Hab mir den Film nach mittelmäßigen Kritiken erst vor mir her geschoben. Dann aber völlig umgehauen wordem. Zu Christians Anmerkungen: Ganz viele Lieblingsdarsteller in kleinen Rollen dabei (Ralf Richter, Michael Ostrowski,...)
Wo ist Irm Herrmann, oder soll es die Figur der Gudrun sein? Wenn ja, gibt es keine Ähnlichkeit mit ihr. Die Frauen spielen hier gar keine Rolle, der Fokus liegt auf der Persönlichkeit Fassbinder mit seinem Filmkunststreben in direkter Verbindung mit seinen homosexuellen Beziehungen und seinem Rauschmittelkonsum. Sehr ausgewählt, nicht umfassend. Ich weiß noch, wie ich damals als Schülerin diese ellenlangen Dokumentationen über ihn mit Interviews der Freunde verschlungen habe, was sich hier nur quasi zur Hälfte wieder spiegelt. Die Figur scheint mir hier sowohl überzeichnet, als auch überhöht dargestellt zu sein, aber ich kann mich nicht entscheiden, wie ich das bewerten soll. Die nackerte Wampe und die Hand am Sack wurde halt einmal zu viel und jede Arschigkeit als irgendwie nachvollziehbar oder sogar gewollte künstlerische Haltung gezeigt. Immerhin wurden hier auch Aufnahme-Sequenzen von Filme gezeigt, die ich nicht kenne (Günter Kaufmann vögelt einen Matrosen vorm KKK - gut, weil typisch für sein Kunstverständnis). Ich weiß nicht, ob hier nicht wichtige Facetten von Fassbinder unter den Tisch fallen, aber die Ekligkeit und Prolligkeit und Berechenbarkeit der Leute kommt hier jedenfalls nicht zu kurz. Und dass es in den 70ern noch Leute gab, die wirklich vor hatten, mit Theater und Film die Gesellschaft zu provozieren und zu politisieren. Und dass das heute leider nicht mehr so leicht möglich ist. P. S.: Ich hätt nicht gern ne Wohnung, wo ein Scheißhaus frei mitten in der Wohnung montiert ist.
Christian_alternakid am 13.10.2020 um 08:31 Uhr:
SO und nur so verfilmt man Fassbinders Leben: eine Kerze, die von beiden Seiten angezündet wurde, und zwar mit einem Flammenwerfer.“Enfant Terrible” ist angemessen unangemessen, ein Film wie eine Schneise der Verwüstung.
Praktisch unerträglich in seinem Willen zur Destruktion.
Film des Jahres.
säm am 17.10.2020 um 09:18 Uhr:
Hab mir den Film nach mittelmäßigen Kritiken erst vor mir her geschoben. Dann aber völlig umgehauen wordem. Zu Christians Anmerkungen: Ganz viele Lieblingsdarsteller in kleinen Rollen dabei (Ralf Richter, Michael Ostrowski,...)Bloody Mary am 26.05.2021 um 22:30 Uhr:
Wo ist Irm Herrmann, oder soll es die Figur der Gudrun sein? Wenn ja, gibt es keine Ähnlichkeit mit ihr. Die Frauen spielen hier gar keine Rolle, der Fokus liegt auf der Persönlichkeit Fassbinder mit seinem Filmkunststreben in direkter Verbindung mit seinen homosexuellen Beziehungen und seinem Rauschmittelkonsum. Sehr ausgewählt, nicht umfassend. Ich weiß noch, wie ich damals als Schülerin diese ellenlangen Dokumentationen über ihn mit Interviews der Freunde verschlungen habe, was sich hier nur quasi zur Hälfte wieder spiegelt. Die Figur scheint mir hier sowohl überzeichnet, als auch überhöht dargestellt zu sein, aber ich kann mich nicht entscheiden, wie ich das bewerten soll. Die nackerte Wampe und die Hand am Sack wurde halt einmal zu viel und jede Arschigkeit als irgendwie nachvollziehbar oder sogar gewollte künstlerische Haltung gezeigt. Immerhin wurden hier auch Aufnahme-Sequenzen von Filme gezeigt, die ich nicht kenne (Günter Kaufmann vögelt einen Matrosen vorm KKK - gut, weil typisch für sein Kunstverständnis). Ich weiß nicht, ob hier nicht wichtige Facetten von Fassbinder unter den Tisch fallen, aber die Ekligkeit und Prolligkeit und Berechenbarkeit der Leute kommt hier jedenfalls nicht zu kurz. Und dass es in den 70ern noch Leute gab, die wirklich vor hatten, mit Theater und Film die Gesellschaft zu provozieren und zu politisieren. Und dass das heute leider nicht mehr so leicht möglich ist. P. S.: Ich hätt nicht gern ne Wohnung, wo ein Scheißhaus frei mitten in der Wohnung montiert ist.Bloody Mary am 26.05.2021 um 22:31 Uhr:
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