"Dune 2" auf einer 600 qm großen Leinwand in der Höhe eines siebenstöckigen Hauses 35 Meter unter der Erde zu erleben, ist ein angemessenes Umfeld für dieses Überwältigungskino der besonderen Art, denn Villeneuves zweite Erzählung zum "Dune"-Komplex kommt immer dann zu sich, wenn sie Bild wird und nicht Wort ist.
Zwar mag "Dune 2" bei analytischem Blick genug Ansatzpunkte für Kritik bieten, aber am Ende plättet diese Größe einfach im besten Sinn. Villeneuve gelingt in seiner "Dune"-Weitererzählung, woran all die Blockbuster und Superheldenfilme der letzten Jahre scheiterten. In eine fantastische, überlebensgroße Geschichte Ernsthaftigkeit und Anfassbarkeit zu bringen, ist notwendig für die Immersion, die Villeneuve gelingt. Deshalb ist selbst eine Dauer von gut 170 Minuten nie lang, weil immer miterlebt.
Dass "Dune 2" dennoch manchmal, gerade im letzten Drittel bei der Entwicklung von Paul Atreides, zu sprunghaft wirkt und sich auch mehr Zeit nehmen könnte, die politischen Winkelzüge klarer zu ergründen, ist ein Argument für mehr Länge, nicht für kürzere Spielzeit. Die Bilder-Kraft ist nicht mehr ganz bei der Brutalismus-Schönheitsparty des ersten Teils, was natürlich auch daran liegt, dass "Dune 2" hauptsächlich in einer Wüste spielt, die wenig visuellen Einfallsreichtum ermöglicht. Wechselt Villeneuve auf andere Planeten, insbesondere zur Faschismusfeier der Harkonnen, entwirft er wieder diese so beeindruckenden Größen, auch wenn das Echtheitsgefühl des ersten Teils zuweilen verloren geht und zuviel CGI durch die Betonkanten lugt.
Trotz einiger Lücken und Problemchen reisst "Dune 2" aber mehr mit als der erste Teil, der im Grunde eine einzige lange Hinführung auf die Geschehnisse dieses Sequels war und nie die Struktur einer Expoistion abschütteln konnte, sondern großartige Setpieces zwischen gleichförmige Dramaturgie platzierte. "Dune 2" dagegen steuert auf einen lange vorbereiteten Klimax zu und endet dennoch offen genug, dass ich sofort nach einem dritten Teil verlangen möchte.
Etwas enttäuschend im Vergleich zum ersten Teil. Wurde dort die Geschichte noch sehr nachvollziehbar aufgebaut, wird der zweite Teil doch sehr von aprupten Handlungssprüngen und Vor-und-Zurück-Entwicklungen geprägt, denen man kaum folgen kann. Gerne nimmt man das aber bei der abermaligen visuellen Opulenz hin, gerade die monochromatischen Phasen im Reich der Harkonnen sind sehr eindrucksvoll.
Für die unfassbar lange Laufzeit von drei Stunden bleibt da aber am Ende doch relativ wenig übrig, was man nicht auch in einer E-Mail hätte schicken können.
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Christian_alternakid am 08.03.2024 um 09:45 Uhr:
"Dune 2" auf einer 600 qm großen Leinwand in der Höhe eines siebenstöckigen Hauses 35 Meter unter der Erde zu erleben, ist ein angemessenes Umfeld für dieses Überwältigungskino der besonderen Art, denn Villeneuves zweite Erzählung zum "Dune"-Komplex kommt immer dann zu sich, wenn sie Bild wird und nicht Wort ist.Zwar mag "Dune 2" bei analytischem Blick genug Ansatzpunkte für Kritik bieten, aber am Ende plättet diese Größe einfach im besten Sinn. Villeneuve gelingt in seiner "Dune"-Weitererzählung, woran all die Blockbuster und Superheldenfilme der letzten Jahre scheiterten. In eine fantastische, überlebensgroße Geschichte Ernsthaftigkeit und Anfassbarkeit zu bringen, ist notwendig für die Immersion, die Villeneuve gelingt. Deshalb ist selbst eine Dauer von gut 170 Minuten nie lang, weil immer miterlebt.
Dass "Dune 2" dennoch manchmal, gerade im letzten Drittel bei der Entwicklung von Paul Atreides, zu sprunghaft wirkt und sich auch mehr Zeit nehmen könnte, die politischen Winkelzüge klarer zu ergründen, ist ein Argument für mehr Länge, nicht für kürzere Spielzeit. Die Bilder-Kraft ist nicht mehr ganz bei der Brutalismus-Schönheitsparty des ersten Teils, was natürlich auch daran liegt, dass "Dune 2" hauptsächlich in einer Wüste spielt, die wenig visuellen Einfallsreichtum ermöglicht. Wechselt Villeneuve auf andere Planeten, insbesondere zur Faschismusfeier der Harkonnen, entwirft er wieder diese so beeindruckenden Größen, auch wenn das Echtheitsgefühl des ersten Teils zuweilen verloren geht und zuviel CGI durch die Betonkanten lugt.
Trotz einiger Lücken und Problemchen reisst "Dune 2" aber mehr mit als der erste Teil, der im Grunde eine einzige lange Hinführung auf die Geschehnisse dieses Sequels war und nie die Struktur einer Expoistion abschütteln konnte, sondern großartige Setpieces zwischen gleichförmige Dramaturgie platzierte. "Dune 2" dagegen steuert auf einen lange vorbereiteten Klimax zu und endet dennoch offen genug, dass ich sofort nach einem dritten Teil verlangen möchte.
motorhorst am 05.10.2024 um 17:11 Uhr:
Etwas enttäuschend im Vergleich zum ersten Teil. Wurde dort die Geschichte noch sehr nachvollziehbar aufgebaut, wird der zweite Teil doch sehr von aprupten Handlungssprüngen und Vor-und-Zurück-Entwicklungen geprägt, denen man kaum folgen kann. Gerne nimmt man das aber bei der abermaligen visuellen Opulenz hin, gerade die monochromatischen Phasen im Reich der Harkonnen sind sehr eindrucksvoll.Für die unfassbar lange Laufzeit von drei Stunden bleibt da aber am Ende doch relativ wenig übrig, was man nicht auch in einer E-Mail hätte schicken können.