REW/FFW). Die Unberührbare (klaustrophobisch helldunkel). Die bitteren Tränen der Petra von Kant (symbolisch aufgeladen; zweigeteilt gesehen).
Die mir zugesteckten 100 € investiere ich zu 50% in Kleidungsstücke, die ja dank des Sommerschlussverkaufs verbilligt zu erwerben sind. Und es klappt. Ich bringe Geduld und Auswahlvermögen auf.
Von den Kassen des Fastfoodrestaurants weg zwirbeln sich die allseits bekannten Schlangen. Ich wähle - wie so oft - die falsche. Ein Herr Fischer überdenkt jeden Schritt zweimal, verpackt die Tüten allzu pflichtbewusst, vergisst hier mal eine Packung Dip, vertippt sich dort mal. Angekommen, heiße ich den bulligen Verkäufer erst einmal ein Arschloch. "Tut mir leid, bin neu hier." Wenigstens ehrlich. Ich habe Verständnis, nehme deshalb noch eine Packung Mayo zur Kartoffelbeilage.
Ich steuere einen Platz im Raucherabteil an, mangels Alternative. Eine Gruppe Jugendlicher, verkehrtherumbemützte, mustert mich, als ich die Tüten mit den Kleidungsstücken in die Ecke werfe, mich setze. Die 13jährigen rauchen - den Rauch in meine Richtung. Sie sind absolut inakzeptabel, denke ich, denn (Begründung!) sie wissen ja gar nicht wer Salinger ist. Das junge Mädchen im Tigermini, das dabeisitzt, braucht sich gar nicht wundern, wenn es zeitlebens nicht über das Stadium des tuberkulös Aussehens hinauskommt, wenn es so weiterraucht. Ich stelle mir vor, wie diese Jugendlichen mich später einmal von Schalter zu Schalter dirigieren, wie sie mich fragen, ob die Musik jetzt auch laut genug sei, wie sie mich bitten, die Zeitung erst zu kaufen und dann zu lesen. Wenn wir nicht bald einen Schnitt machen, geht dieser irrsinnige Kreislauf immer so weiter. Ich für meine Fälle bin bereit.
Am Abend dann Nichts bereuen (episches Theater) und Cube (klaustrophobisch farbenfroh). Die taz bleibt bis auf den Marienhof-Artikel ungelesen.
plattenfreund hardy
heute kommt das mit dem schiff zum kino endlich zur sprache ich steh früh um neun auf. hirnrissig, denke ich so nebenbei und bin mir trotzdem bewusst, dass sachen getan werden wollen. die to do-liste im kopf blinkt sofort nach dem ersten augenaufschlag böse blendend auf.
so will ich also zur werkstatt, weil irgendein reifen schlägt. dort schickt man mich weiter und gibt mir einen termin um zwei. weiter zur bank, um versicherungssachen zu klären und geld einzuzahlen (soll auch mal vorkommen, aber die bierzeltmillionen waren noch immer in der kleinen kasse in meinem kofferraum). danach zur anderen bank. dort eine auslandskrankenversicherung abgeschlossen (wer macht sowas ausser mir?) und als bankverbindung die direkte konkurrenz angegeben.
weiter nach hause ans telefon, um die eigene krankenversicherung angerufen.
"auslandskrankenschein? den haben wir ihnen gemeinsam mit dem reisepaket für versicherte zugeschickt!"
"haben sie nicht!"
im hinterkopf die vielen briefe der krankenversicherung, die ich einfach so weg werfe, weils meisstens eh nur zusatzdinger sind, die ich zusätzlich abschliessen sollte.
martina ruft mich an und weiss das. sie wünscht mir schönen urlaub und ich vergesse sie zu fragen, wann sie denn eigentlich weg fährt. selfishness, oh du mein zweiter vorname.
ich gratuliere meinem vater offiziell zum geburtstag.
gehe dann raus und steige über eine leiter auf einen baum, um äpfel zu pflücken. wir haben einen ziemlich grossen garten mit vielen obstbäumen. meine übung, die ich im beruf beim klettern auf leitern, um scheinwerfer einzustellen, erlernt habe, dient mir.
ich pflücke einen riesigen eimer voll äpfel und gelange geschickt an verstecktestes obst im baum.
ich bringe den grossteil des inhalts meiner oma. die macht daraus kompott und mich zur sau.
"hast du noch immer keine freundin?"
"nee, der zug ist abgefahren."
