Snowpiercer

Ich hab mir am Wochenende nochmal die zweite Hälfte des Films angesehen, und frage mich immer noch, was Bong Joon-Ho mit dem Ende bzw. dem Film an sich überhaupt aussagen will? Die letzte Szene soll doch wohl positiv verstanden werden, oder? Also der Schnee ist normaler Schnee, kein fieses Eis. Der Eisbär steht für das Überleben der Tierwelt. Aber mein Empfinden ist komplett gegenläufig. Oder ist das vom Regisseur beabsichtigt? So oder so, finde ich es unzufriedenstellend, bei einem Film der die Frage stellt, ob das Leben in einem diktatorischen Naziregime für die Bevölkerung klargeht, wenn man nur die Augen verschließt, oder ob es nicht doch besser ist, frei zu sein. Egal, wie beschissen die Freiheit sich darstellt. Mal ganz ehrlich: Am Ende sind es die Revolutionäre, die nicht nur das System stürzen, sondern auch die komplette Bevölkerung auslöschen, um evtl. etwas neues (wie soll das funktionieren?) starten zu können?

Das ist mir einfach zu unausgewogen und zu simpel. Ich mag ethisch-moralische Konstrukte, in denen das Wohl der einzelnen mit dem Wohl der Gemeinheit konkurriert. Aber bei "Snowpiercer" seh ich ehrlich gesagt nur Verlierer. In allen Ebenen. In allen möglichen Varianten. Unabhängig davon, dass die Prämisse allein schon völliger Quatsch ist.

Ich bleibe trotzdem bei 6 Punkten, weil der Film auf anderer Ebene dafür schon sehr unterhaltsam ist.

Wie seht ihr das Ende?

Ist jetzt bei mir schon ein wenig zu lange her, hatte aber ein ähnliches Gefühl. Ich fand die Klassenkampf-Metaphorik zu unsubtil und das Ende unbefriedigend.

Schöner Verschreiber übrigens: "das Wohl der einzelnen mit dem Wohl der Gemeinheit konkurriert" ;-)

Ein echter freudscher Vertipper. Das kollektive Wohl halt ;)