Nicht, dass ich nicht eh schon gespannt genug wäre, was Saulnier nach Blue Ruin macht, aber das klingt ja wohl mal extrem interessant:
"Jeremy Saulnier's follows up Blue Ruin (2014) with the gloriously entertaining Green Room (2015), a siege movie that pits pit bulls and murderous Neo-Nazis against a young punk band. The Ain't Rights are a punk band touring the country and desperate for money and gigs. They syphon gas from parked cars and scrounge anything they can get. When a desperately sad lunch time gig at a Mexican restaurant doesn't pay off how they expected they grab the chance to play in some back woods joint, even though they're warned that the group are a bit extreme."Just don't talk about politics," they're told by their connection. (...) Scary and funny by turns, Green Room has the potential to become a cult hit, with a genuine midnight movie appeal, and furthers the growing reputation of this young director."
Einfach von vorne bis hinten ein hervorragender Film. Es gibt glaub ich wirklich derzeit niemanden, der das Genre des harten, beinah existentialistischen Thrillers so gut beherrscht wie Saulnier. Irgendwie schafft er es, eine Gleichzeitigkeit herzustellen aus einer Leichtigkeit im Filmen - also einer direkten effektiven Wirkung auf den Zuschauer hinsichtlich Suspense und Entertainment - und einer schon beinah bedrückenden Konsequenz. Einerseits wirken Saulniers Filme nie anstrengend auf mich, haben überhaupt keine prätentiösen Arthouse-Anwandlungen, sind stilistisch sicher ohne dabei zu Überstilisierungen zu greifen (was zum Beispiel bei Refn manchmal ein Problem sein kann, der für jeden "Drive" eben auch einen "Only God Forgives" dreht), sind aber dennoch Meilen vom üblichen Genrestuff entfernt.
Hier gibts halt kein Comic Relief oder Drastik um ihrer selbst willen oder eine Anhäufung von idiot moves, die den Plot überhaupt erst in Gang bringen. Alles wirkt immer so unerbitterlich in seiner Spirale nach unten.
Und was mich wirklich mitnimmt: dass selbst die Helden, oder bei Saulnier besser: die Überlebenden, eben keine Befreiung verspüren, da ist nichts leichtes in diesen Figuren, wenn sie Menschen aus Notwehr, Selbstschutz abschlachten mussten, sondern man spürt regelrecht, wie auch das Überleben, das "Gewinnen", Konsequenzen hat. Wie diese Menschen danach nicht mehr die gleichen sind, auch wenn sie im Gegensatz zu den anderen Charakteren "durchgekommen" sind. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Zusätzlich natürlich auch noch ein super Setting mit der Punkband, die aus Geldnot ein Spontankonzert im Skin-Umfeld spielt. Hervorragend gespielt übrigens vor allem von Imogen Poots und Patrick Stewart, der mit Beherrschtheit und dennoch immer spürbarer Gefährlichkeit einen wirklich hervorragenden Gegenspieler hier abgibt.
Einer der besten Filme, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Wenn nicht sogar der Beste.
Leider hat es mich nicht gepackt, dass irgendein Mädchen aus der Nazi-Szene plötzlich ein Messer im Kopf hatte und die aus Not auftretende Punk-Band von vorgestern deswegen festgehalten wurde. Vielleicht hat sich aus der Sache noch ein total spannender Kriminal-Thriller entwickelt, aber leider bin ich vorher eingeschlafen.
1 |
Lade Reaktionen...
Kommentieren
Um zu kommentieren, muss man eingeschaltenes Mitglied der motorjugend sein.
Die Medien-Datenbank verwendet die TMDb API, steht aber in keiner Verbindung zur TMDb oder ist von dieser in irgendeiner Weise zertifiziert.
Christian_alternakid am 09.06.2015 um 11:47 Uhr:
Nicht, dass ich nicht eh schon gespannt genug wäre, was Saulnier nach Blue Ruin macht, aber das klingt ja wohl mal extrem interessant:"Jeremy Saulnier's follows up Blue Ruin (2014) with the gloriously entertaining Green Room (2015), a siege movie that pits pit bulls and murderous Neo-Nazis against a young punk band. The Ain't Rights are a punk band touring the country and desperate for money and gigs. They syphon gas from parked cars and scrounge anything they can get. When a desperately sad lunch time gig at a Mexican restaurant doesn't pay off how they expected they grab the chance to play in some back woods joint, even though they're warned that the group are a bit extreme."Just don't talk about politics," they're told by their connection. (...) Scary and funny by turns, Green Room has the potential to become a cult hit, with a genuine midnight movie appeal, and furthers the growing reputation of this young director."
http://www.cine-vue.com/2015/05/cannes-2015-green-room-review.html
Christian_alternakid am 11.04.2016 um 12:01 Uhr:
Einfach von vorne bis hinten ein hervorragender Film. Es gibt glaub ich wirklich derzeit niemanden, der das Genre des harten, beinah existentialistischen Thrillers so gut beherrscht wie Saulnier. Irgendwie schafft er es, eine Gleichzeitigkeit herzustellen aus einer Leichtigkeit im Filmen - also einer direkten effektiven Wirkung auf den Zuschauer hinsichtlich Suspense und Entertainment - und einer schon beinah bedrückenden Konsequenz. Einerseits wirken Saulniers Filme nie anstrengend auf mich, haben überhaupt keine prätentiösen Arthouse-Anwandlungen, sind stilistisch sicher ohne dabei zu Überstilisierungen zu greifen (was zum Beispiel bei Refn manchmal ein Problem sein kann, der für jeden "Drive" eben auch einen "Only God Forgives" dreht), sind aber dennoch Meilen vom üblichen Genrestuff entfernt.Hier gibts halt kein Comic Relief oder Drastik um ihrer selbst willen oder eine Anhäufung von idiot moves, die den Plot überhaupt erst in Gang bringen. Alles wirkt immer so unerbitterlich in seiner Spirale nach unten.
Und was mich wirklich mitnimmt: dass selbst die Helden, oder bei Saulnier besser: die Überlebenden, eben keine Befreiung verspüren, da ist nichts leichtes in diesen Figuren, wenn sie Menschen aus Notwehr, Selbstschutz abschlachten mussten, sondern man spürt regelrecht, wie auch das Überleben, das "Gewinnen", Konsequenzen hat. Wie diese Menschen danach nicht mehr die gleichen sind, auch wenn sie im Gegensatz zu den anderen Charakteren "durchgekommen" sind. Und wenn du lange in einen Abgrund blickst, blickt der Abgrund auch in dich hinein.
Zusätzlich natürlich auch noch ein super Setting mit der Punkband, die aus Geldnot ein Spontankonzert im Skin-Umfeld spielt. Hervorragend gespielt übrigens vor allem von Imogen Poots und Patrick Stewart, der mit Beherrschtheit und dennoch immer spürbarer Gefährlichkeit einen wirklich hervorragenden Gegenspieler hier abgibt.
Einer der besten Filme, die ich in diesem Jahr gesehen habe. Wenn nicht sogar der Beste.
Bloody Mary am 08.04.2019 um 02:26 Uhr:
Leider hat es mich nicht gepackt, dass irgendein Mädchen aus der Nazi-Szene plötzlich ein Messer im Kopf hatte und die aus Not auftretende Punk-Band von vorgestern deswegen festgehalten wurde. Vielleicht hat sich aus der Sache noch ein total spannender Kriminal-Thriller entwickelt, aber leider bin ich vorher eingeschlafen.