"das glaub ich schön langsam auch. schau dich doch an, wie alt du bist. da ist keine mehr übrig."
oh, ich liebe das dorfleben und die dazugehörige einfachkeit des denkens.
ich fahre zur werkstatt und lasse mir die reifen kontrollieren. bemerke dann selber, dass der hintere reifen eine delle hat. eine delle! der reifen!
jedenfalls soll ich irgendwo dagegen gefahren sein und deshalb ist das jetzt so. ich brauche einen oder, wie das bei reifen immer so ist, zwei neue.
um die zu bekommen fahr ich ins nachbardorf, esse ein eis und zahle schweinisch viel geld für die billigsten neuen reifen.
jetzt fährt das auto dafür wieder ohne irgendwelche wackler.
also zurück nach regensburg.
ich tippe sachen in den computer (das beige gt-info dümpelt immer noch vor sich hin. egal, haben mir ja auch noch nicht die daten dazu geschickt) und dusche.
esse schaschlik und fahre zu alex.
wir wollen ins open air kino und heute fährt schliesslich auch das schiff dahin.
das sieht so aus: an der steinernen brücke, direkt in der innenstadt legt ein passagierschiff in richtung osthafen ab, wo das open air kino stattfindet.
man fährt damit durch brücken und sieht leute am ufer liegen. links dann hafenkräne und rechts natur. alex sagt, ich solle nach rechts schauen, wie schön das ist. ich sehe nur bäume und sage, dass ich links interessanter finde.
ich sage "links ist jungsseite, rechts ist für mädchen."
ich wohne seit fünf jahen in regensburg und fahre zum ersten mal mit dem schiff hier rum, obwohl die donau direkt vor der haustür ist...
im kino kennt alex wieder alle mitarbeiter und organisiert calamari (esse ich zum ersten mal), steaksemmel und bier für umsonst.
es läuft "snatch". den film hab ich schon zwei mal gesehen und finde ihn langweilig. billiger abklatsch von guy ritchies erstlingskinofilm "lock, stock and two smoking barrels".
wir sitzen ganz hinten und können quatschen, ohne jemanden zu stören. alex erklärt mir, was sich an ihr in den letzten zwei monaten verändert hat, was ich bemerkt habe, aber bisher noch nicht in worte fassen konnte. auf ihre frage, was ich davon halte, sage ich "nicht positiv", was aber einfach daran liegt, dass ich nicht weiss, was "negativ" ist.
wolfi von beige gt erzählt mir, dass das info nicht so eilt. ich hab also noch zeit und verschiebe das schreiben schon wieder nach hinten. kurz vorher war ich mir noch sicher, dass ich das bis zum italienurlaub fertig haben will.
alex bekommt einen riesigen leberkäs geschenkt. morgen hat sie kollegstufenfeier. und sie bringt den mit. hat den warmen leberkäs in alufolie und einen blauen müllsack gehüllt.
auf dem heimweg auf dem deck des schiffes schläft sie ein und ihr kopf fällt immer nach vorne, was sie mit schnellen zucken in die gegenrichtung quittiert. der leberkäs wärmt ihren rücken.
nach dem anlegen wird ihr der leberkäs zu schwer und ich nehme ihn an mich. wir spazieren noch unter die steinerne brücke und setzen uns ans wasser. reden über unsere kindheit am wasser und dass wir beide schon mal reingefallen sind. sie ins eis. ich ins hochwasser.
ich nehme den leberkäs auf meinen gepäckträger und wir fahren heim.
lied des tages: the weakerthans - "watermark"
plattenfreund hardy
Anstalt Vielleicht muss der Sommer mich ab nächster Woche retten, wo ich weit weg von dieser Buchstabenwelt bin. Ein Dreiwochenurlaub ohne Buchstaben wäre vielleicht eine Lösung. Ich mag sie ja so gerne, aber sie strecken mich grade fast vollends nieder. Schreiben abends geht kaum mehr, wenn man es den ganzen Tag und die ganze Nacht vorher getan hat.
Aber ein gutes Gefühl, den ganzen Montag lang, den Boden unter den Füßen wiederhergestellt, so kleine Sachen: nicht innerlich die Kritik noch zehnmalhoch vergrößert, als sie kam, in einem Moment das richtige gesagt und gemacht, die Mitte zwischen oben und unten gefunden, plötzlich, ohne sie gesucht zu haben.
Mein Leben findet dieser Tage innerlich wie äußerlich zu einem großen Teil in dieser Rundfunkanstalt statt. Die ist gerade ein semantisch und zeitlich sehr wichtiger Abschnitt. Die ist echt gut, ich spüre das, und ich will das genau so wie sie. Das ist komisch. Verlust: Eine große Handvoll Draußen, jeden Tag. Im August werde ich das weitestgehend kompensieren, mit den Dreiunddreißig durch Slowenien, worauf ich mich grade erst so vage und abstrakt freue. Aber die sind auch gut, und deswegen wird das schon werden. Freund der Kontrolle, der ich bin, verliere und gewinne ich zurzeit gleichzeitig welche.
