"QT8" wirft einen Blick auf Tarantinos erste acht Filme (also bis kurz vor "Once Upon A Time") und setzt etliche Talking Heads aus dem Tarantino-Umfeld vor die Kamera - Michael Madsen und Tim Roth sind hier sicherlich die interessantesten Gesprächspartner. In seiner Attitude schrammt die Doku von Tara Wood knapp an der Hagiographie vorbei, hat aber wenigstens zwei Momente, die Dissonanzen aufscheinen lassen. Zunächst wird ein missratener Stunt, zu dem Uma Thurman von Tarantino überredet wurde, zumindest angeschnitten. Dass Thurman im Vergleich zu vielen anderen Kollaborateuren in dieser Dokumentation dann nicht auftaucht, wirft zumindest die Frage nach dem warum auf. Die enge Verbindung von Tarantino zu Weinstein wird dagegen ausführlicher behandelt, fühlt sich allerdigs etwas wie ein unvermeidbares Zugeständnis und Nachklapp an.
Dagegen fehlen kritische Stimmen zu Tarantinos filmischem Werk völlig, "QT8" ist also sicherlich keine akademische Diskussion über Vorzüge und Nachteile seines Schaffens, macht aber andererseits irre Lust, all diese Filme noch einmal anzusehen. Die kurzen Ausschnitte verdeutlichen nämlich die popkulturelle Wucht von Tarantino: wohl niemand aus "unserer" Generation konnte dem entfliehen und das ist durchaus als Kompliment gemeint, denn im System Hollywood so idiosynkratische Filme zu drehen, die sofort "Tarantino" sagen, aber dennoch eine solche Breitenwirkung zu erreichen, das hat tatsächlich niemand seit Kubrick oder Lynch geschafft.
Dieses "macht Lust, die Filme nochmal anzusehen" erinnert mich ans kürzliche Hören zweier Rewatchables-Folgen von The Ringer, in denen sie fast 5 Stunden über Pulp Fiction gesprochen haben (während normalerweise Filme in ca. 90 Minuten abgehandelt werden).
Man vergisst ja viel zu häufig, wie bahnbrechend Pulp Fiction damals wirklich in jeglicher Hinsicht war und wie wtf-ig der Moment war, als John Travolta dann plötzlich auf dem Klo saß, weil der war doch tot??? Sorry, Spoiler.
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Christian_alternakid am 10.09.2024 um 15:50 Uhr:
"QT8" wirft einen Blick auf Tarantinos erste acht Filme (also bis kurz vor "Once Upon A Time") und setzt etliche Talking Heads aus dem Tarantino-Umfeld vor die Kamera - Michael Madsen und Tim Roth sind hier sicherlich die interessantesten Gesprächspartner. In seiner Attitude schrammt die Doku von Tara Wood knapp an der Hagiographie vorbei, hat aber wenigstens zwei Momente, die Dissonanzen aufscheinen lassen. Zunächst wird ein missratener Stunt, zu dem Uma Thurman von Tarantino überredet wurde, zumindest angeschnitten. Dass Thurman im Vergleich zu vielen anderen Kollaborateuren in dieser Dokumentation dann nicht auftaucht, wirft zumindest die Frage nach dem warum auf. Die enge Verbindung von Tarantino zu Weinstein wird dagegen ausführlicher behandelt, fühlt sich allerdigs etwas wie ein unvermeidbares Zugeständnis und Nachklapp an.Dagegen fehlen kritische Stimmen zu Tarantinos filmischem Werk völlig, "QT8" ist also sicherlich keine akademische Diskussion über Vorzüge und Nachteile seines Schaffens, macht aber andererseits irre Lust, all diese Filme noch einmal anzusehen. Die kurzen Ausschnitte verdeutlichen nämlich die popkulturelle Wucht von Tarantino: wohl niemand aus "unserer" Generation konnte dem entfliehen und das ist durchaus als Kompliment gemeint, denn im System Hollywood so idiosynkratische Filme zu drehen, die sofort "Tarantino" sagen, aber dennoch eine solche Breitenwirkung zu erreichen, das hat tatsächlich niemand seit Kubrick oder Lynch geschafft.
motorhorst am 11.09.2024 um 09:15 Uhr:
Dieses "macht Lust, die Filme nochmal anzusehen" erinnert mich ans kürzliche Hören zweier Rewatchables-Folgen von The Ringer, in denen sie fast 5 Stunden über Pulp Fiction gesprochen haben (während normalerweise Filme in ca. 90 Minuten abgehandelt werden).Man vergisst ja viel zu häufig, wie bahnbrechend Pulp Fiction damals wirklich in jeglicher Hinsicht war und wie wtf-ig der Moment war, als John Travolta dann plötzlich auf dem Klo saß, weil der war doch tot??? Sorry, Spoiler.