Was da ist: Ein gutes Werk
Was fehlt: Den Blick entlang aus dem 16. Hochhausfensterstock wandern zu können, in echt und mit den Füßen
Was sich dreht: Schleifmaschinen, um die Güte von Parkett- und Laminatböden zu kategorifizieren. Nach genauen Vorgaben werden auf ein Probestück rotierende Schleifmaschinen draufgesetzt, und die Zahl der Umdrehungen, die sie brauchen, um bis zum Boden der Nutzschicht zu gelangen, sagen Bescheid, wie hart der Boden ist, auf dem man steht.
Baker
neben uns sitzt eine ganz schlimme proleten-kombo. mutter (modell mutti, ca. 175 kg, ketterauchend), tochter (modell sekretärinnenschlampe, grosse klappe, nix dahinter) und freund (modell vodafone-vertreter, krawatte und schauze haltend). am anfang von "der rote rausch" (1962) verhalten sie sich noch einigermassen human, mutti brabbelt irgendwas dummes in bestem berliner dialekt daher und tochter entfährt jedesmal wenn klaus kinski auf der leinwand auftaucht "och, guck mal, ist der nicht süss". ich erinnere mich genau an die ersten abende, an denen ich alt genug war, um auf meine brüder aufzupassen und meine eltern sorglos das haus verliessen, um freunde zu besuchen. im fernsehen liefen edgar wallace krimis und jedes mal wenn die kamera klaus kinski zeigte, gefrierte mein blut in den adern. wenn dann irgendetwas im haus oder im keller knackte, knarzte oder klapperte, malte ich mir aus, dass klaus kinski gerade durch das kellerfenster einstieg, um mich heimtückisch zu ermorden. ich teilte die meinung von tochter also ganz und gar nicht. freund holte bier um bier und gegen ende fingen die beiden ladies an gehörig rumzupöblen. oh mann! ich verliess den rang, um briggite grothum besser zuhören zu können. die spielt die "katrin" im film und war von den friedrichshainer freilichtkino-machern eingeladen worden. "klaus kinski als liebhaber - eine wirklich unvorstellbare sache" sagt sie und dass "er immer geld brauchte, für die frauen, die kinder und die lebensumstände und -situationen, in denen er gelebt hat". ich radele mit einem grinsen durch den dunklen volkspark und hab keine angst davor, dass klaus kinski gleich hinter einem busch oder baum hervorspringen könnte, um mich umzubringen.
Horst Motor
Waiting for the train that never comes Warten auf den Anruf der motorlady, um zu erfahren, dass der Zusammenseins-Vertrag aufgelöst wird.
Eine SMS verkündet, dass die Entscheidung um ein bis zwei Tage vertagt wird.
mcmuse
es gibt tage, zu denen gibt es ganz bestimmte lieder. heute ist das destiny von zero7. hängengeblieben. total. zu schön. dauerrepeat. nur für heute. der track.
eigentlich hab ich heute nicht viel gemacht, nur ziemlich viel nachgedacht, und musik gehört, tracks ausgewählt, wieder verworfen. neu gewählt. mist. reihenfolge passt nicht. wieder umstellen. jetzt seit etwa elf stunden, und eigentlich reichts für heute. morgen weiter machen. die jungs machen party, weil sie heute ihre letzte klausur geschrieben haben. viele leute sind heute gift für mich. vor allem das wirtschaftwissenschaftliche pack.
höre grade luomo. sehr schön. kasten erzählt, daß er den ganzen tag eigenltlich nur solche musik hören könnte,aber sich leider die ganzen platten nicht leisten kann. neue cd 18 euro.total bescheuert. ich wechsle von kaito zum wirklich respektablen chillmix von der ibiza/cocoonclubbing cd von svenni väth. sehr gelungen, auch. chillt und geht trotzdem vorwärts. ich entschließe mich doch noch etwas zu feiern.
bier ist genug da. ich setzte mich auf das fenstersims, genieße die warme sommerluft und chille. - matthias schaffhäusers 'hey little girl' in the mix. rock on. vielleicht doch aufs sonne mond und sterne ?! man wird sehen.
auf jeden fall muß ich wieder mehr elektro hören. ungefähr die dreifache menge des heutigen tagebucheintrags wird wieder gestrichen.
dieses mal schaffe ich es (genauso wie ich es ja nicht wirklich schaffe meine tagebucheinträge einigermaßen aktuell zu posten) vor lauter sommer-baschäftigung-komm-lass-uns-bier-trinkrn-gehen-etc. nichtmal die tagebucheinträge meiner "kollegen" zu lesen. naja, ist ja keine böse absicht. ich warte einfach auf die printausgabe als sommerlektüre. hab keine lust noch mehr zeit vor dem pc zu verbringen. andererseits - wozu habe ich denn eigentlich einen laptop?! mal sehen. andererseits auch ziemlich peinlich, sich mit sowas in den hofgarten zu hocken. na, mal sehen.
bis morgen, liebes tagebuch.
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